Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 47

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Eigentlich lief alles ganz gut. Wir machten etwas Smalltalk und ich erfuhr einiges über Lilly und Janine. Immer wieder nahm ich wahr, wie verliebt Janine und Papa sich ansahen. Es war deutlich zu sehen, dass sie ihn glücklich machte. Er war wie ausgewechselt. Sie hatte ihn positiv verändert und dafür war ich ihr unglaublich dankbar. Vielleicht sollte ich ihr das irgendwann einmal sagen. Das würde ich allerdings auf später vertagen. Wir waren fertig mit dem Essen und Lilly wollte mir das Haus zeigen. Wir gingen in jeden einzelnen Raum und sie erzählte mir ein bisschen über jene. Der Einrichtungsstil war ganz anders, als in dem Haus, welches ich vorhin fluchtartig verlassen hatte. Alles war so viel gemütlicher und wärmer gestaltet. Man konnte sich hier einfach nur wohlfühlen. Dann führte mich Lilly in ihr Zimmer. „So und das sind meine vier Wände. Ist nichts besonderes, aber ich fühl mich hier unglaublich wohl." erklärte sie mir. Es war wunderschön. Die Lichter waren leicht gedimmt und von der Decke hingen halbdurchsichtige rote Tücher, die eine angenehme Atmosphäre kreierten. An der Wand hingen einige Bilderrahmen mit Fotos von verschieden Menschen. Zum Bespiel konnte ich Papa und Janine erkennen, aber alle anderen kannte ich nicht. Zwei Bilderrahmen waren allerdings leer. Sie waren mitten zwischen den anderen, sodass es so aussah, als hätte jemand die Fotos, die dort dringesteckt hatten, herausgenommen.

Diese Tatsache weckte mein Interesse, dennoch wollte ich nicht gleich so mit der Tür ins Haus fallen. Ich sah mich also weiter um und entdeckte ein riesiges Plakat von einem Zirkus an der Rückseite der Zimmertür. Ich trat näher heran und erkannte den Schriftzug 'Freytag- Zirkus'. Ich war verwirrt. Anscheinend war der Zirkus mal hier in der Nähe gewesen. Hatte Lilly also Flora, Finja und Leni kennengelernt? Sollte ich danach fragen? Ich schluckte schwer und sagte dann: „Dein Zimmer ist echt wunderschön. Die Atmosphäre ist echt traumhaft. Aber eine Frage: Kennst du die Freytag Schwestern? Ich hab nämlich das Poster von ihrem ehemaligen Zirkus an deiner Tür gesehen." Lillys Lächeln verblasste. „Ja, ich kenne die drei aber das ist eine längere Geschichte, die ich dir lieber zu einem besseren Zeitpunkt erzählen möchte. Aber hast du gerade ehemaliger Zirkus gesagt? Ziehen sie etwas nicht mehr von Ort zu Ort? Und woher kennst du sie überhaupt?" fragte sie daraufhin verwundert. „Sie mussten ihren Zirkus leider schließen, nachdem die Besucherzahlen nachgelassen haben und dann war da auch noch Lenis Unfall. Sie sind jetzt an meiner Schule und wohnen mit im Internat." führte ich aus. „Oh Gott, Leni hatte einen Unfall? Geht's ihr denn wieder gut?" erkundigte sie sich, wobei sie sehr mitgenommen wirkte. „Ja, das ist schon eine Weile her und ihr geht's jetzt wieder gut." beruhigte ich sie. Sie nickte erleichtert und ich sah unser Gespräch als beendet. Ich war überrascht als Janine und Papa zu uns stießen und mir eröffneten, dass ich ein eigens Zimmer hatte. Es fühlte sich gut an, dass sie an mich gedacht hatten und dass es ihnen wichtig war, dass ich mich wohlfühlen. Auch mein Zimmer war mit Liebe zum Detail eingerichtet. Mein Vater sagte mir aber, dass ich es jederzeit umgestalten könne, wenn ich das wollte. Das würde allerdings erstmal nicht nötig sein.

Nach diesem turbulenten Tag war ich unglaublich müde und ich schaffte es nur noch mich umzuziehen und mir die Zähne zu putzen, bevor ich wie erschlagen ins Bett fiel. Vor dem Einschlafen schrieb ich Leni allerdings noch 'Ich kann es kaum erwarten dich wieder zu sehen... und zu fühlen ;D. Ich wünsche dir süße Träume und eine gute Nacht. Bis morgen! - deine Cäcilia ❤️' Dann schlief ich auf der Stelle ein. Ich wurde von Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster fielen. Dieses Zimmer war wirklich schön, das war nicht abzustreiten. Mit riesiger Vorfreude zog ich mich an und ging nach unten in die Küche. Alle anderen saßen schon am Frühstückstisch versammelt. „Guten Morgen, Cäcilia. Wir wollten dich nicht wecken, weil du nach dem gestrigen Tag sicher sehr erschöpft warst. Deshalb gibt es jetzt auch erstmal ein ordentliches Frühstück, setz dich." eröffnete mir Janine. Ich bedankte mich und lächelte in die Runde. Dann ließ ich mich auf dem Stuhl neben Lilly nieder und begann zu essen. Mit meiner Mutter hatten wir nie gemeinsam gefrühstückt. Diese familiäre Atmosphäre war vollkommen neu für mich und ich genoss sie mehr, als ich erwartet hätte. Ich war gerade sehr in mein Croissant vertieft als die Stimme meines Vaters mich unterbrach: „Wenn du fertig bist, machen wir uns gleich auf den Weg, ja? Wir müssen ja ein Stückchen fahren und ich kann mir vorstellen, dass du so schnell wie möglich dort ankommen möchtest." teilte er mir zwinkernd mit. „Lilly würde sich gern mal dein Internat ansehen und will deshalb unbedingt mitkommen. Ist das okay für dich?" fragte er anschließend. Mein Blick wanderte von ihm zu meiner Halbschwester, dann sagte ich: „Ja na klar, von mir aus gern." Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es sie so brennend interessierte, wie meine Schule aussah. Aber warum würde sie sonst mitkommen wollen?

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