'Von dir? Gern.' Mein Herz machte einen Sprung. Ich war erleichtert, dass sie meine Nachricht positiv aufgefasst hatte. Aber da war noch etwas anderes. Dieses Bauchgefühl war wieder da, bloß stärker als zuvor. Ich ermahnte mich, da das breite Grinsen auf meinem Gesicht, in dieser Situation wirklich völlig unpassend war. Ohne mich noch einmal abzusichern, kletterte ich die Leiter zu Lenis Bett hoch. Ich setzte mich im Schneidersitz neben sie. Sie sah mich nicht an, sondern legte bloß ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie zitterte am ganzen Körper, das konnte ich deutlich spüren. Während sie schluchzte und ihre Tränen meine Pyjamahose durchnässten, strich ich ihr immer wieder die Haare aus dem Gesicht. Ich fuhr ihr mit meiner Hand über den Rücken und wiegte sie hin und her. Nach einigen Minuten schien sie sich langsam zu beruhigen und ihr Schluchzen hörte schließlich auf. Sie richtete sich auf und gab mir mit einem Finger auf den Lippen zu verstehen, dass sie nicht darüber sprechen wollte. Sie brauchte mir nichts erklären, ich wollte einfach nur für sie da sein. Deshalb nickte ich bloß und sah sie weiterhin an. Der Mond schien ihr direkt ins Gesicht und ließ es in einem ganz besonderen Licht erscheinen. Trotz der tränenverquollenen Augen, war sie wunderschön. Ich zögerte kurz, neigte mich dann aber doch nach vorn um mit meinem Daumen die restlichen Tränen auf ihren Wangen wegzuwischen. Mit dieser Geste konnte ich ihr sogar ein kleines Lächeln entlocken. Ich war mir unsicher, ob ich jetzt wieder zurück in mein Bett gehen sollte, aber Leni übernahm diese Entscheidung für mich. Während sie sich hinlegte griff sie nach meiner Hand, sodass ich schließlich, hinter ihr liegend, meinen Arm um sie geschlungen hatte. Ich schob meinen anderen Arm unter ihrem Nacken hindurch und wir machten es uns so gemütlich. Dieses prickelnde Gefühl erfüllte jetzt nicht mehr nur meinen Bauch, sondern meinen ganzen Körper. Trotzdem empfand ich auch eine innere Ruhe, die sonst immer durch Gedankenspiralen gefüllt wurde. Jetzt war das anders, ich war nur in diesem Moment, ohne an die Vergangenheit oder die Zukunft zu denken. Was morgen war, interessierte mich nicht und auch der unangenehme Moment zwischen uns, war jetzt vergessen und unwichtig. Was zählte waren Leni und ich. Gemeinsam. Eng zusammen und füreinander da. Sie drückte meine Hand und flüsterte: „Danke." Ich erwiderte diese Geste, umschloss ihre Hand aber weiterhin. Ich war noch nicht bereit sie loszulassen. Obwohl ich normalerweise immer Probleme hatte einzuschlafen, sank ich jetzt sofort in einen ruhigen Schlaf. Mein letzten Gedanken handelten nur von dem Mädchen, das in meinen Armen lag und auch meinen Träumen nicht fern blieb.
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Mit dir ist es was Besonderes
FanfictionCäcilia ist eigentlich ein sehr verschlossener Mensch. Sie versteht es andere auf Distanz zu halten, um sich selbst zu schützen. Doch als Leni aufs Internat kommt und dann auch noch ihre Zimmergenossin wird, entwickelt sich etwas, das sie bisher noc...