98. Tian (Pizza)

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Jan

Geschafft komme ich von meiner Nachtschicht zurück. Seit dem Tod von Samuel vor 15 Jahren hat sich viel geändert. Ich habe meine Ausbildung beendet und bin nun Rettungssanitäter. Das singen habe ich aufgegeben und ein Date hatte ich schon lange nicht mehr.

Ein Jahr nach dem tragischen Tod meines Geliebten habe ich einen Sohn adoptiert und ihn Tim genannt. Er ist auch fasziniert von der Ersten Hilfe, weshalb jedes Mal wenn ich nach Hause komme erstmal erzählen muss, was alles vorgefallen ist.

„Hey Kleiner. Wie geht's?", frage ich den Dunkelhaarigen, als ich ihn auf dem Sofa vorfinde. Er sieht nervös aus, was mich etwas verwirrt. „Gut.", antwortet Tim knappt.

„Du? Papa? Was würdest du machen, wenn ich mit einem Freund anstatt einer Freundin nach Hause kommen würde?", fragt er plötzlich, während ich meine Jacke aufhänge und gleichzeitig meine Schuhe ausziehe.

„Wa- Puh.", antworte ich geschockt. Was er mich das auch fragt? Sofort gleitet sein Blick enttäuscht zu Boden.

„Schwierig. Wirklich schwierig... aber... doch ich glaub Pizza.", überlege ich laut, „Da kann man docfh eigentlich nichts falsch machen und Pizza mag doch eigentlich jeder, oder?"

„Was?", fragt Tim verwirrt nach. „Du hast doch gefragt was ich machen würde würdest du einen Freund mit nach Hause bringen.", helfe ich ihm auf die Sprünge. „Ja, aber-", will er sagen, doch ich unterbreche ihn: „Ja nichts ‚Aber'. Ich finde Pizza ist das perfekte Gericht für ein Kennen lernen. Punkt, Aus, Ende."

Kurz sieht Tim mich noch an, ehe er aufspringt und mich glücklich umarmt. „Du bist der Beste!", murmelt er. „Dachtest du wirklich ich hätte etwas dagegen? Ich selbst bevorzuge das männliche Geschlecht.", lache ich und umarme ihn zurück.

„Wenn das so ist, würde ich dir am Freitag gerne jemanden vorstellen.", lächelt Tim. „Ich versuche frei zu bekommen.", antworte ich.

Tatsächlich habe ich eine Woche später frei und bereite die Pizza für das Kennen lernen vor. Ich höre den Haustürschlüssel und überprüfe nochmal schnell den Ofen, ehe ich in den Flur gehe und dort meinen Sohn mit einen kleineren Dunkelhaarigen vorfinde.

„Hey Papa.", lächelt Tim und nimmt seinem Freund die Jacke ab. „Also, Papa? Das ist Jan. Jan, das ich mein Papa Jan.", stellt er uns vor. „Freut mich Sie kenne zu lernen.", lächelt Jan freundlich und streckt mir die Hand entgegen.

„Ach Jan und Du reicht völlig, sonst komm ich mir so alt vor. Wieso hast du mir nicht schon eher etwas von meinem Namensvetter erzählt, junger Mann?", frage ich grinsend an meinen Sohn, während ich die Hand ergreifen will.
Allerdings zieht Jan die vorher zurück und zeigt mir den Mittelfinger.

Mit hochgezogener Augenbraue schaue ich ihn an, woraufhin er sofort rot wird und etwas vor sich hin stammelt. „Lass mich raten, Tourette?", frage ich ihn schließlich, woraufhin er nickt.

„Wieso wundert das mich bei einem Rettungssanitär Sohn nicht?", lache ich und bete die beiden in die Küche, wo eben der Ofen biet.

„Ich hoffe Pizza ist okay?", frage ich den Freund meines Sohnes. „Natürlich. Ich liebe Pizza.", antwortet er mir. Triumphierend sehe ich Tim an und kann mir ein: „Ich habe es dir doch gesagt.", nicht verkneifen. Er verdreht bloß die Augen und setzt sich zusammen mit Jan an den Tisch.

Der Abend verläuft entspannt und spaßig. Tim und ich finden sogar einen Namen für Jans Tourette. Gisela ist doch wirklich sehr passend.

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Ich kann nicht fassen...

Nur noch 2 Teile, dann steht da die 100...

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt