Teil 46

15.3K 570 167
                                    

Meine Augen brachten mehrere Sekunden, um sich an das Licht zu gewöhnen und in der Zeit, kam die Person bereits zu meinem Bett. Als ich endlich etwas erkennen konnte, schnappte ich nach Luft.

 Ich hatte ja einiges erwartet, aber Levi als letztes.

 Er stand neben meinem Bett und lächelte zögerlich auf mich hinab.

 „Du- Ich- was machst du hier?" stammelte ich und konnte nicht so ganz glauben was ich gerade sah.

 „Ich hab mich rein geschlichen."

 „Wie?"

 Er grinste „Saw und Olli haben mir geholfen. Sie haben die Schwestern abgelenkt, während ich mich zu dir geschlichen habe."

 Meine Augen waren wahrscheinlich groß wie Äpfel.

 „Warum?"

 Er hob die Schultern und wirkte dabei ein wenig verunsichert. „Du wolltest, dass ich dir sage, was los ist und ich wollte nicht, dass du mit deinem Kopf die ganze Zeit auf das Display starren musst."

 Jetzt stieß ich ein Lachen aus, das höchstwahrscheinlich etwas nervös klang. Ich hatte nichts an außer einer kurzen Hose und einem T-Shirt zum Schlafen. Sachen, die Thalia mir gebracht hatte. „Du hättest anrufen können."

 Er hob die Schultern „Das wäre doch langweilig gewesen."

 Ich grinste. Dann rutschte ich auf meinem Bett ein Stück zu Seite und klopfte neben mich.

 Levi zögerte kurz, aber dann gab er nach. Er hob die Decke und rutschte neben mir aufs Bett. Seinen Arm legte er oberhalb meines Kopfes ab. Praktischerweise war der Kopfteil bereits so verstellt worden, dass wir halb aufrecht sitzen konnten.

 Nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, fragte ich: „Also, was war denn nun?"

 Er seufzte und setzte sich etwas anders hin, wobei sein Bein meines berührte. Levi antwortete nicht, weshalb ich ihn nun direkt ansah. Er wich meinem Blick diesmal nicht aus, sondern erwiderte ihn, wenn auch mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.

 Ich kniff die Augen zusammen. „Liegt es an mir?"

 Er schüttelte den Kopf „Nein, im Gegenteil." Levi atmete tief durch. „Ich fühle mich schuldig."

 „Schuldig? Weswegen?"

 „Wegen der Sache mit Jackson." er machte eine Pause „Ich hätte Thalia nicht mit rein ziehen dürfen und vor allem hätte ich mich gar nicht einmischen dürfen. Du hast gesagt, du kannst das alleine klären und willst nicht zu Reynolds, aber als du den Tag blau gemacht hast nur, weil du sonst mit ihm in einem Raum gewesen wärst, wollte ich dir einfach helfen." Er sah so schuldbewusst aus.

 Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine. „Ich weiß doch, dass du es gut gemeint hast." Ein Schaudern ging durch meinen Körper.

Er hatte mich beschützen wollen. Und Thalia auch. Sie wollten mir helfen und hatten dafür Jackson zur Rede gestellt. Für mich. Nicht für sich selbst. Nur für mich.

 Sowas hatte noch nie jemand für mich getan und ich war den beiden unendlich dankbar. Egal was daraufhin passiert war, sie hatten es aus einem guten Empfinden heraus gemacht. Und das war für mich das Einzige, was zählte.

 Levi wirkte aber immer noch zweifelnd.

 „Hör zu." Fing ich an und neigte mich zu ihm. Jetzt berührten sich auch unsere Schultern und mir wurde ein wenig warm unter der Decke. „Du hast das getan, weil du mir helfen wolltest. Vielleicht weil ich dir wichtig bin und alleine, dass du es aus einem guten Antrieb herausgetan hast, ist für mich Grund genug, nicht sauer, sondern dankbar zu sein. Keiner hätte ahnen können, dass Jackson so weit geht. Du bist nicht für das verantwortlich was andere tun Levi, du bist nur dafür verantwortlich, was du tust und aus meiner Sicht hast du nichts Falsches getan." Ich lächelte. Ein Lächeln, dass aus den Tiefen meines Herzens kam.

SnowwhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt