Mit dir ist was Besonderes- Kapitel 35

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Ich wachte mit einem mulmigen Gefühl in meiner Magengegend auf. Anscheinend war ich nervöser aufgrund des anstehenden Treffens mit meinen Eltern, als ich es mir eingestehen wollte. Da wir heute erst zur dritten Stunde hatten, hatte Herr Hauser ein zusätzliches Staffeltraining eingeschoben. Das letzte Mal waren wir ja nicht vollständig gewesen, weil Viktor das Training geschwänzt hatte, um Leni zu besuchen. Kurz dachte ich an diesen Tag zurück, der definitiv einer der schlimmsten überhaupt für mich gewesen war. Gerade kam Leni die Leiter  herunter gestiegen und strahlte mich an. Sofort hellte sich meine Stimmung auf. „Guten Morgen" sagte ich, während sie sich auf meiner Bettkante niederließ. „Den Wünsche ich dir auch. Wie fühlst du dich?" fragte sie. Ihre Fürsorglichkeit und Empathie erwärmten immer wieder mein Herz. Ich klopfte mit der flachen Hand direkt neben mich auf die Matratze und bedeutete ihr so, sich neben mich zu legen. Sobald sie das getan hatte, zog ich sie in eine Umarmung und kuschelte mich dicht an sie. „Jetzt auf jeden Fall schon viel besser." gab ich ihr nun zur Antwort. Sie musste lächeln, während sie mich noch dichter an sich heranzog. Dann teilte sie mir allerdings mit: „Ich glaube nicht, dass Herr Hauser so begeistert sein wird, wenn du zu spät kommst." Sie hielt mir ihr Handgelenk unter die Nase und ich las die Uhrzeit ab. Es war schon kurz nach sieben. In nicht einmal einer halben Stunde würde das Training beginnen. „Und momentan sieht es wohl ganz danach aus, als ob das passiert." fügte Leni schelmisch hinzu und küsste mich anschließend. Wieder einmal vergaß ich alles, um mich herum, sobald ihre Lippen meine trafen. Allerdings löste sie sich für meinen Geschmack viel zu schnell von mir. „Weißt du was? Das ist mir sowas von egal." sagte ich, zog sie wieder an mich heran und küsste sie erneut. Jetzt grinsten wir beide und standen gemeinsam auf.

Es war zwar alles ein wenig hektisch, aber wir schafften trotzdem alles in der übrigen Zeit. „Wir sehen uns dann nachher in Latein." sagte ich schon im Rausgehen, kam aber noch einmal zurück, um Leni einen Abschiedskuss zu geben. „Ja, genau. Viel Erfolg beim Training, mach sie alle fertig." Rief sie mir noch lachend zu, während ich schon los eilte. 

Im Stadion angekommen, wies mich Herr Hauser direkt an, mit den Jungs zwei Runden zu laufen. Als wir das gemacht hatten und an der Startlinie auf neue Anweisungen unseres Trainers warteten sprach mich Viktor an. „Du sag mal Cäcilia? Leni hat nicht zufällig erzählt, dass ich irgendetwas falsch gemacht hätte, oder?" fragte er mich unsicher. Ich war völlig perplex. Hatte Leni ihm etwa nicht gesagt, dass sie keine Gefühle für ihn hatte? Auf keinen Fall wollte ich ihn in dem Glauben lassen, dass er irgendeine Chance bei Leni hatte. Sie gehörte nämlich zu mir. Also brachte ich ihm schnell entgegen: „An deiner Stelle würde ich die Finger von Leni lassen, sonst kriegst du es mit mir zu tun. Glaub mir, das willst du nicht."  Er sah mich nur mit großen Augen an und wendete sich in Badus Richtung ab, der ihm mit einem Schulterzucken begegnete. Dann kam endlich Herr Hauser und das eigentliche Training begann.

Ich war auf dem Weg in den Klassenraum, in dem wir gleich Latein haben würden. Plötzlich hörte ich wie zwei Mädchen auf dem Gang meinen Namen flüsterten. Ich bleib stehen, um hören zu können, was sie sagten. „Die nutzt das sowieso nur aus, wenn jemand Gefühle für sie hat. Echte Gefühle hat sie wahrscheinlich noch nie gegenüber irgendjemandem empfunden, so kalt wie die immer ist. Schon komisch, wie sie es immer wieder schafft, alle um den Finger zu wickeln, obwohl sie so eine arrogante Art hat. Ich bin mal gespannt, wer als nächstes auf sie reinfällt." teilte sie ihrer Freundin mit. Das traf mich unvorbereitet. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, dass manche so von mir sprachen, allerdings hatte es bis vor Kurzem noch grundsätzlich der Wahrheit entsprochen. Bevor ich Leni kennenlernte, hatte ich solche Gefühle noch nie für jemanden gehabt. Vorgespielt hatte ich jene aber schon. Aber nicht, um andere zu verletzten, sondern weil ich es einfach nicht besser wusste. Trotzdem bereute ich mein Verhalten und war mir bewusst, dass es nicht die feinste Art gewesen. Erst Leni hatte mir gezeigt, wie es sich tatsächlich anfühlte verliebt zu sein. Aber was würde sie bloß denken, wenn sie hörte, was die anderen über mich sagten? Ich schaute in Richtung Klassenraum und mir wurde klar, dass ich das gleich erfahren wurde. Dort stand Leni und hatte ebenfalls alles mitgehört.

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