Gewitter im Kopf - OS

22. Tian (Wer mit Gisela klarkommt...)

Jan

Ich könnte momentan kaum glücklicher sein. Ich habe vor kurzem den wundervollen Mann auf dieser Welt geheiratet, mit ihm vor 10 Jahren 2 Jungen adoptiert und unsere Karriere als YouTuber läuft nach wie vor super!

Tim und ich haben in letzter Zeit wieder sehr viel Zeit in Videos gesteckt, weshalb wir jetzt einen Urlaub zusammen mit unseren Kindern geplant haben. Sie haben noch 3 Wochen Sommerferien, weshalb wir übermorgen nach Cran Canaria fliegen. Dort haben wir eine Finka gemietet, um unsere Ruhe zu haben.

Unsere Fans wissen zwar, dass wir 2 Kinder haben und das es Jungen sind, wissen aber nicht in welchen Alter sie sind und wie sie aussehen bzw. heißen. Wir wollen die beiden da möglichst so lange raushalten, bis sie ihr Abitur haben.

Also alles wäre perfekt, würden sich die beiden nicht seit gestern, wo wir den Urlaub angekündigt haben, von uns fernhalten. Leon, welcher eine dunklere Hautfarbe hat, hat schwarze Haare und ist vor kurzen 15 geworden. Er ist der der noch mit uns redet, wenn es nötig ist, und für sich und seinen besten Freund, jetzt Halbbruder, Essen ins Zimmer holt.

Lio redet kein Wort mit uns und meidet auch den Kontakt zu uns. Er hat ungefähr die Hautfarbe von Tim und blondes Haar. Außerdem wird er noch 15, da sein Geburtstag erst in 2 Monaten ist.

Tim und ich sind langsam am verzweifeln, denn wenn wir genauer drüber nachdenken haben sich die 2 schon vor Wochen von uns entfernt. Uns ist es nur nicht aufgefallen, da wir so mit drehen von Videos beschäftigt waren.

„Jetzt reichts!“, höre ich Tim plötzlich neben mir sagen, „Heute essen die 2 mit uns hier unten!“ Und mit den Worten ist er nach oben verschwunden. 5 Minuten lang höre ich eine angeregte Diskussion von oben, welche zwischen Leon und Tim stattfindet. Kurz darauf kommen ein wütender Tim, ein ebenfalls wütender Leon und ein schüchterner Lio ins Zimmer. Das kann ja heiter werden!

„– Nigger! – Setzt euch doch.“, ruft Gisela auf Grund Leon’s Hautfarbe, während ich lächelnd versuche die Stimmung zu heben. Allerdings funktioniert das nicht wirklich, denn Leon ist noch genauso wütend wie vorher. Tim atmet einmal tief durch, da ich ihm einen warnenden Blick zugeworfen habe. Lio zuckt mit dem Kopf zur Seite und setzt sich still und leise an seinen Platz mir gegenüber. Wir beginnen mit Essen.

Gisela schmeißt mehr als einmal die Gabel runter und zwingt Tim zum Trinken. Auch unsere Söhne bleiben nicht verschont. Gerade als wir fertig werden spüre ich einen Tritt von Lio.

„Hast du gerade getreten, Lio? – Arschloch! –“, frage ich entsetzt, da er sowas noch nie gemacht hat. „N-nein ich habe nur... meine Beine baumeln lassen.“, stottert er leicht als Antwort. „Du bist keine 3 mehr! Deine Füße berühren den Boden!“, mischt sich Tim ein und verschränkt die Arme vor der Brust. „Na und? Lass ihn doch!“, quatscht auch Leon dazwischen, während ich Lio weiterhin beobachte.

„Junger Mann! Ich verbitte mir den Ton!“, sagt Tim streng und die beiden sind wieder in einer Streiterei verwickelt. Ich sehe zu den beiden und seufze. Seit die beiden sich entfernt haben, streiten Tim und Leon nur noch.

Plötzlich macht Lio ein Geräusch, was so klingt als müsste er sich übergeben. Sofort liegt mein Blick wieder auf ihm „Alles gut? Hat es nicht geschmeckt? Ist dir schlecht? – Kotz bitte auf Tim oder Leon, aber nicht auf mich! – Brauchst du einen Tee?“, frage ich sofort. „Alles gut, ich habe mich nur verschluckt.“, antwortet Lio und sieht dabei so aus, als müsse er etwas ganz stark unterdrücken.

Die beiden Streithähne haben ihren Streit unterbrochen und sehen uns verwirrt bzw. besorgt an. Leon legt eine Hand auf die Schulter seines Bruders, während Tim fragt: „Du siehst nicht so aus, als wäre alles gut. Sicher das nichts ist?“ Lio antwortet sofort: „Ja ja. Alles- *Lavendel!*“ Sofort ist es still.

Hat er gerade Lavendel gerufen?

„– He, Lavendel! –“, muss Gisela sofort mitmachen. Lio springt auf und rennt aus dem Raum, Leon ihm dicht auf den Fersen.

„Hat Lio gerade ‚Lavendel‘ gerufen?“, fragt Tim mich unnötiger Weise. Ich nicke und überlege laut: „Wenn ich mich recht erinnere hat er auch die Augen verdreht. Und das treten spricht auch dafür.“ „Für was den bitte?“, unterbricht mein Mann mich im Grübeln. Ich verdrehte die Augen, springe wegen Gisela auf und renne durch den halben Raum, ehe ich Tim antworten kann: „Wenn mich nicht alles täuscht hat Lio Tourette.“

Tim siegt mich entgeistert an und springt auf. „Jetzt ergibt alles Sinn! Er hat Angst das wir das nicht akzeptieren und ihn rausschmeißen! Deshalb redet er nicht mehr mit uns.“, ruft er aus. „ – Du Hohlbirne! – Sei nicht dumm. Das ergibt keinen Sinn. Immerhin habe ich auch Tourette.“, sage ich ernst und sehe ihn an. Er nickt und überlegt weiter.

„Wie wäre es, wenn wir Lio einfach fragen?“, frage ich nach 5 Minuten, da Tim anscheinend nicht auf das offensichtliche kommt. Er schlägt sich die Hand gegen die Stirn und nickt, weshalb wir kurz darauf vor der Zimmertür von Lio stehen. Ich klopfte und warte auf ein Herein, welches nicht kommt.

„Jungs? Wir sind es. – Die Arschlochis! – Also das nicht, aber eure Eltern.“, sage ich und klopfte nochmal. „Kommt lasst uns rein. Wir wollen reden!“, versucht es nun auch Tim und tatsächlich wird kurz darauf die Tür geöffnet. Leon lässt uns eintreten. Ich sehe Lio weinend auf den Bett sitzen und eile sofort zu ihm, um ihn in den Arm zu nehmen. Er krallt sich förmlich an mich und schluchzte lauter.

„Es tut mir so leid! Ich wollte nie eine Plage werden! Ich wollte das alles nicht!“, schluchzte er in meine Brust. Ich sehe verwirrt zu Tim, welcher nicht schlauer wirkt. Leon seufzt und erklärt leise: „Er hat Angst dir, Papa, noch mehr auf die Nerven zu gehen, weil du dich ja schon mit Gisela rumschlagen musst. Außerdem hat er Angst das ihr ihn verstoßen werdet, weil er diese leichte Ausprägung von Tourette hat und er denkt, dass ihr ein unkompliziertes Kind wolltet.“

„Also hast du wirklich Tourette?“, frage ich das weinende Bündel in meinen Armen. Ich spüre ein Nicken an meiner Brust und ziehe ihn noch näher. „Ach Lio!“, seufze ich. „Wir werden dich nicht verstoßen Lio! Keinen von euch beiden! So schnell werdet ihr uns nicht mehr los! Und sei mal ehrlich! Wer mit Gisela klarkommt, kommt mit allem klar!“, lacht Tim und zieht Leon in seine Arme.

Nun muss auch ich lachen. „Außerdem wart ihr schon mehr als einmal kompliziert, da ist das Tourette bestimmt nur eine Kleinigkeit. – Ja! Endlich ein satanistischen Freund! –“, lache ich, gefolgt von Giselas Feststellung. „*Lavendel! He!* Mein Tourette sagt nur 3 Wörter. Ansonsten ist alles motorisch.“, erklärt Lio und kuschelt sich noch näher an mich. „– Nicht einmal das kannst du! – Hoffen wir das es so bleibt.“, lächle ich aufmunternd.

„Dad?“, fragt Lio, woraufhin ich nicke. „Danke!“, lächelt er und löst sich leicht von mir, um Tim anzusehen. „Danke auch an dich Papa!“, lächelt er was Tim erwidert. Plötzlich stupst Leon Tim in die Seite. „Du? Papa?“, fragt er. „Ja, Leon?“, fragt Tim lächelnd. „Sorry, dass ich Dich so angefahren habe, aber ich wollte Lio beschützen.“, murmelt der Dunkelhäutige verlegen. „– Sorry ist der kleine Bruder von ‚Stell dich nicht so an‘! –“, funkt Gisela sofort dazwischen. „Es tut mir leid!“, sagt Leon daraufhin sofort.

„Ach alles gut. Du bist in der Pubertät, da ist es normal mit den Eltern zu streiten. Soll nicht heißen, dass du weiterhin so mit uns reden darfst!“, winkt Tim ab. Leon nickt sofort und umarmt seinen Vater. Ich lächle und winke die beiden zu uns.

Wir starten eine Familienumarmung, in der dieses Mal nicht nur ich mit unpassenden Arm- und Beinbewegungen stören tue.

Hier ist erstmal Tian als Eltern. Vielleicht mache ich auch noch einen anderen OS mit ihnen als Eltern.

Aber morgen kommt erstmal was anderes. Ich bekomme den heute nicht zu Ende, da ich Kopfschmerzen habe und mir irgendwie übel ist.

Naja ich muss mal schauen. Gute Nacht😘😴