32. Tian (Der Schmerz der Wahrheit 2)

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Tim

Panisch klopfe ich wieder an die Tür. Das schluchzen, welches von der anderen Seite kommt, entfernt sich von mir. „Jan! Mach die scheiß Tür auf!", rufe ich nochmal. Dieses Mal bekomme ich keine Antwort.

„Verdammt Jan!", schreie ich dieses Mal und hämmere mit meiner linken Hand gegen die Tür. Nichts geschieht. Verdammte scheiße! Die Tür eintreten kann ich nicht, Jan wird sie, so wie es aussieht, nicht aufmachen und mein Schlüssel liegt in auf der Kommode im Flur. Was soll ich denn jetzt machen?

Wütend schlage ich gegen die Wand, als ein metallenes Geräusch durch das Treppenhaus klingt. Verwirrt sehe ich auf den Boden neben mich und entdecke einen Schlüsselbund mit 4 Schlüsseln. 2 Große und 2 Kleinere. Erleichtert atme ich auf und greife nach den Schlüsseln. Ich habe in der Hektik ganz vergessen, dass ich meine Schlüssel doch nicht auf die Kommode gelegt haben, da mir das mit Gisela zu riskant war. Wir sind gerade durch die Tür, als sie sich meine Schlüssel geschnappt hat und diesen wegschmeißen wollte. Das konnte ich zum Glück verhindern, allerdings habe ich meinen Schlüssel dann zur Hälfte vorne in meine Hosentasche gesteckt. Wie konnte ich das nur vergessen?

Mit einer flinken Fingerbewegung habe ich den großen Schlüssel mit der runden Grifffläche ins Türschloss gesteckt und die Tür geöffnet. Jans lautes Schluchzen dringt leise aus seinem Schlafzimmer zu mir in den Flur. Schnell schließe ich die Tür und stürme danach in das Schlafzimmer von Jan. Dort angekommen stürze ich zum Bett und ziehe seinen bebenden Körper in meine Arme.

„Lass mich los! – Du Schwein! Du Hurensohn! – Lass mich los!", ruft er sofort und schlägt mit geballten Händen gegen meine Brust. Es tut zwar weh, doch ich lasse mich davon nicht beeindrucken und drücke ihn einfach noch näher an mich.

Nach ca. 5 Minuten erschlafft sein Körper und er krallt sich förmlich an mich. „Sh! Alles wird gut!", flüstere ich und streiche über seinen Rücken. „Nein wird es nicht!", wimmert der Rothaarige gegen meine Brust. „Warum denkst du das?", frage ich nach. „Weil du es immer noch nicht verstehst!", weint er weiter.

Ich habe eine Vermutung, aber die ist völlig irrsinnig! Jan kann keine Gefühle für mich haben! Das ist... eigentlich gar nicht so unwahrscheinlich... Bei mir wäre das da schon unwahrscheinlicher.

„Sag mal? Tut dir das weh, das ich immer Scherze über eine mögliche Beziehung zwischen uns mache?", frage ich leise nach und bereue es im nächsten Moment wieder. Was wenn Jan jetzt komplett verstört von mir ist oder das gar nicht der Grund ist? Was mach ich dann? Ich hoffe doch dass die Freundschaft jetzt nicht vorbei ist!

Während mein Gehirn irgendwelche Folgen sich zusammenreimt spüre ich, wie Jan an meiner Brust nickt. „Es tut sogar sehr weh!", haucht er noch. „Das tut mir leid!", sage ich leise, während mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Vielleicht gibt es ja doch Hoffnung.

Ich atme noch einmal zittrig aus, ehe ich frage: „Sag mal, was würdest du dazu sagen, die Gerüchte wahr zu machen?" Jan löst sich von mir, streicht sich über die Wangen und fragt verwirrt: „Wie meinst du das?" Okay, Tim. Jetzt musst du durchziehen! Ich beuge mich vor und verbinde unsere Lippen miteinander.

Jan reagiert nicht, weshalb ich mich wieder lösen will. Doch bevor ich das machen kann verschränkt Jan seine Hände hinter meinen Nacken und zieht mich näher zu sich. Ich seufze erleichtert und lege meine Hände an seine Taille.

Als wir uns lösen, lege ich meine Stirn gegen seine und streiche mit meinen Händen über seine noch tränennassen Wangen. „Bitte weine nie wieder wegen mir! Ich habe mich doch in dich verliebt, Jan!", hauche ich leise und schaue ihm tief in die Augen. Ich sehe leichte Zweifel, weshalb ich nochmal ernst sage: „Kein Scheiß!" Er lächelt erleichtert und legt seine Lippen wieder auf meine. „Ich liebe dich auch!", haucht er zwischen unseren Küssen.

So sind wir zusammen gekommen und das nur, weil bei Jan der Schmerz der Wahrheit zu groß geworden ist. Ich bin froh das das alles passiert ist, denn dadurch habe ich jetzt den besten Mann der Welt an meiner Seite!

Weil ich ganz genau wusste, dass ihr eine Fortsetzung wollt, habe ich von Anfang an eine geschrieben. Ich wollte euch nur etwas auf die Folter spannen😊🙈

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt