8. Tian (Einsam wie ein einzelner Stern am Nachthimmel)

1.2K 53 18
                                    

Jan

Jetzt liege ich hier. Im Hotel auf Madera und kann nicht schlafen. Ich wälze mich zum gefühlt 1000 Mal auf die andere Seite und schaue aus den Fenster. Gisela ist schon vor Stunden eingeschlafen, da ich wirklich sehr müde bin. Allerdings hält mich ein ganz bestimmter Gedanke wach.

Tim hat gestern Abend beim feiern eine rothaarige Frau kennengelernt und sich super mit ihr verstanden. Wenn es wirklich scheiße für mich läuft, muss ich Tim bald teilen. Aber das will ich nicht! Ich will das er mein ist! Nur mein! Und das nicht nur als bester Freund!

Verdammt, ich liebe den Jungen, welcher neben mir im Bett gemütlich vor sich hin schnarcht.

Mein Blick fällt auf den Nachthimmel. Kein einziger Stern ist zu sehen. Kein einziger, bis auf ein kleiner der sehr weit entfernt ist. Er ist einsam dort oben am Himmel. So einsam wie ich hier unten. Schon klar, die anderen Sterne sind trotzdem da, aber kein anderer zeigt sich. Er leuchtet einsam und alleine vor sich hin.

Mir entweicht ein Seufzen. Wenn Tim doch bloß 1 und 1 zusammenzählen könnte. Ich und vor allem Gisela zeigen doch oft genug wie sehr ich Tim mag, doch dieser checkt es einfach nicht. Mir läuft eine einzelne Träne über die Wange. Selbst sie ist allein und wird nicht von anderen begleitet.

Plötzlich bewegt sich Tim und dreht sich so zur Seite, dass er sich an meinen Rücken kuscheln könnte. Was er, zu meiner Überraschung, auch tut. Er schlingt einen seiner Arme um meine Taille und zieht mich nah an sich. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, als ich Tims warmen Atem in meinem Nacken spüre.

Dieser wandert plötzlich zu meinem Ohr und ich vernehme Tims leise Stimme: „Ich weiß was dich plagt. Glaub mir, ich werde dich niemals verlassen. Ich bleibe für immer an deiner Seite. Ich liebe dich!“

Ich erstarre in seinen Armen. Habe ich mich verhört? Gerade will ich nachfragen, da schnarcht Tim schon wieder munter weiter. Als ich mich aus seinem Griff befreien will, wird dieser nur noch fester. Mich meinen Schicksaal fügend, kuschle ich mich noch näher an seinen Körper, denn wann habe ich schon die Gelegenheit dazu, und schlafe mit den Gedanken, dass er die rothaarige Frau von gestern gemeint hat und nicht mich, endlich ein.

Am nächsten Morgen werde ich durch leichte Küsse in meinem Nacken aufgeweckt. Ich brumme einmal, weshalb ich eine Sekunde später das wunderschöne Lachen von Tim vernehme. Ich will mich gerade umdrehen, da bemerke ich die Arme, welche immer noch um meine Taille geschlungen sind.

Mit einem Schlag sind alle Erinnerungen an heute Nacht wieder da und mir wird plötzlich ganz komisch. Tim hat gesagt das er mich liebt, aber das kann gar nicht sein. Er steht auf Frauen und nicht auf Männer.

„Zerbrich dir nicht deinen wunderschönen Kopf über Sachen, welche ich schon längst mit mir selbst geklärt habe.“, reißt mich Tims sanfte Stimme, an meinen Ohr, aus den Gedanken. „Tim? Geht-geht es dir gut?“, frage ich vorsichtig, da sich Tim wirklich seltsam verhält. „Mit dir in meinen Armen könnte es mir nicht besser gehen.“, erwidert Tim leise.

Das veranlasst mich dazu mich in seinen Armen umzudrehen, damit ich in sein Gesicht schauen kann. Er schaut mir tief in die Augen und meint ernst: „Ich meinte das gestern ernst! Ich liebe dich! Nicht irgendeine rothaarige Frau. Dich! Und Gisela natürlich!“ „– Ich hasse dich! – Tu ich natürlich nicht, aber du stehst doch auf Frauen.“, stelle ich Giselas Aussage sofort richtig.

„Das dachte ich auch. Zumindest bis vor kurzem. Rewi, Unge und Lucas haben mir die Augen geöffnet und mir gesagt, dass wenn ich dir nicht bald meine Gefühle gestehe, sie Kleinholz aus mir machen.“, grinst Tim schief. Tatsächlich kann ich mir das ganz gut vorstellen.

„Tim, ich weiß nicht ob ich dir-", will ich einwerfen, werde aber von Tim unterbrochen. Dieser legt ohne zu zögern seine Lippen auf meine und beginnt diese zu bewegen. Ich verfalle in eine Schockstarre, aus der ich aber zum Glück schnell wieder heraus komme und den Kuss somit erwidern kann. Ich schließe meine Augen, um den Kuss voll auszukosten.

Das ist es was ich schon immer wollte. Dieser eine kleine Kuss, war mein größter Traum.

Als Tim sich löst sagt er wieder: „Ich liebe dich!“ Dieses Mal beginne ich zu lächeln und antworte: „Ich liebe dich auch. – Du Spast! –“

An diesem Abend leuchten zwei Sterne am Nachthimmel. Sie geben sich gegenseitig Mut und Kraft, um weiter zu leuchten und scheinen zusammen heller als nie zuvor.

Warum fangen meine OS immer so deprimierend an? Was mache ich falsch in meinem Kopf? Kann mir jemand helfen?

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt