Teil 25

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„Du hast also mit diesem Mädchen rumgemacht, von dem du dachtest, dass du sie magst." Sagte ich langsam und runzelte die Stirn, während Sawyer mit vor der Brust verschränkten Armen neben mir auf dem Sofa saß.

Irgendwann im Laufe des Abends, waren wir alle nach drinnen umgezogen, weil es draußen zu kalt wurde. Dadurch hatte sich auch die Sitzordnung verändert und ich war neben Sawyer gelandet, der scheinbar angetrunken sogar noch gesprächiger wurde.

Tatsächlich hatte er aber rechtbehalten damit, dass sich keiner total abschoss und nicht allzu viele da waren. Es hatten sich gegen 23 Uhr bereits viele verabschiedet, sodass die Gruppe an Menschen auf 10 Personen geschrumpft war. Sie alle saßen auf dem Sofa oder auf Sesseln oder aber auf einem Hocker am Tresen zur offenen Küche. Ich konnte stolz von mir behaupten, dass ich bis auf ein zwei von ihnen jeden beim Namen kannte. 

Der Typ zum Beispiel, der sich geradezwischen Sawyer und mich quetschte hieß glaube ich Edgar.

„Redest du schon wieder über Erica, Saw?" fragte er lachend und wandte sich dann mir zu. In verschwörerischem Tonfall raunte er: „Das ist seit etwa einem Monat sein Lieblingsthema." Dann drehte sich Edgar wieder zu Saw (wie ich ihn mittlerweile auch nannte) „Bro, wir wissen alle, dass du sie doch nicht so toll findest. Mann, such dir doch einfach eine andere."

Saw stöhnte und boxte Edgar feste. So feste, dass dieser aufjaulte. 

„Heyyyy. Chill mal!" rief er empört.

„Verpiss dich Ed." Knurrt Sawyer zurück und mit erhobenen Händen stand Edgar wieder auf und zog Flüche und Beleidigungen murmelnd ab.

Ich folgte ihm mit amüsiertem Blick. „Was war das denn?" 

Saw stöhnte und rückte wieder etwas zu mir, um die Lücke auf dem Sofa zu füllen. „Ach Edgar ist zwar okay, aber manchmal ist er ein Idiot und ich würde ihm am liebsten eine reinhauen." Erklärte Sawyer „Er hat mir mal gesagt, dass er Erica als nächstes vögeln will, wenn ich mit ihr durch bin. Was dieses Thema angeht bin ich also ein wenig angreifbar."

Ich nickte „verstehe ich." 

„Also, jedenfalls denkt Erica jetzt, dass wir ein Paar sind und ich habe es auch nicht über mich gebracht, ihr zu sagen, dass dem nicht so ist, weswegen wir es jetzt irgendwie wirklich sind."

Ich runzelte die Stirn „Das heißt, du mochtest sie, aber kanntest sie noch nicht so wirklich." Fasste ich zusammen.

„Wir haben nur ein paar Mal miteinander geredet."

„Und auf dieser Party habt ihr euch dann geküsst und seid am Ende im Bett gelandet, richtig?"

Er nickte.

„Und sie denkt jetzt ihr seid ein Paar, aber du hast gemerkt, dass sie ganz anders ist, als du dachtest."

„Genau!" rief Sawyer fast schon begeistert. „Du verstehst mich Brookie." Er schlang zum wiederholten Male an diesem Abend den Arm um mich. 

Mir war aufgefallen, dass er das auch oft bei Oliver und Levi machte, weshalb ich davon ausging, dass er einfach ein sehr körperbezogener Mensch war. Und irgendwie gefiel mir seine Art sogar. Warum er mich allerdings seit zwei Stunden immer nur Brookie nannte, war mir ein Rätsel.

„Na also für mich ist die Sache klar." Sagte ich nach kurzem Überlegen.

Erwartungsvoll hing Saw an meinen Lippen und wartete auf die Lösung seiner Probleme.

„Du musst mit ihr Schluss machen." Erklärte ich nüchtern und griff in die Chipstüte auf meinem Schoß.

Enttäuschung trat in seine Augen „Oh neee. Das kann ich doch nicht. Immer wenn ich es versuche, guckt sie mich mit diesem Blick an, der mir fast das Herz bricht." 

Ich hob die Schultern „Du musst es aber tun, alles andere ist unfair ihr gegenüber."

plötzlich sackte das Sofa zu meiner anderen Seite nach unten und ich drehte mich kurz um, um zu sehen, wer sich neben mich gesetzt hatte. Es war Levi.

„Lass es, das hat keinen Sinn." Sagte er, statt einer Begrüßung.

„Was meinst du?" fragte ich irritiert.

Er nickte zu Sawyer „Da diese Sache mit Erica. Ich schätze wir haben ihm alle schon an die hundert al gesagt, dass er sich entweder mit einer Beziehung abfinden oder mit ihr Schluss machen muss. Er kapiert es nicht, bei dem redest du nur gegen eine Wand."

Empört schnaubte Saw zu meiner rechten auf „Du bist ein Arsch, Levi."

Levi hob nur die Schultern und zwinkerte mir zu „Da würde Snow dir wahrscheinlich zustimmen."

„Natürlich würde sie das." Entgegnete Sawyer mit Stolz in der Stimme. „Brookie ist ja auch ein kluges Mädchen." Er lallte bei den letzten Worten zwar nicht direkt, aber man hörte doch ein wenig den Alkohol. Sawyer war nicht betrunken, aber dennoch schaltete sich sofort mein Pflichtbewusstsein ein.

„Weißt du was Saw? Ich gehe dir jetzt erstmal ein Glas Wasser holen." Schlug ich vor, was Sawyer mit einem begeisterten Klatschen kommentierte.

Bevor ich ging warf ich Levi noch einen Blick zu. 

„Ich passe auf ihn auf." Sagte dieser grinsend und ich nickte.

In der Küche begegnete ich Oliver, der mir zulächelte. „Hi Brooke."

„Hi Oliver, wie geht's?"

Er nickte „Gut. Wie findest du es?" er umfasste mit einer Geste den ganzen Raum.

„Ist okay." Gab ich schulterzuckend zurück „Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, aber Sawyer hat mir spannende Dinge erzählt."

Oliver lachte leicht. „Lass mich raten: die Erica-Story."

„Jap."

Er stöhnte. „Das war klar, er labert so gut wie jeden damit voll, sobald er ein wenig angetrunken ist. Du glaubst nicht wie sehr er alle damit nervt."

Ich lachte „Oh ich glaube ich kann es mir denken." Auf der Suche nach einem Glas öffnete ich wahllos ein paar Schränke. 

Oliver erkannte meine Absichten und öffnete hilfsbereit den richtigen Schrank und reichte mir ein Glas. „Für Sawyer?"

Ich nickte und füllte es mit Leitungswasser. „Also Oliver." Schnitt ich das folgende Thema bemüht gleichgültig an. „Du weißt nicht zufällig, warum Levi mich hier dabeihaben wollte?"

Ich ließ ihn nicht aus den Augen, während er meinem Blick auswich. Seine blauen Augen sagten mir, dass er nicht so genau wusste, wie viel er mir sagen sollte.

„Naja," fing er gedehnt an „Ich schätze, dass Levi dich ein wenig näher kennenlernen wollte, bevor du zu ihm nach Hause kommst, wegen der Nachhilfe." Sagte er vorsichtig.

Ich lehnte mich gegen die Arbeitsplatte und kniff die Augen ein wenig zusammen. „Warum ist das wichtig für ihn?"

Oliver schwieg.

„Komm schon Oliver." Drängte ich „Ich werde auch nichts sagen."

Er schüttelte den Kopf „Brooke, das ist ein sehr privates Thema und wenn Levi entscheidet, dass er dir vertrauen kann, dann wirst du es ohnehin erfahren, aber solange ist es seine Sache und er sollte es dir selbst sagen."

Ich runzelte die Stirn. Das klang ja mysteriös. Aber ich verstand, dass ich Oliver in eine blöde Lage brachte und so gab ich nickend nach und hob die Schultern. 

„Na schön." Seufzte ich. „Ich gehe dann mal wieder zu den beiden zurück." 

Oliver nickte ein wenig zurückhaltend und hob knapp die Hand zum Abschied.

Während ich mich Saw und Levi wieder näherte, wünschte ich mir irgendwie, das Thema nicht angeschnitten zu haben. Ich hatte das Gefühl, damit Oliver Sympathie für mich geschwächt zu haben. Und ich wusste nicht mal, warum sie mir überhaupt so wichtig war.

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So, hi!
Diese Woche kommen wieder normal drei Kapitel, weil mein Vorrat etwas aufgebraucht ist.
Übrigens haben wir die 1K reads geknackt! Danke an alle dafür.
Schönen Tag noch!

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt