Nach ewigem Gedankenkarussell fahren musste ich dann wohl doch eingeschlafen sein, da ich wach wurde, als jemand die Tür öffnete. Es musste Leni sein, denn die Person huschte durch die geöffnete Tür und stieg die Leiter zum Hochbett hinauf. Wo sie jetzt wohl herkam? Hatte sie sich wirklich mit Viktor getroffen und war so lang bei ihm gewesen? Nach einer Weile hörte ich jemanden schluchzen. Da ich Sibel durch das einfallende Mondlicht sehen konnte und somit erkannte, dass sie es nicht war, konnte ich mir sicher sein, dass es Leni war, die weinte. Es tat mir weh, sie leiden zu hören. Irgendetwas musste ich doch tun können. Aber ich hatte Angst sie zu erschrecken und die Situation für sie noch schlimmer zu machen. Ich entschloss mich, im Gruppenchat, den wir Schüler hatten, nach ihrer Nummer zu suchen. Es waren einige unbekannte Nummern dabei, aber das vorletzte Profilbild zeigte ein braunhaariges Mädchen, welches einen Handstand auf einem Pferderücken machte. Ich klickte auf das Bild und zoomte ran. Jetzt konnte ich Leni eindeutig erkennen. Deshalb hatte es also so mühelos ausgesehen, als die auf der Tribüne des Stadions geturnt hatte. Normalerweise trainierte sie auf einem sich bewegenden Pferd. Das Bild wirkte irgendwie magisch und es vergingen einige Momente bevor ich mich erinnerte, warum ich überhaupt nach ihrer Nummer gesucht hatte.
Bevor ich begann eine Nachricht zu tippen, speicherte ich ihren Kontakt ab, um sie das nächste Mal schneller finden zu können. Es fühlte sich gut an, sie jetzt in meiner Kontaktliste zu haben und ihr jederzeit schreiben zu können. Warum, wusste ich nicht. Ich überlegte, was ich schreiben konnte, ohne zu aufdringlich zu sein. Andererseits wollte ich ihr auch zeigen, dass ich gern für sie da wäre und mich ihr Wohlbefinden ernsthaft interessiert. Meinen unmöglichen Abgang, für den ich mich ja bisher noch nicht entschuldigt hatte, hatte sie sicherlich nicht vergessen. Was wenn sie noch sauer auf mich war? Ich begann immer wieder zu schreiben und die Buchstaben im Anschluss zu löschen...
'Ich höre,, dass du weinst, kann ich was für dich tun?' war zu direkt und unpersönlich.
'Hey, was ist denn los?' hörte sich so an, als würde ich davon ausgehen, dass sie mir anvertraue, was sie belastete. Das wollte ich sie nicht denken lassen.
'Soll ich hochkommen, um dich zu trösten?'fühlte sich auch nicht richtig an.
'Brauchst du eine Umarmung? -Cäcilia'. Bevor ich noch weiter grübeln konnte, drückte ich schnell auf Senden. Jetzt lag es nicht mehr in meiner Hand. Ich hörte ihr Handy vibrieren und konnte hören, wie sie eine Nachricht eintippte und kurz verweilte. Dann sah ich mein Display aufleuchten. Ich hielt die Luft an.
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Mit dir ist es was Besonderes
FanfictionCäcilia ist eigentlich ein sehr verschlossener Mensch. Sie versteht es andere auf Distanz zu halten, um sich selbst zu schützen. Doch als Leni aufs Internat kommt und dann auch noch ihre Zimmergenossin wird, entwickelt sich etwas, das sie bisher noc...