Teil 60

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Am Wochenende unternahm ich das erste Mal etwas mit Levi und Mercy. Wir gingen zusammen zu der Eislaufbahn und Mercy, die noch nie in ihrem Leben Schlittschuhlaufen war hatte einen Heidenspaß. Levi und ich bemühten uns nach allen Kräften es ihr beizubringen, aber besonders gute Lehrer waren wir wohl nicht, denn nach einer Weile trafen auch Olli und Sawyer ein und wie sich herausstellte, war Olli ein viel besserer Lehrer. Er zeigte mehr Geduld und konnte die Schritte viel besser erklären.

 Während Saw sich zu den beiden anderen gesellte, hatten Levi und ich etwas Zeit für uns. Jedenfalls so lange, bis Sawyer mit Mercy an der Hand hinter uns an geschlittert kam. Die beiden stürzten sich mit lautem Gekreische auf uns und ich erschreckte mich so sehr, dass ich hinfiel. Levi startete noch einen Versuch mich aufzufangen, verlor dabei aber selbst das Gleichgewicht und fiel stattdessen auf mich drauf.

 „Uff." Entkam es mir als er auf mir landete.

 Levi lachte nur und rollte sich von mir runter. Dann visierte er seine kleine Schwester an. „Na warte!" rief er und rappelte sich schnell auf. Sie kicherte und wollte wegfahren, aber Levi war schneller und hatte sie schon um die Taille gepackt, dann zog er sie zu uns runter.

 Auch wenn es scheinbar unbekümmert wirkte, sah ich deutlich wie er jeden Muskel anspannte, bedacht darauf nicht zu wild zu sein.

 Mercy hatte sich zwar in den letzten Tagen erholt aber dennoch war sie kränklich.

 Das wussten auch die anderen Jungs, denn nicht nur Levi war ständig in Alarmbereitschaft, auch Saw und Olli verhielten sich aufmerksamer in ihrer Nähe. Es war süß, dass sie sich alle so verantwortlich fühlten und versuchten, es nicht ganz so auffällig zu machen, aber ich wusste, das Mercy die Vorsicht spürte, denn wenn sie glaubte das keiner hinsah, huschte ein trauriger Ausdruck über ihr Gesicht.

***

„Hey Mercy!"

 Das kleine Mädchen drehte sich zu mir um. Ihre Augen funkelten. „Ja Brooke?"
Sie kam zu mir zurückgehüpft und klammerte sich dann an meine Hand.

 „Denkst du, wir schaffen es, Levi heute aus seinem Zimmer zu vertreiben? Er hat einen Fernseher und wir könnten uns Plötzlich Prinzessin oder sowas anschauen." Schlug ich vor.

 Begeistert zog sie an meinem Arm. „Oh ja! Und Barbie und die Tierinsel!"

 Lachend strich ich ihr übers Haar. „Alles was du magst."

 „Ich sag Levi Bescheid!"

 „Tu das." Und mit diesen Worten rannte sie wieder vor zu ihrem Bruder.

 Ich beobachtete mit Abstand wie sie Levi wild gestikulierend meine Idee präsentierte. Der Wind trug seine Worte zu mir herüber.

 „Wessen Idee war denn das?"

 Mercy zeigte zu mir und als Levi zu mir zurücksah, lächelte er. Ich hob nur unschuldig die Schultern.

 „Nun, wenn das so ist." Sagte Levi zu seiner Schwester, sah aber immer noch mich an. „Dann werde ich sehen, was ich tun kann."

 „Danke!" rief Mercy erfreut und hakte sich bei ihrem großen Bruder unter.

 Lächelnd betrachtete ich die Szene. Saw und Oliver die sich gegenseitig schubsten, als wären sie kleine Jungs und daneben Levi und Mercy, die sich lachend untergehakt hatten und durch den Schnee auf ihr Haus zu stapften.

 Aus einem seltsamen Impuls heraus, fotografierte ich sie alle und genau in dem Moment, als ich den Auslöser drückte, kamen Sawyer und Olli näher zu den Geschwistern und lachten über etwas, das Mercy verkündete.

***

Wie versprochen überließ Levi Mercy und mir, sein Zimmer.

 Er machte uns sogar Pizza und brachte uns Süßkram hoch.

 Wir schauten zwei Barbiefilme und Plötzlich Prinzessin. Bei letzterem schliefen wir beide schließlich ein.

 Erst als Levi ins Zimmer kam und das Licht aus dem Flur in mein Zimmer fiel, wurde ich wach.
Ich rieb mir die Augen und erkannte seine Silhouette als er ins Zimmer schlich.

 Mein Blick wanderte zu Mercy, die ihre Arme um mich geschlungen und den Kopf an meinen Brüsten vergraben hatte.

 Levi lächelte mich an. „Ich glaube, ich bringe sie mal rüber." Flüsterte er und schob seine Arme unter den zierlichen Körper seiner Schwester.

 Ich blieb einfach liegen und wartete, bis er wieder zurückkam, was nicht lange dauerte.

 Als er ins Zimmer zurücktappte, hatten sich meine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt und ich erkannte, dass er kein Shirt trug.

 Mein Blick wanderte über seinen Oberkörper. Die Muskeln an seinem Bauch, die sich kaum merklich anspannten, wenn er sich bewegte.

 „Soll ich die Hose auch ausziehen?" fragte Levi amüsiert und machte sich schon am Bund seiner Hose zu schaffen.

Meine Kinnlade klappte nach unten und ich verfolgte seine Bewegungen mit trockenem Mund.
Ich trug nur ein Top und eine Jogginghose, aber trotzdem begann ich zu schwitzen.

 Nur noch mit einer Unterhose bekleidet, kam Levi aufs Bett zu. Ich rückte zur Seite, um ihm Platz zu machen. Den Blick konnte ich immer noch nicht von seinem Bauch nehmen.

 „Hey, hier oben spielt die Musik."

 Ich löste den Blick langsam -seehrrrr langsaaam- von dem Waschbrettbauch und sah in Levis Augen.

 „Selbst schuld, wenn du halb nackt zu mir ins Bett kommst." Konterte ich.

 Er beugte sich vor und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund.

 „Ich kann mir auch wieder eine Hose anziehen."

 Kopfschüttelnd legte ich eine Hand in seinen Nacken. „Nein, das passt schon."

 Er grinste „Gut, die letzten Nächte hatte ich auch nur aus Rücksicht eine Hose an, obwohl mir das viel zu warm war."

 Ich runzelte die Stirn „Es ist Winter und dir ist warm?"

 „Beim Schlafen schon. Also wenn es dich nicht stört, ist ja alles gut." Er zwinkerte und kam mir noch etwas näher.

 „Du bist verrückt."

 „Nach dir."

 Ich tat als würde ich würgen, aber innerlich schmolz ich dahin.

 Levi grinste und küsste mich dann auf den Mund. Seine Lippen bewegten sich im Einklang mit meinen und ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken.

 „Im Ernst." Flüsterte Levi, als er sich von mir gelöst hatte. „Du bist unglaublich!"

 „Und du der süßeste Freund, den es gibt." Ich ließ meinen Blick wieder zu seinem Bauch wandern „Und nebenbei auch der heißeste."

 Er zwickte mir in die Seite, sodass ich quiekte. „Ich finde dich auch nicht übel, Snow."

 „Vielen Dank."

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt