Teil 20

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Normalerweise vermied ich es, mich an einem Freitag auf einer Party komplett abzuschießen, weil ich dann am nächsten Tag verkatert war und abends noch arbeiten gehen musste.

Nachdem Milo mich zuhause abgesetzt hatte, war ich ins Bett gefallen, ohne auch nur einen Gedanken an meine Mom oder die Schicht im Diner heute Abend zu verschwenden.

Ich schlief fast vier Stunden. Erst gegen vier Uhr wurde ich wach. Mir ging es zwar schon viel besser, aber dennoch warf ich eine Kopfschmerztablette ein, bevor ich nach meiner Mom sah und begann die leeren Flaschen auf dem Boden im Wohnzimmer wegzuräumen.

Erst als ich das erledigt hatte, warf ich zum ersten Mal an diesem Tag einen Blick aufs Handy.
 Verdutzt starrte ich auf das Nachrichten Feld auf dem Sperrbildschirm. Da stand der Name Levibaby (mit einem Zungen Emoji dahinter) und ich runzelte die Stirn. Während ich langsam die Nachricht öffnete machte sich eine dunkle Vorahnung in mir bemerkbar.

Levibaby: Wie geht es dem Kater?

Begriffsstutzig starrte ich eine Zeitlang aufs Display, während ich versuchte, die Bedeutung der Worte zu entschlüsseln.

Ich: 1. Woher hast du meine Nummer und 2. Ich habe keinen Kater, die machen nur Dreck!

Levibaby: 1. Ich habe deine Nummer von Clea und 2. meinte ich nicht das Tier, sondern den Alkohol.

Jetzt fing mein Gehirn an zu arbeiten und plötzlich flackerte eine undeutliche Erinnerung in mir auf.

*flashback*

Mein Handy vibriert und ich tastete danach. Aber Thalia war schneller und hielt es bereits triumphierend in die Höhe.

„PIN?" fragte sie kichernd.

Wir waren bereits ziemlich dicht, obwohl es erst elf sein konnte.

„1234."

Tadelnd blickte Thalia mir ins Gesicht „Das nich sicher!" sie hob einen Finger mahnend in die Höhe.

Ich lachte nur und nahm einen Schluck aus meiner Flasche. „Liies vor!"

„Allo Snowit, hab dein Nummer von Clea. Isch brauch wirlich Hilfe in Mathe. Ich meins Erns, wüürd alles tun." Sie hob die Brauen und sah mich an „Wers denn das?"

Ich stöhnte und lehnte den Kopf gegen die Wand. „Levi."

Sie riss die Augen auf „Du schreibs mit Levi Randalsss?" 

„Neeeee, der will was von mir." Mir fiel erst danach auf, dass diese Aussage auch anders aufgefasst werden könnte und korrigierte mich rasch. „Also nur Nachhilf"

Thalia zwinkerte anzüglich „Worin denn genau?"

„Hater doch geschriebn." Nuschelte ich. „Mathe."

Thalia grinste „Jaaa, klar!" dann tippte sie etwas.

„Was machs du?" ich wollte nach dem Handy greifen, aber sie wich mir geschickt aus.

„Hab ihn nur eingespeichrt." Sie sah aufs Display und lachte „Und geantwortet."

Ich riss ihr das Handy mit einem Kreischen aus den Händen und las mir die Nachricht durch.

*flashback ende*

Hektisch scrollte ich den Chat nach oben. Da war Levis Nachricht und danach mit zahlreichen Rechtschreibfehlern die Antwort von Thalia.

Ich: du wprdesz allrs tun? Wie wär mot mavhhikfe im bett

Ich stöhnte als ich die Nachricht las. „Oh Thalia" murmelte ich leise. Ich scrollte weiter durch den Chat. Danach hatte nur noch ich geantwortet, was allerdings auch nicht viel besser war.

Levibaby: Oh Snowwhite, da kann ich dir sicherlich noch vieles zeigen!

Ich: Ivh würd es lueben

Levibaby: Wieviel hast du getrunken? xD

Ich: zu biel!

Levibaby: Aber du bist nicht alleine richtig?

Ich: Nrreeee

Levibaby: Also muss ich dich nicht abholen kommen, damit du nicht in irgendeiner Ecke vergewaltigt wirst?

Ich: ehrenhsft, abrr nuch nötig

Levibaby: Also heißt das, du gibst mir Nachhilfe?

Danach hatte ich nicht geantwortet und darüber war ich auch ehrlich froh. Dennoch starrte ich jetzt auf die letzte Nachricht, die von ein paar Minuten eingetrudelt war. Was sollte ich jetzt antworten. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Gerade entschied ich mich, nicht zu antworten, als eine weitere Nachricht von Levi aufpoppte.

Levi: Du brauchst dich nicht für dein Angebot gestern schämen Snowwhite. Ich gebe dir im Gegenzug kjgerne Nachhilfe im Bett!

Ich stöhnte und schlug mir die Hand gegen die Stirn. Das war so peinlich.

Ich entschied mich, nicht darauf einzugehen und schaltete kurzerhand mein Handy auf stumm, ehe ich unter die Dusche stieg und mich für meine Schicht im Diner fertig machte. Das Pochen in meiner Stirn war mittlerweile wieder etwas stärker geworden, aber ich ignorierte es, während ich mich auf den Weg zum Diner machte.

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt