Teil 53

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Ich musste Mr. Reynolds und den beiden Polizisten alles erzählen, was passiert war. Jedes kleinste Detail wurde erfragt. Selbst wo Jackson mich berührt hatte und was ich gesagt oder getan hatte, um ihn abzuwehren.

 Es war schlimmer als ich gedacht hatte, das alles noch einmal zu durchleben. Vor allem, weil ich Angst hatte. Aber die Beamten versicherten mir, dass Jackson eine gerechte Strafe erhalten werde und er mir nichts anhaben könne. Und schließlich wurde ich lockerer. Ich sagte alles, woran ich mich erinnerte.

 Nachdem ich fertig war, wurde Levi dazu geholt. Er setzte sich auf den Stuhl neben mir und griff dann unter dem Tisch nach meiner Hand, als könnte er spüren, wie unwohl ich mich fühlte. Seine Anwesenheit hatte eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich.

 Levi wurden noch ein paar Fragen gestellt, aber da er bereits gestern während der Schule eine Aussage gemacht hatte, wurden nur Einzelheiten erfragt.

 „Gut. Ich danke euch beiden. Das wäre dann alles." Sagte einer der Polizisten, nachdem er sich notiert hatte, was Levi zuletzt gesagt hatte.

 Ich lächelte erleichtert und auch Levi entspannte sich merklich. Aber dann fiel mir noch etwas ein.

 Plötzlich alarmiert richtete ich mich wieder auf. „Ich habe noch eine Frage." Meldete ich mich zu Wort. „Was passiert mit Jackson? Sie sagten, ich müsste mir keine Sorgen machen, aber er geht ja schließlich auf die gleiche Schule."

 Erneut spürte ich Levis Hand an meinem Bein.

 Mr. Reynolds lächelte beruhigend „Jackson wurde der Schule verwiesen. Du brauchst dir also keine Gedanken um ihn zu machen."

 Ich nickte. „Danke."

 Ein mitleidiges Lächeln. „Gerne. Ihr dürft jetzt gehen."

 Levi und ich standen gleichzeitig auf und verließen gemeinsam den Raum. Eine seiner Hände lag auf meinem Rücken.

 Da wir nur noch etwa zehn Minuten Unterricht gehabt hätten, entschieden Levi und ich uns dazu, direkt zum Parkplatz zu gehen.

 „Hast du heute schon was vor?" fragte Levi, als wir gerade in die eisige Kälte hinaustraten.

 Kopfschüttelnd verneinte ich. Bat er mich jetzt um ein Date? Nervös fummelte ich am Ärmel meiner Jacke herum.

 „Ich hatte gedacht, du könntest zu mir kommen und wir lernen noch etwas zusammen, nachdem unsere Freitagsstunde ausgefallen ist." Ich war nicht sicher, ob er wirklich verlegen war oder, ob ich es mir nur einbildete.

 Ich zögerte.

 „Mein Test ist in zwei Wochen. Ich hatte nur gedacht, dass es vielleicht gut wäre, aber wenn du keine Zeit hast, ist das okay." Sein Lächeln wirkte jetzt etwas weniger enthusiastisch.

 „Nein ist okay." Ich lächelte.

 Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir heute ein wenig Zeit für mich zu nehmen, aber mit Levi zu lernen würde meine Gedanken vielleicht von meinem schlechten Gewissen Thalia gegenüber ablenken. Und vor allem würde es Milo und Clea für eine Weile aus meinem Kopf vertreiben.

 Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gut. Sollen wir dann direkt losfahren?"

 Ich nickte.

 Als wir im Auto saßen grinste Levi mich an „Mercy wird sich freuen dich zu sehen. Es wäre echt schwer gewesen ihr zu erklären, dass du heute nicht zu uns kommst. Sie wollte dich sogar im Krankenhaus besuchen." Die Lachfältchen um seine Augen kehrten zurück und das machte mich irgendwie glücklich.

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt