Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 53

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Ich war wie versteinert und konnte mich nicht rühren. Ich hörte Flora schreien und spürte dann, wie ich unsanft zu Boden gerissen wurde. Es tat einen dumpfen Schlag und ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Bein. Mir wurde schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir kam, war Flora das erste was ich sah. Auf ihrer Stirn lagen Falten der Sorge, aber das war nicht das erste was mir auffiel. Sie hatte eine riesige Platzwunde an der Schläfe und Blut tropfte auf mein T-Shirt, da sie sich über mich gebeugt hatte.  Ich brauchte einen Moment um mich zu sortieren. Dann wurde mir klar, was passiert war. Flora hatte mich aus der Schussbahn stoßen wollen. Dabei war sie auf mich gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Der Baum war auf mein Bein gestürzt, welches noch immer unter diesem eingeklemmt war. Ich hatte höllische Schmerzen, aber alles was ich sah, war das ganze Blut. Ich geriet in Panik. „Flora, scheiße!? Was machen wir denn jetzt bloß?" rief ich. Sie versuchte die Ruhe zu bewahren, aber ich merke auch ihr an, dass sie vollkommen aufgelöst war. Auch sie hatte Schmerzen. Ich versuchte mein Bein unter dem Stamm herauszuziehen, aber das Einzige, was sich veränderte war, dass es noch mehr wehtat. Mir  entfuhr ein spitzer Schrei und Flora schreckte auf. „Hast du ein Handy dabei? Wir müssen unbedingt Hilfe rufen." fragte sie hektisch. Ich schüttelte mit dem Kopf. In der Eile vorhin, hatte ich natürlich nicht daran gedacht, mein Telefon mitzunehmen. „Wir schaffen das hier auf jeden Fall nicht allein. Ich werde zurück zum Internat laufen und dort Bescheid geben. Das ist unsere einzige Möglichkeit." erklärte mir Flora. Darauf erwiderte ich: „Aber du bist verletzt. Bist du dir sicher, dass du es bis zum Internet schaffst? Was ist, wenn du auf dem Weg dahin umkippst? Dann bist ganz allein.". „Ich habe keine andere Wahl. Wir zwei schaffen es nicht, den Baum so anzuheben, dass du dein Bein herausziehen kannst. Außerdem nimm es mir nicht übel, aber ich glaube nicht, dass du irgendwie zurücklaufen könntest. Du willst gar nicht wissen, wie das aussieht." gab sie zurück. „Wow danke, deine medizinische Einschätzung beruhigt mich ungemein." warf ich ihr sarkastisch entgegen. „Entschuldige, so war das nicht gemeint." antwortete sie kleinlaut, was ich mit einem Nicken abtat.

Die Schmerzen wurden immer intensiver und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Außerdem merkte ich, dass ich wieder kurz davor war, ohnmächtig zu werden. Floras Gesicht war plötzlich ganz dicht vor meinem. „Hey Cäcilia du musst jetzt ganz tapfer sein. Bitte,  du musst unbedingt wach bleiben. Denk einfach an schöne Momente, die du mit Leni erlebt hast, oder stell dir Sachen vor, die du noch mit ihr erleben willst. Das wird dir sicher helfen, dich auf etwas zu fokussieren. Ich werde sie jetzt holen und natürlich auch professionelle Hilfe anfordern. Bitte bleib einfach wach. Ich verspreche, dass ich mich beeilen werde! Ich laufe, so schnell ich kann." erklärte sie mir.  Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war sie schon losgerannt. Ich befand mich in einem seltsamen Zustand zwischen wach sein und einer Art Fiebertraum. Ich sah Leni. Ihr dunkles Haar wehte im Wind und sie war wunderschön, wie immer. Dann sah ich auch mich selbst. Wir liefen über eine Wiese, händchenhaltend. Plötzlich blieb sie stehen und sah mich an. Ich strich mit meiner Hand über ihre Wange und sie lächelte. Ich begann sie zu küssen. Alles war so einfach und unbeschwert. Wir ließen uns ins Gras sinken und beobachten die Wolken. Immer wieder zeigten wir auf bestimmte Wolken und erklärten uns gegenseitig, welche Form wir dort sahen. Meine Freundin erfand zu jeder einzelnen Figur eine kleine Geschichte, die alles zwischen unglaublich traurig und zum Totlachen lustig sein konnten. Dieser Film spielte sich vor meinem inneren Auge ab und ich versuchte mich an diesem unbeschwerten Gefühl festzuklammern. Dann wurde wieder alles schwarz.

Mit dir ist es was BesonderesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt