Hey, ich finde diese Idee mit dem Tagebuch für alle echt gut, und ich möchte meinen Beitrag nicht verplempern. Ich kann nicht behaupten, dass ich lange überlegen musste, was ich schreibe, sondern eher, OB ich es schreibe. Ich habe nur ein einziges Problem, dass mir wirklich kaputt macht ... dieses aber schon, seit ich 7 Jahre alt bin. Damals war das Problem noch nicht so schlimm.
Also. Meine Eltern sind getrennt, schon ziemlich lange. Als ich 7 war, hatte meine Mutter einen neuen Freund. Ich verstehe bis heute nicht, was sie an ihm toll findet: er ist dick, hässlich, hat einen schlechten Schulabschluss und meistens ist er arbeitslos. Was kann man an so jemandem lieben? Das an sich ist ja nicht mal das schlimme für mich...er erzählt meiner Mutter Lügen über mich. Er legt mir Worte in den Mund, die ich nie gesagt habe. Am schlimmsten war es letzten Samstag (der Samstag vor Weihnachten). Wir waren in München um Geschenke einzukaufen, meine Mutter, ihr Freund, mein kleiner Bruder und ich. Wir taten alles, was der Freund meiner Mutter wollte (ich nenne ihn im weiteren Verlauf Hans, was nicht sein richtiger Name ist). Er wollte essen, obwohl wir gerade erst essen waren, also gingen wir essen. Das einzige, was mein Bruder und ich in München wollten, war zum Starbucks zu gehen, denn in unserer Stadt gibt es den nicht.
Die ganze Zeit hieß es "Ja, da gehen wir nachher noch hin."
Wir sind öfter mal in München, und wir gehen abends immer im selben Restaurant essen. Dieses Mal sind wir auf den Wunsch von Hans woanders essen gegangen. Das essen dort war schlecht, aber darüber will ich mich ja nicht beklagen. Nach dem Essen wollten wir uns dann beeilen, zum Bahnhof zu kommen, und dort noch zu Starbucks zu gehen. Hans jedoch sagte "Nein, ich möchte noch ins Augustiner Bräuhaus und dort ein Bier trinken." (dort gehen wir normalerweise essen) Alle waren dagegen, sogar meine Mutter. Doch letztendlich konnte er seinen Willen durchsetzten.Also saßen wir dort, Hans trank sein Bier, wir anderen starrten nur böse durch die Gegend. Irgendwann sagte meine Mutter dann, dass sie jetzt mit uns zum Starbuck gehe, und Hans solle nachkommen. Er hielt sie auf und sagte, dass er mit ihr hier sein wollte. Dann hat sie gesagt: "aber wenn wir jetzt nicht gehen, können wir nicht mehr zu Starbucks." Und Hans meinte, das sei okay, dann könnten wir eben nicht mehr zu Starbucks. Mir hat es dann gereicht, ich habe gesagt dass er so nicht mit uns umgehen kann, und dass wir auch Ansprüche haben. Er hat mich ignoriert und hat gesagt, ich solle mit der Wand weiter reden. (Er ist der kindischste Mensch den ich kenne!) Mir ist der Kragen geplatzt, ich bin (heulend) aufgestanden und raus gerannt. Das schlimmste für mich war, dass mir niemand hinterher gelaufen ist, obwohl ich gesagt habe, dass ich allein mit dem Zug zurück fahre. Auch wenn es erniedrigend war, ging ich wieder rein. Letztendlich sind wir dann doch gegangen. Ich habe auf Hans eingeredet, hab ihm gesagt, wie scheiße ich das finde. Er hat gemeint, dass er mir verbietet zu reden, worauf ich nur gelacht habe und ihm gesagt habe: "Du kannst mir nichts verbieten. Was willst du tun? Mich schlagen?" (Für den weiteren Teil muss man wissen, dass es mal eine Situation zwischen meinen Eltern gab, in der sie sich gegenseitig betrogen haben und dahinter gekommen sind, meine Mutter hat auf meinen Vater eingeprügelt und er hat irgendwann zurück geschlagen. Ich hasse ihn dafür, aber er ist trotzdem mein Vater. Alle zwei Wochen bin ich am Wochenende bei ihm und ich liebe ihn.) Hans hat dann gesagt: "Nein. Ich schlage niemanden. Ich bin ja nicht dein Vater." Das war dann zu viel für mich. Ich bin mitten in München auf der Straße zusammengebrochen und habe geweint wie noch nie. Meine Mutter hat Hans angeschrien dass er gehen soll, doch wie ein kleines Kind blieb er an uns hängen. Meine Mutter hat ihm die Fahrkarte gegeben und gesagt er soll gehen, aber er ist nicht gegangen. Als wir dann weggegangen sind, ist er uns hinterher gelaufen. Es war so schrecklich für mich. Ich habe nur noch geweint. Irgendwann hat Hans angefangen auf meinen Bruder einzureden, ich hatte solche Angst um ihn. Ich habe ihn hinter mich gezogen. Hans hat ihn und mich gefragt, ob wir wollen, dass er geht. Ich konnte nicht anders, ich habe ja gesagt. Er hat mich angeschaut, hat gefragt "Was hast du gesagt?" ich hatte so Angst, so schreckliche Angst, aber trotzdem habe ich noch lauter "Ja" gesagt. Er hat sich umgedreht und ist gegangen. Aber er kam wieder. Ich, völlig aufgelöst, bin zum Starbucks gegangen, um muffins für meine Freundinnen zu kaufen. Hans ist uns wieder hinterher gelaufen. Ich hatte so Angst. Er saß im Zug drei Reihen hinter mir. Ich habe mittlerweile nicht mehr geweint weil ich das, was er über meinen Vater gesagt hatte, so unglaublich fand, sondern weil ich die Beziehung meiner Mutter zerstört hatte. Das was er über meinen Vater gesagt hat, werde ich Hans jedoch nie verzeihen können, niemals.
Nach der stundenlangen Fahrt sind meine Mutter, mein Bruder und ich mit der Straßenbahn gefahren. Hans ist gelaufen. Als wir nach Hause kamen, war er nicht da. Als ich am nächsten Morgen jedoch in die Küche kam, sah ich ihn im Bett meiner Mutter liegen.
Die beiden sind wieder zusammen, und auch, wenn es schrecklich gewesen wäre, die Beziehung zerstört zu haben, weiß ich trotzdem nicht, wie ich weiter mit diesem Mann zusammen in einer Wohnung leben soll. Er hat mich völlig zerstört, wegen ihm bin ich ein psychisches Wrack. Er gibt mir das Gefühl, nichts wert und überall ungewollt zu sein, und lange überlebe ich das nicht mehr.
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Das Tagebuch von Wattpad
Novela JuvenilIch habe bemerkt, dass ihr alle ähnliche Dramen habt wie ich. Ihr alle habt auch ähnliche Dramen wie der Kommentar unter euch. Ob es jetzt Liebeskummer ist, Zukunftsängste oder auch einfach Selbstzweifel. Eine von euch hat gemeint, sie könnte einen...