Teil 48

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Wir hielten vor einem großen Haus. Es war zwar nicht so groß, wie das von Milo, aber doch größer als Cleas. Und vor allem war es sehr modern. Es war eines dieser viereckigen Gebäude. Die Fassade bestand aus irgendeinem grauen Stein und der Vorgarten sah sehr gepflegt aus.

 Als ich ausstieg wurde mir kurz ein wenig schwindelig, aber noch bevor ich mich am Auto abstützen konnte, war Levi neben mir und legte einen Arm um meine Taille.

 „Alles okay?" fragte er besorgt und ich nickte, ohne ihn anzusehen.

 Oliver und Sawyer standen einen Moment lang da und beobachteten uns neugierig. Erst als sie meinen Blick bemerkten räusperte sich Olli verlegen und stieß seinen Kumpel an.

 Peinlich berührt und immer noch mit dem Überfürsorglichen Levi an meiner Seite folgte ich den beiden Jungen zum Haus.

 Saw tippte einen Code in ein verstecktes Tastenfeld neben der Türe und mit einem Klicken öffnete sich die Türe. Er drückte sie auf und ließ mich vor sich durch.

 Staunend blieb ich im Flur stehen. Alles hier drinnen, sah groß aus. Aber nicht so groß, dass es nicht mehr gemütlich wirkte.

 Der Eingangsbereich führte zu einem weitläufigen Wohnzimmer, das direkt mit der Küche verbunden war. Ein riesiges Sofa stand vor einem großen Flachbildfernseher und trennte den Wohnbereich von der Küche. Weiter geradeaus führte eine Treppe eine Etage höher.

 „Was ist mit deinen Eltern?" fragte ich Sawyer und blieb an der Treppe stehen, um auf die anderen zu warten. Meine Schuhe hatte ich an der Türe abgestellt. Und Levi trug den Rucksack mit meinen dreckigen Klamotten. Ich trug jetzt seine Jogginghose (die ich mehrmals umkrempeln musste, weil sie mir deutlich zu lang war) und ein T-Shirt mit einem seiner dicken Pullovern drüber. Es war ein Pulli, auf dem irgendein Footballteam stand, aber kennen tat ich es nicht.

 „Was soll mit meinen Eltern sein?" rief Sawyer über seine Schulter zurück.

 Ich hob die Schultern und sah mich weiter um. An der Wand neben dem Fernseher hingen Bilder, auf denen ich ein kleines Kind zu erkennen glaubte. Leider waren sie zu weit entfernt, um auszumachen, ob das Kind darauf Saw war.

 „Na, musst du nicht erstmals abklären, ob es für sie in Ordnung ist, wenn wir alle hier schlafen?"

 Er kam an mir vorbei und winkte dabei ab. „Ach, für die ist das immer okay. Es stört sie nicht besonders, solange wir nicht allzu laut sind." Er grinste „Tagsüber sind sie ohnehin oft arbeiten."

 Ich nickte und folgte ihm die Treppe hinauf. Olli und Levi folgten schweigend, aber ich konnte deutlich spüren, dass Levi immer noch besonders aufmerksam jeden meiner Schritte beobachtete und jederzeit bereit war, mich zu stützen oder aufzufangen. Seine Nähe verunsicherte mich. Vor allem, weil ich ständig an den Kuss denken musste.

 „Das Zimmer meiner Eltern ist unten und meins so ziemlich am anderen Ende des Hauses und eine Etage höher, sie hören also ohnehin nicht viel." Er öffnete eine Türe am Ende des Flurs. „Das ist mein Zimmer. Geh ruhig rein." Er ließ mir erneut den Vortritt.

 Saws Raum war groß. Ein großes Bett stand an einer Wand und direkt daneben ein Sofa. An der gegenüberliegenden Wand trohnte ein Fernseher auf einem Schrank.

 Ein großer Schreibtisch, neben einem Regal, das mit DVDs, CDs und sogar Schallplatten vollgestopft war, nahm die andere Seite des Raums ein. Neugierig trat ich näher als das Regal heran und sah mir den Inhalt genauer an. Ich konnte kein genaues System erkennen. Filme und Musikplatten standen durcheinander. Es sah ein wenig chaotisch aus. Auf einem Regalbrett auf Höhe meiner Hüfte stand ein Plattenspieler.

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt