Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 39

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Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Alles war plötzlich so surreal. Das konnte meine Mutter doch nicht machen. Ich hatte ein schrilles Klingeln im Ohr, das immer lauter wurde. Als ich versuchte mich irgendwo festzuhalten, griff ich ins Leere. Aber Leni war sofort zur Stelle und zog mich zu sich. Frau Schiller ließ uns allein und wir gingen Schritt für Schritt in unser Zimmer. Leni ließ mich auf mein Bett sinken und setzte sich dann neben mich. Sie griff vorsichtig nach meiner Hand, die ich aber wegzog. Ich stand auf und begann alles, was ich in die Finger bekam, durch den Raum zu schmeißen. Nach 5 Minuten hatte ich unser ganzes Zimmer auseinandergenommen und nicht nur mein Zeug, sondern auch das von Leni und Sibel überall verteilt. Mir entfuhr ein schmerzerfüllter Schrei, während ich verzweifelt an Körperspannung verlor. Leni kam auf mich zu und zog mich in ihre Arme. Ich brach in Tränen aus, konnte die unkontrollierten Schluchzer nicht eine Sekunde länger unterdrücken. Ich krallte mich so sehr an Leni fest, dass es ihr bestimmt wehtat. Sie streichelte mir aber immer wieder über den Hinterkopf uns sagte: „Lass alles raus. Ich bin für dich da." in Abwechslung mit: „Bitte denk daran zu Atmen,  Schatz". In ihrer Stimme lag so viel Liebe, was mir aber in diesem Moment noch mehr wehtat. Ich hatte solche Angst Leni zu verlieren. Meine zerrüttete Familie war natürlich eine enorme Belastung, aber die würde ich überwinden können. Aber Leni zu verlieren würde mir das Herz brechen. Es würde mir die Freude am Leben nehmen und ich hatte keine Ahnung, was ich dann machen würde. Ich hatte solche Angst davor. Mein gesamter Körper verkrampfte sich immer wieder, während Leni mich behutsam hin- und herwog. „Ich kann dich nicht verlieren. Ich habe solche Angst davor." brachte ich zwischen Schluchzern hervor. „Du wirst mich nicht verlieren, das verspreche ich dir. Egal, wie sehr deine Mutter versuchen wird, uns auseinander zu bringen, es wird ihr nicht gelingen. Wir schaffen das." versuchte sie mich zu beruhigen. Ich versuchte tief durchzuatmen, aber all meine Gliedmaßen zitterten unkontrolliert.

Dann sah ich meiner Freundin tief in die Augen, ein Gefühl der Ruhe breitete sich in mir aus. Sie strich mir die die Tränen aus dem Gesicht und lächelte sanft. Ich erhob noch einmal die Stimme, um das auszusprechen, was ich ihr gern unter anderen Umständen gesagt hätte: „Danke. Danke für alles. Du hilfst mir jeden Tag, ein besserer Mensch zu werden. Und ich weiß, dass da noch eine Menge zu tun ist, aber mit dir fühlt es sich an, als könnte ich alles schaffen. Du hast mir den Weg gewiesen, mich selbst zu akzeptieren und zu meinen Schwächen zu stehen. Vor allem aber, hast du mir gezeigt, was wahre Liebe ist, denn... Ich liebe dich Leni." eröffnete ich ihr mit zitternde Stimme. Eine Träne rollte ihr über die Wange, die ich mit meinem Daumen wegwischte. Ich küsste die sanft, um ihr zu zeigen, dass es okay war, würde sie es noch nicht erwidern können. Sie löste sich von mir und drückte mich leicht weg. Dann sagte sie: „Als ich hier angekommen bin, hatte ich eigentlich vor, mich auf keinen Fall zu verlieben. Aber da hast du mir sowas von einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vom ersten Moment an, hab ich dich als unglaublich interessant wahrgenommen. Ich konnte nur noch an dich denken, egal was ich machte. Ich hatte gar keine Wahl, sondern hab mich Hals über Kopf in dich verliebt. Ich liebe dich, Cäcilia. Ich liebe dich so sehr, dass angefangen habe schnulzige Liebesgedichte zu schreiben, obwohl ich schon immer gedacht habe, dass so viel Kitsch verboten sein sollte. Aber mit dir, ist das irgendwie anders. Mit dir ist es was Besonderes." Was sie da sagte, berührte mich tief, aber trotzdem brachte sie mich wieder einmal zum Lachen. Natürlich konnte sie mir keine Liebeserklärung machen, ohne etwas Humor einzustreuen. Wie schaffte sie es bloß, die dunkelste Ecke, in die ,aus keinem Winkel, ein einziger Sonnenstrahl gelangte, hell zu erleuchten. Ich beugte mich zu ihr vor und begann sie zu küssen. Dann zog ich sie auf meinen Schoß und fuhr ihr mit der Hand über den Rücken.Ich stellte amüsiert fest, dass sie eine Gänsehaut bekam. Ich grinste sie an und sie verdrehte die Augen.

In diesem Moment ging die Zimmertür auf und meine Mutter sah uns entgeistert an.

Mit dir ist es was BesonderesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt