„Cäcilia?" hörte ich eine Stimme rufen, die mir sehr weit weg erschien. Jemand griff nach meiner Hand. Jetzt war die Stimme näher. „Oh Gott, Cäcilia. Kannst du mich hören?" sagte sie. Es war Leni. Ihre Stimme hätte ich unter tausenden erkannt. Ich versuchte ihr zu zeigen, dass ich sie hören konnte, aber ich schaffte es nicht einmal, die Augen zu öffnen. Trotzdem schien Leni es irgendwie zu spüren, denn sie sagte: „Ist schon gut, spar dir deine Kräfte auf. Der Notarzt wird gleich hier eintreffen. Ich bin bei dir." Leni drückte meine Hand jetzt fester und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Es gibt so viel, das ich dir sagen möchte, aber jetzt musst du dich erst einmal ausruhen. Wir haben alle Zeit der Welt. Trotzdem möchte versuchen, dich wenigstens etwas von deinen Schmerzen abzulenken, bis die Sanitäter da sind. Ich habe noch ein Gedicht über dich geschrieben. Du hast mir so sehr geholfen, als ich es am dringendsten gebraucht habe, es mir aber selbst nicht eingestehen wollte. Du hast mich da raus geholt und dafür bin ich dir unendlich dankbar. Davon handelt auch das folgende Gedicht. Es ist mal wieder etwas schnulzig, aber damit musst du leben" flüsterte sie und ich konnte hören, dass sie dabei lächelte. Sie drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und begann dann mit melodischer Stimme vorzutragen:
„Mein Alltag war grau und trist
Der immer gleiche Ablauf
Schlauchte mich mehr als jede Frist
Meine Motivation ging nie herauf
Nur runter und das ganz munter
Ganz heiter immer weiter
Der Tiefpunkt war erreicht
Und ich sah keinen Ausweg
Doch dann tratst du in mein Leben
Und ich sah mich das Ganze überstehen
Du ließt mich diese dunkle Welt verlassen
Du halfst mir wieder Fuß zu fassen
Die Wirklichkeit wahrzunehmen
Und nach etwas Großem zu streben
Ich fand meinen Optimismus wieder
Jetzt drückte mich nicht mehr jede Kleinigkeit nieder
Ich spürte deine Wärme
Auf meinen eiskalten Händen
Bei dir erholte ich mich besser als in jeder Therme
Immer weiter weg rückten die bedrückenden Wände
Du ließt mich abtauchen
In ganz neue Träume
Ich ließ meine Energie nicht mehr missbrauchen
Plötzlich verschwanden die Alpträume
Die Dunkelheit ist nun gewichen
Helles Licht durchflutet mich
Vorbei ist die Zeit mit allem Unglücklichen
Plötzlich fühle ich mich außergewöhnlich
Du hast mich so tief bewegt
entlockst mir immer ein Lächeln
Du hast deine Hand in meine gelegt
Jetzt brauch ich nicht mehr schwächeln
Weil ich weiß, dass du immer an meiner Seite bist
Ich bin nie mehr ohne dich
Denn du bist kein Tourist
Du bleibst bei mir, kontinuierlich
Dank dir startete ich neu
Hab nie wieder Scheu
Bin nie wieder allein
Bin für immer dein
Du für immer mein
Du bist wertvoller als Elfenbein"
Mir rollte eine Träne über die Wange. Es war nochmal etwas ganz anderes Lenis Gedichte aus ihrem Mund zu hören. In ihrer Stimme und der Betonung lagen noch so viel mehr Emotionen. Sie wischte die Träne sacht von meiner Wange und verweilte dort kurz mit ihren Fingern. Dann sagte sie: „Jetzt hast du's geschafft. Sie Sanitäter sind da. Ich bin so stolz auf dich, dass du so tapfer bist.". Tatsächlich hörte ich jetzt auch andere Stimmen. Meine Freundin drückte noch einmal meine Hand und und ließ dann von mir ab, um den Rettungskräften Platz zu machen. Ich spürte nur doch wie angehoben und auf einer Art Liege abgelegt wurde, bevor ich erneut das Bewusstsein verlor.
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Mit dir ist es was Besonderes
FanficCäcilia ist eigentlich ein sehr verschlossener Mensch. Sie versteht es andere auf Distanz zu halten, um sich selbst zu schützen. Doch als Leni aufs Internat kommt und dann auch noch ihre Zimmergenossin wird, entwickelt sich etwas, das sie bisher noc...