69. Tian (Besserer Ratgeber)

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Tim

Seit Wochen macht mir Jan Sorgen. Er spricht kaum, isst kaum und selbst Gisela ist ruhiger als sonst. Es scheint als wäre er total in sich gekehrt und es würde keine Welt um ihn herum existieren.

Dadurch das wir gerade eine Pause machen, wundert mich das noch mehr. Normalerweise haben wir in den kleinen Pausen sehr viel Spaß, da wir einfach abschalten.

Doch jetzt? Jan ist wie ausgewechselt. Auch wenn ich ihn darauf anspreche antwortet er nicht wirklich. Ich mache mir Sorgen. Darum habe ich beschlossen einen Schlussstrich zu ziehen. Heute wird geredet. Ob er will oder nicht.

Gerade bin ich dabei mir einen Tee und ihm einen Kaffee zu machen. Jan sitzt wie so oft in letzter Zeit auf dem Sofa und starrt gegen den ausgeschalteten Fernseher. Ohne ein Wort zu sagen setze ich mich neben ihn und drücke die Tasse Kaffee in seine Hand. Er nimmt sie an und trinkt einen Schluck.

„Jan?“, spreche ich ihn vorsichtig an. Als Antwort bekomme ich nur ein Brummen. „Was ist los?“, frage ich wieder einmal. Keine Antwort.

„Jan? Ich möchte endlich eine Antwort bekommen!“, sage ich wieder. Wieder keine Antwort.

„Jan!“, rufe ich nun laut und packe ihn an der Schulter. Tatsächlich schaut er auf und fragt genervt: „Was?“

„Ich will wissen was los ist!“, antworte ich. „Nich-“ „Komm mir nicht mit der ‚Nichts‘-Nummer!“, unterbreche ich meinen besten Freund.

Jan seufzt und sieht mich nochmal an, ehe er sich leicht seitlich zu mir setzt und seinen Kopf auf seinem Arm abstürzt, während dieser auf der Lehne liegt.

„Ich denke über etwas nach.“, meint er und starrt wieder an mir vorbei. „Und über was?“, hake ich weiter nach. „Eine Sache über die sich Herz und Verstand streiten.“, seufzt Jan und sieht mir das erste Mal seit langen wieder richtig in die Augen.

„Es heißt das wenn Verstand und Herz sich streiten, man auf das Herz hören soll.“, versuche ich zu helfen. „Und was wenn das Herz gebrochen ist? Welcher ist dann der bessere Ratgeber?“, fragt er zurück. Ich zucken mit den Schultern, ehe mir klar wird was er gesagt hat.

„Moment! Was?! Gebrochenes Herz?“, rufe ich entsetzt. Wieso sagt er mir nichts? „Ach nicht so wichtig.“, will Jan sich rausreden. Aber nicht mit mir! „Nicht so wichtig? Ein gebrochenes Herz ist nicht wichtig?! Natürlich ist das wichtig! Es muss geheilt werden!“, rege ich mich auf und sehe ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

Jan zuckt nur mit den Schultern und flüstert: „Es hilft mir trotzdem bei der Sache nicht weiter.“ Ich seufzte und versuche mich zu beruhigen.

„Hör mal zu Jan. Auch wenn dein Herz gebrochen ist, dann hat es gerade zum heilen des Herzens die besseren Entscheidungen. Ich weiß zwar immer noch nicht den Grund für den Konflikt in dir, aber ich bin mir sicher das dein Herz richtig liegt.“, versuche ich ihm weiß zu machen.

Er starrt mich noch kurz an, ehe er mir plötzlich blitzschnell näher kommt und seine Lippen auf meine legt. Meine Augen weiten sich, während er seine zusammen kneift. Das war also sein Konflikt.

Ohne weiter darüber nachzudenken erwidere ich und schließe die Augen. Eine Hand lasse ich an seine Wange gleiten, während die andere meine Rasse unangerührten Tee hält.

Wow. Das fühlt sich wirklich gut an. Das Herz ist auf jeden Fall der bessere Ratgeber.

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Is jetzt nicht wirklich gut...

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