Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 25

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Ich ging in mein Zimmer, um meine Hausaufgaben zu erledigen. Allerdings konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder musste ich an Leni denken, an alles was heute passiert war. Und an den Kuss, der allerdings nur in meiner Vorstellung stattgefunden hatte. Frau Schiller war gleich mit Finja ins Krankenhaus gefahren. Ich wäre so gern mitgefahren aber ich verstand, dass die Familie jetzt erstmal vorging. Sie erklärte mir, dass ich Leni sicherlich morgen besuchen könne, wenn es ihr besser ging. Das konnte ich kaum erwarten. Allerdings hatte ich Angst, mich in ihrer Gegenwart seltsam zu verhalten. Wenn sie in meiner Nähe war, wurden diese Gefühle noch stärker, als sie es sowieso schon waren und es viel mir schwer sie auszublenden. Sie würde sich bestimmt von mir abwenden, sobald sie erfuhr, was für Gefühle ich ihr gegenüber hegte. Ich entschloss mich ihr einfach eine gute Freundin zu sein. So konnte ich wenigstens in ihrer Nähe sein, denn sie würde niemals meine Gefühle erwidern. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass ich mir das Ganze nicht nur einbildete. Für mich war Leni mehr als eine Freundin. Sie berührte mich emotional mehr, als jeder andere Mensch. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber so musste es sich anfühlen verliebt zu sein. In ein Mädchen. Ein Mädchen, dass diese Gefühle nicht erwiderte. Es war so schön und gleichzeitig so schmerzhaft. Was meine Mutter wohl dazu sagen würde? Sie hatte ihre Meinung zu diesem Thema mehr als deutlich gemacht. Ich hätte ihr sowieso nichts davon erzählt. Alles in mir sträubte sich gegen ihre Auffassung von Liebe. Ich würde ihr nicht erklären, dass es nicht irgendein Mädchen war. Es war Leni.

Es war spät geworden und ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett. Sibel sah mich von ihrem Bett aus an und fragte mich  über das heutige Ereignis aus. Ich erzählte ihr alles bis ins kleinste Detail. Natürlich nur das, was tatsächlich passiert war. Über das, was in meiner Fantasie abgelaufen war, verlor ich kein Wort,  obwohl Sibel wahrscheinlich die richtige Ansprechpartnerin gewesen wäre. Als ich fertig war, sagte sie: „Meine Güte, ich hatte mir zwar etwas Action im Internat gewünscht, aber so etwas Krasses hatte ich damit nicht gemeint." Weiterhin fügte sie hinzu: „Um ehrlich zu sein hab ich dich noch nie so lang am Stück reden hören. Besonders nicht in so einem Tonfall. Du wirkst ehrlich mitgenommen und ergriffen, machst dir Sorgen. Das kennt man so gar nicht von dir. Es ist schön zu sehen, dass Leni etwas in dir ausgelöst zu haben scheint." Was zur Hölle, war es so offensichtlich, dass ich Leni gegenüber etwas empfand? Um schnell zu verhindern, dass sie mir noch weiter auf die Schliche kam, antwortete ich schnippisch: „Von wegen, das war einfach nur ein einschneidendes Erlebnis. Sowas passiert nun mal sonst nie." Sibel sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihr prüfender Blick verunsicherte mich. Ich bekam Panik, dass sie meine Gedanken erahnen könnte und wendete mich deshalb schnell ab. „Ich muss jetzt schlafen. Das war ein anstrengender Tag und ich muss morgen fit fürs Training sein. Ich sah nur noch wie sie mit den Schultern zuckte, bevor ich mich in mein Kissen schmiss. Zwar konnte ich erstaunlich schnell einschlafen, aber dieser Schlaf war enorm unruhig. Meine Träume handelten von genau dem Thema, über das ich auch nachgedacht hätte, wäre ich wach gewesen. Von Leni und meinen Gefühlen ihr gegenüber.

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