12. Tian (It was a beautiful night...)

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„Jetzt mach endlich!“, ruft mein Mann gequält und versucht mich runterzudrücken. „Nicht so ungeduldig Baby!“, raune ich und mache genauso weiter wie vorher.

Jan

Ich stehe vor den Spiegel und schaue mein Spiegelbild an. Plötzlich kommt meine Mama ins Zimmer und dreht mich um. „Du siehst wunderschön aus, Jan. Tim wird dir zu Füßen liegen!“, lächelt Mama und zupft nochmal meine Krawatte zurecht.

„ – Der Tim ist dumm! – Ich bin so aufgeregt, Mama!“, flüstere ich. „Ich weiß Liebling. Das ist normal.“, lächelt sie. „Wo ist den unser heiratender Sohn?“, fragt mein Papa, während er grinsend in mein altes Zimmer kommt.

Tims und meine Eltern sind der Meinung gewesen, dass der alte Brauch, das das Ehepaar sich am Tag vor der Hochzeit nicht sehen dürfen, eingehalten werden muss. Deshalb habe ich die Nacht bei meinen Eltern verbracht.

„Ihr seht beide toll aus.“, lächelt mein Vater und kommt auf uns zu. „ – Du siehst scheiße aus! –“, wirft Gisela meinem Vater an den Kopf. „Danke.“, lacht er und legt seine Hand auf meine Schulter. „Tschuldigung.“, murmle ich. „Ach alles gut. Kommt wir müssen los.“, meint er und hackt sich bei mir und Mama unter. Wir lachen und laufen zusammen mit Papa runter zum Auto, steigen ein und fahren zur Kirche.

Dort angekommen bleiben Mama und ich draußen, während mein Vater kurz reingeht. Er kommt wieder raus und gibt uns Bescheid, dass alle da sind und die Zeremonie beginnen kann. So kommt es das Mama sich bei mir unterharkt und mich zusammen mit meinem Papa zum Altar bringt. Ich sehe in Tims Augen, dass er genauso aufgeregt ist, wie ich.

Bei ihm gekommen flüstert mein Vater ihm etwas ins Ohr und setzt sich dann zusammen mit einer Mutter in die erste Reihe auf der linken Seite. Neben ihnen sitzen meine Großeltern. Dahinter meine Tante und mein Onkel mit deren Kindern.

Auf der rechten Seite sitzen Tims Eltern und Großeltern. Dahinter seine Tante mit ihrer Tochter. Das kirchliche wollen sowohl Tim, als auch ich nur in Familie machen, weshalb unsere Freunde erst zur Feier kommen. Außer Patrick und Quentin. Quentin ist mein Trauzeuge, während Patrick Tims ist.

„Nicht so viel nachdenken. Es geht los.“, haucht Tim und küsst die Stelle unter meinem Ohr leicht. Ich zucke zusammen und bekomme eine Gänsehaut. „ – Man siehst du scheiße aus! Was hast du denn da an? –“, fragt Gisela laut, weshalb alle Anwesenden lachen müssen. Die Standesbeamtin weiß natürlich das ich Tourette habe.

„Wenn Sie bitte Platz nehmen würden.“, sagt sie und beginnt somit die Zeremonie. Wir befolgen ihre Anweisung und setzen uns auf die Stühle vor dem Altar. Tim legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und malt mit dem Daumen kleine Kreise auf meinen Oberschenkel. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren, als seine Hand, weshalb ich auch die Rede der Beamtin nicht mitbekomme. Gisela gibt nur kleine Laute von sich, wovon sie sich aber nicht beeindrucken lässt.

Ich werde gleich diesen Mann neben mir mein nennen dürfen. Sein Nachname wird in ein paar Minuten auch mein Nachname sein. Das ist was ich schon immer wollte. Den Mann meiner Träume heiraten und genau das mache ich heute. Hier. Jetzt!

„Kommen wir nun zu dem eigentlichen. Erheben Sie sich bitte.“, sagt sie schließlich und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Wir tun es und drehen uns zueinander, als sie das sagt.

Die Beamtin fragt mich: „Jan Zimmermann. Ich frage Sie, sind Sie bereit diesen Mann zu heiraten? Mit ihm durch gute und schlechte Zeiten zu gehen und ihm niemals im Stich zu lassen? Ihm die Treue zu schwören und immer für ihn da zu sein, so antworten Sie mit ‚Ja, ich will.‘.“ Ich schaue in Tims wunderschöne Augen und sage laut und deutlich: „Ja, ich will! – Ne will ich nicht! –“ Tim lächelt mich an.

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt