Teil 45

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Als ich wach wurde, bewegte ich mich zunächst nicht. Ich ließ die Augen geschlossen und nahm mir Zeit, um erstmal wieder richtig zu Bewusstsein zu kommen. Ich schluckte und zuckte dabei leicht mit der Hand. Erst da bemerkte ich, dass jemand meine Hand hielt.

 Im ersten Moment dachte ich an meinen Dad, ehe mir einfiel, dass das nicht möglich war.

 Aber dann hörte ich, wie eine bekannte Stimme Snow sagte und ich wusste, wer es war.

 Als der Druck in meiner Hand erwidert wurde, öffnete ich langsam die Augen. Mühsam blinzelte ich gegen das grelle, weiße Licht. Ich brauchte einen Moment, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte.

 „Hi." Sagte Levi und er beugte sich ein Stück über mir.

 Ich lächelte leicht, wobei mir zunächst ein stechender Schmerz durch die Wangen fuhr. „Hallo." Krächzte ich zurück.

 Auch mein Hals tat weh. Und als ich mich aufrichten wollte, wurde mir schwindelig.

 Levi legte einen Arm um meine Schultern und drückte mich sanft wieder zurück in die Kissen.

 „Mach lieber langsam. Ich muss den Schwestern bescheid sagen, dass du wach bist."

 Ich nickte nur schwach und beobachtete, wie er sich von meinem Bett entfernte. Es schien, als würde er mich nur ungerne zurücklassen und bevor er das Zimmer endgültig verließ, warf er mir noch einen besorgten Blick zu.

 Ich wollte darüber nachdenken, was alles passiert war, aber mein Kopf schmerzte so sehr, dass ich es auf später verschob. Erschöpft lehnte ich mich wieder zurück und schloss die Augen.

***

In der nächsten Stunde musste ich mich zahlreichen Untersuchungen unterziehen. Meine Reaktionen wurden getestet, ein MRT von Kopf und Unterleib wurden gemacht, um eine Schädigung der inneren Organe und des Gehirns auszuschließen und ich musste alles wiedergeben, an das ich mich erinnerte.

 Ich erzählte, wie Jackson mich unter die Treppe gezogen und geschlagen hatte. Berichtete von meinem Aufprall mit dem Hinterkopf und wie ich bei einem weiteren Schlag ins Gesicht das Bewusstsein verloren hatte. Danach konnte ich mich an nichts erinnern, aber der Krankenschwester zufolge hatte Jackson danach noch weitere Male auf mich eingetreten und anschließend sogar ziemlich heftig gewürgt haben müssen.

 Trotz alldem war ich erleichtert, denn allem Anschein nach, hatte er mich nicht angefasst. Das alles hätte noch viel schlimmer ausgehen können. Ich war gut davongekommen.

 Man sagte mir, dass ich allem Anschein nach schon morgen Abend entlassen werden könnte, sollte sich mein Zustand nicht verschlechtern.

 Bis dahin, sollte ich möglichst im Bett bleiben und mich entspannen. Fernsehen und Lesen war tabu.

 Nach einigen Stunden ging es mir aber auch schon um Welten besser. Mein Hals schmerzte weniger, nachdem mir erlaubt worden war, etwas Wasser zu trinken. Essen durfte ich nicht, aber ich bekam eine Infusion. Und meine Kopfschmerzen blieben zwar, wurden aber weniger.

 Alles in Allem fühlte ich mich noch ein wenig demoliert, aber durchaus vorzeigbarer als noch direkt nach dem Aufwachen.

 Levi blieb die ganze Zeit bei mir im Zimmer, was ich unglaublich schätzte. Er versicherte mir mehrmals, dass Jackson büßen würde für das, was er mir angetan hatte und ich fand süß, dass er sich so für mich einsetzte. Trotzdem überzeugte ich ihn davon, es nicht zu tun, indem ich versicherte, Jackson bei Mister Reynolds anzuschwärzen und ihn bei der Polizei anzuzeigen, wegen sexueller Belästigung und Körperverletzung.

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt