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Vielleicht eine halbe Stunde saß der Silberhaarige bei mir und leistete mir einfach schweigende Gesellschaft, bis ich auf Klo musste. „Danke nochmal" sprach ich leise und stand auf. Immer noch besorgt sah er mich an. „Ich mache das wirklich gerne Taehyung.. Das, was ich versucht habe, tut mir so unendlich leid" erzählte er mir, als ich aufstand. Einen Moment musste ich überlegen warum überhaupt. In all dem psychischen Drama in meinem Kopf, hatte ich das ganz vergessen. Tief atmete ich durch und setzte ein schwaches Lächeln auf. „Wir machen doch alle mal Fehler" sprach ich ihm zu und drehte mich zur Terassentür, um das Klo aufzusuchen. Hätte ich nur nicht gemusst.. Drin hielt ich erst Ausschau nach meinem Verlobten und fand ihn auf der Couch wieder. Es traf mich noch viel schlimmer, als der Kuss von vorhin. Sie saß wieder auf ihm, knutschte wild mit meinem Jungkook herum. Mein ganzer Magen drehte sich um. ..Wie konnte ich auch nur glauben, dass ich ihm vertrauen kann? Dass ich meinem Verlobten vertrauen kann..? Wer war ich denn schon, dass ich sowas von ihm erwartete?
Den starken Schwindel ignorierend, trat ich wieder raus und griff nach Fluffy, weswegen Jimin fragte was los war. „Du weinst ja!" antwortete er schockiert, was ich gar nicht bemerkt hatte. Die Wut in mir übertönte alles. „Ich ruf mir ein Taxi" hauchte ich leise, konnte ihn nichtmal anblicken, ehe ich durch den Garten zum Vorderhof lief. Ich konnte überhaupt nicht glauben, was ich grad gesehen hatte. ..Und ich dachte, wir gehen an dem Schlagen und Erziehen kaputt. Schwachsinn. Wie oft hatte er damals schon jemanden Fremdes geküsst, obwohl wir ein Paar waren? Wie oft war ich ihm trotzdem hinterher gerannt?
Schniefend wischte ich mir über die Wangen und unterdrückte mir mein Geheule, bis ich Zuhause im Bett lag. Fest drückte ich meinen Fluffy an mich heran und nässte sein Fell mit meinen Tränen. Ich konnte nichtmal richtig nachdenken. So benebelt war ich noch nie. Durch mich flossen alle möglichen und berauschten Gefühle gleichzeitig. Nichtmal mein Einschlafen bekam ich mit.

Als ich aufwachte, war es immer noch dunkel. Doch dieses Mal lag jemand neben mir. Jungkook lag neben mir und schien fest zu schlafen. ..Nun ist es also soweit. Die Grenze zu unseren alten Beziehung war überschritten. Ich ging ihm wieder am arsch vorbei, war seine kleine Fußhupe, die er einfach so vor sich hintreten konnte. Wütend stand ich auf, nahm mir Fluffy und sein Kissen mit und war dabei, aus dem Schlafzimmer zu verschwinden, was den Mistkerl aufweckte. „Bärchen" murrte er und setzte sich gähnend auf. „Wo willst du hin?" Warum taten mir sein Worte noch mehr weh, als das was er tat? Warum konnte ich es gerade so gut verdrängen und mich von der Wut kontrollieren lassen? „Ich bin nicht dein Bärchen" sprach ich und glaubte meinen eigenen Worten nicht. Eine feste Schnüre legte sich um meinen Hals. Die Worte kamen raus, ohne dass ich sie bedenken konnte. Einfach frei sprach ich, ohne dass ich es wollte. Fest biss ich meinen Kiefer zusammen. Das verlangen in mir, mich wieder vor ihn zu knien war nicht annähernd so groß, wie die aggressive Hitze in mir.
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„Fuck the day that I met you"🙄

KEKS - KOOKVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt