Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 38

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Als ich aufwachte, lag Leni noch immer neben mir und schlief. Ich kuschelte mich dichter an sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Langsam öffnete sie die Augen und sah mich dann ganz verschlafen an. „Guten Morgen" brachte ich ihr entgegen. „Guten Morgen. Ich könnte mich glatt daran gewöhnen jeden Morgen so geweckt zu werden." gab sie zurück und lächelte. „Ich will euch zwei Turteltauben ja nicht stören, aber ich glaube es ist so langsam Zeit für die Schule." unterbrach uns Sibel. Wir verdrehten die Augen und schauten zu ihr. „Ach ihr seid schon echt süß zusammen. Ich freu mich so für euch. Auch wenn du das nicht hören willst Cäcilia, aber ich schon längst gemerkt, dass du Gefühle für Leni hast. Deshalb freut es mich jetzt umso mehr, dass ihr euch nach dem ganzen Hin und Her endlich gefunden habt." fügte sie noch hinzu. Ich warf ein Kissen auf sie, was sie aber elegant auffing. „Ich wollte gerade noch sagen, dass du plötzlich so viel netter bist, aber das nehme ich gleich zurück." schob sie jetzt noch lachend hinterher. Ich musste ebenfalls lachen und erwiderte: „Das hättest du wohl gern." Sie warf das Kissen wieder zu mir zurück und zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt bin ich Leni echt dankbar. Sie tut dir gut und das merkt man auch." schloss sie das Gespräch ab und verließ den Raum. Ich sah Leni mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sie hat dir gerade gezeigt, dass du ihr wichtig bist , und dass es ihr am Herzen liegt wie es dir geht. Geh schon hinterher und sag ihr, dass du sie auch gern hast." teilte sie mir mit. Wieder einmal hatte ich nicht ausreichend zwischen den Zeilen gelesen und wäre niemals darauf gekommen, Sibel zu sagen, dass mir ebenfalls etwas an unserer Freundschaft lag. Aber jetzt hatte ich Leni, die mir bei solchen Sachen zur Seite stand. „Danke für's Übersetzten." sagte ich noch, bevor ich ihr einen Kuss gab und Sibel dann hinterher eilte.

Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, gingen Leni und ich gemeinsam Richtung Schule. Auf dem Weg trafen wir Flora und Finja, die sich uns anschlossen. „Seid ihr jetzt eigentlich offiziell zusammen?" fragte Flora in die Runde. Finja warf ihr einen tadelnden Blick zu, wahrscheinlich weil ihre Schwester mal wieder nicht besonders feinfühlig war. Flora und ich waren uns in einigen Punkten echt ähnlich und ich freute mich irgendwie darüber ab jetzt mehr Zeit mit ihr zu verbringen, auch wenn wir so unsere Startschwierigkeiten gehabt hatten. „Ich hab Leni gestern Abend gefragt, und sie hat tatsächlich ja gesagt." beantwortete ich ihre Frage. Darauf erwiderte sie: „Na Gott sei Dank, ich dachte schon, du kriegst das nie gebacken. Aber ich warne dich, wenn du Leni das Herz brichst, kriegst du es sowas von mit mir zu tun." drohte sie mir. Ich nickte schnell und versicherte ihr, dass das niemals passieren würde. Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie lächelte mich an. „Jedenfalls mag ich dich echt gern und wünsch dir alles Gute mit meiner kleinen Schwester. Du machst sie glücklich und das ist mir das Wichtigste überhaupt." räumte sie ein. Leni und Finja warfen sich einen überraschten Blick zu und Leni sagte: „Du kannst dich echt geehrt fühlen Schatz. Für Floras Verhältnisse ist das schon fast eine Liebeserklärung." Wir alle lachten, dann wandte ich mich noch einmal an Flora und sagte: „Ich mag dich auch echt gern. Wir sind uns ähnlicher, als ich das anfangs gedacht hätte und ich glaube wir können beide noch so Einiges von deinen Schwestern lernen." Sie nickte. „Oh ja!" bemerkten die anderen Beiden lachend.

Leni und ich gingen händchenhaltend durch die Eingangstür. Sie sah mich durchdringend an und fragte: „Bist du dir sicher, dass du soweit bist?" Ich rechnete ihr sehr hoch an, dass sie so geduldig mit mir gewesen war, aber jetzt war ich definitiv bereit. „Ja. Ich will, dass jeder weiß, dass du meine Freundin bist und zu mir gehörst." erklärte ich ihr. Ich konnte erkennen, dass sie meine Worte berührten, aber ich wollte noch Einen drauf setzten. Mitten in der Eingangshalle küsste ich sie, sodass es alle mitbekamen. Als wir uns voneinander lösten waren alle Blicke auf uns gerichtet. In jedem ihrer Gesichter war allerdings ein Lächeln zu sehen. Am breitesten war aber das Lächeln von Leni. Sie strahlte über das ganze Gesicht, genau wie ich.

Der Rest des Schultages verlief eigentlich ganz normal. Viele unserer Mitschüler hatten uns mitgeteilt, wie sehr sie sich für uns freuten und auf den Fluren wurden wir permanent angelächelt. Überwältigt von den positiven Reaktionen gingen Leni und ich zurück zum Internat. Frau Schiller stand vor unserem Zimmer und schien uns zu erwarten. „Cäcilia, wir müssen etwas besprechen." sagte sie ernst. Ich erklärte ihr, dass es nichts gäbe, was sie nicht vor Leni sagen konnte. Sie sah mich mitleidig an und fuhr fort: „Deine Mutter hat heute morgen angerufen. Sie hat dich mit sofortiger Wirkung, sowohl vom Internat als auch von der Schule, abgemeldet und will heute Abend noch kommen, um dich abzuholen."

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