Teil 41

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Donnerstag nach der Schule fuhr ich mit Clea und Milo in die Stadt.

Wir aßen etwas zusammen und Clea kaufte sich ein neues Kleid. Ich kaufte mir selbstverständlich nichts und selbst als Milo mir anbot etwas zu bezahlen, lehnte ich ab. Mir war es so schon unangenehm, wenn er mich einlud oder etwas bezahlen wollte, aber hinzu kamen jetzt auch noch Levis Worte, dass Milo mich nur warmhalten würde. Egal wie sehr ich versuchte, diese Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen, es gelang mir nicht. Ehlich gesagt hatte ich fast schon das Gefühl, überall Anzeichen dafür zu sehen, dass Levi recht hatte.

Milo brachte mir viel Aufmerksamkeit entgegen und immer wieder, glaubte ich, dass er ein wenig flirtete, aber sobald Clea wieder zu uns stieß oder eine Verkäuferin in unserer Nähe auftauchte, distanzierte er sich wieder und verhielt sich wie immer.

Mein Misstrauen, nahm mir all den Spaß, den ich bei solchen Unternehmungen mit meinen Freunden sonst immer hatte und weil ich eh zu einer Schicht ins Diner musste, verabschiedete ich mich ein wenig früher von den beiden, als eigentlich nötig gewesen wäre. Milo bot an mich zu fahren, aber die Tatsache, dass er fast schon erleichtert reagierte als ich ablehnte und sagte, ich könne mit dem Bus fahren.

Allgemein störte mich das Verhalten meiner beiden Freunde an diesem Tag mehr als sonst. Obwohl sie nicht anders waren, wurde mir jetzt doch deutlicher bewusst, wie wenig enttäuscht sie davon waren, dass ich nicht mit ihnen Essen gehen konnte. Vermutlich lag es nur an Levis blöden Behauptungen, aber trotzdem ließ mir das seltsame Gefühl in der Bauchgegend keine Ruhe.

Ich fuhr also gegen halb sechs mit dem Bus ins Diner und kam dort um punkt sechs an. Gerade rechtzeitig zu meiner Schicht.

Da es ein Wochentag war, waren wir nur zu dritt. Bruce und Riley arbeiten Donnerstags meistens mit mir und ich freute mich schon darauf, mit jemandem über meine Zweifel und Probleme zu reden.

Riley war schon immer eine der Personen gewesen, mit der ich über fast alles reden konnte. Sie gab mir immer wieder einen Rat und hatte mir sogar vor einem Jahr beigebracht ein paar Gerichte zu kochen. Und Bruce... naja, er war eben Bruce und gab ständig zu allem seinen Senf dazu.

Riley stand bereits am Tresen als ich die Tür zum Cafe aufschob. Bruce entdeckte ich an einem Tisch wo er eine Bestellung aufnahm.

Im Vorbeigehen, grüßte ich meine Freundin und hängte im hinteren Bereich meine Jacke und Tasche auf.

Als ich wieder in den vorderen Café-Bereich trat, lehnte Riley mit der Hüfte am Tresen und redete mit einem Typen, der scheinbar etwas bestellen wollte. Sie klimperte auffällig oft mit den Wimpern und neigte sich ihm so weit entgegen, dass kein Zweifel darin bestand, dass sie gerade mit ihm flirtete.

Diskret machte ich mich an dem Getränkeautomaten direkt neben den beiden zu schaffen und beobachtete die Beiden. Da sie in einem flüster-Flirt-Ton miteinander sprachen, verstand ich nicht was sie sagten, aber Blicke sagten ja ohnehin mehr als tausend Worte. Und sein Blick sagte: Ich will unbedingt mit ihr schlafen, während Riley auffällig oft zu Bruce spähte, was mir den Anstoß gab zu denken, dass sie lediglich mit dem Typen flirtete, um Bruce eifersüchtig zu machen.

Und ihr Ziel wurde erreicht, denn auch er konnte sich nicht ganz auf die Bestellung konzentrieren, die er gerade aufnahm.

Als er zu uns hinter dem Tresen kam, begrüßte er mich nicht einmal, sonders starrte nur argwöhnisch in Rileys Richtung „Wer ist der Kerl?" fragte er gereizt an mich gewandt und ich musste Grinsen.

„Keine Ahnung." Entgegnete ich achselzuckend. „Aber darf ich dir einen Tipp geben?"

Er sah mich jetzt zum ersten Mal an und runzelte die Stirn. „Ja?"

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt