95. Tian (Tag.Monat)

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03.05.

Bin ich verliebt? Bin ich gut in der Schule? Soll ich meinen Freunden von meinen Sorgen erzählen? Würden sie mich verstehen? Wenn ich mein wahres Ich zeige, würden sie mich dann akzeptieren? Soll ich meine Eltern einweihen? Warum gehen so viele Fragen durch meinen Kopf? Werde ich sie je beantworten können? Es ist zum verrückt werden! Nach außen wirke ich durchgeknallt, lebensfroh und glücklich. Aber im inneren bin ich zerbrochen und zerstreut. Die größte Frage die ich mir stelle ist: Gibt es ein Happy End für mich? Momentan sage ich dazu: Nein! Das erste Halbjahr Einsen, Zweien und Dreien geschrieben. Zeugnis besser als sonst. Und dann? Zwei Vieren. Hintereinander. Sollte ich mehr lernen? Soll ich einfach 24 Stunden am Tag lernen? Soll ich doch eher lesen und schreiben oder mich auf das Lernen konzentrieren? Warum ist das nur so schwer? Chemie, Geografie, Englisch, Deutsch, Mathematik, Französisch und Physik sind nicht mal die Hälfte der Fächer die ich lernen muss/will. Jeden Tag im Unterricht frag ich mich: Sind meine Eltern stolz? Sind meine Noten okay? Warum versteh ich das bloß nicht? Jeden Tag, dieselben Fragen und Antworten sind noch nicht mal ansatzweise in Sicht. Freunde sticheln in der Schule. Liebe, Freund und Kumpel sein, sind die Haupthemen. Bei Liebe weiß ich's nicht mal selbst. Bin ich in den einen Jungen verliebt oder doch in den anderen? Den einen kenn ich länger den anderen kürzer. Den einen sehe ich kaum bis gar nicht und den anderen fast täglich. Bei dem den ich fast jeden Tag sehe, reicht ein Kopfnicken und ich lächle/schmunzle. Was hat das zu bedeuten? Du lieber Gott, oh hilf mir doch! Habe Angst vor der Zukunft, will am liebsten sterben. Doch was bringt es mir weg zu rennen? Was bringt es mir meine Liebsten zu verletzten? Was bringt mir all das was ich hab? Wenn ich trotzdem so gebrochen bin. Habe Freunde, welchen es schlimmer geht. Das ist mir bewusst. Zeige auch deswegen niemanden mein wahres Ich. Habe Angst vor der Reaktion, dabei kenn ich sie schon! Zeigte einmal mein wahres Ich und was bekam ich zur Antwort? „Wir wollen beim nächsten Mal wieder den fröhlichen ***" Gekränkt und enttäuscht war ich. Bin ich in meinem wahren Ich wirklich so unperfekt? Soll ich weiter perfekt vorspielen, auch wenn ich es nicht bin? Gebe die starke, Tapfere vor, bin aber in Wirklichkeit ein Häuflein Elend. Versuche meinen Kummer von mir zu schreiben, aber es geht nicht. Es kommt nur schnulli raus. Mein Selbstbewusstsein gerügt, gebe trotzdem vor in allem was ich tu sicher zu sein. Bleibe stehen und beschütze meine Freunde, obwohl ich selber rennen will. Lache obwohl ich weinen will. Habe auch schon über ritzen nachgedacht, es dann aber doch gelassen. Werde ich nochmal glücklich? Werde ich einmal Lachen ohne zu denken, dass ich weinen will? Wird mein wahres ich für immer unentdeckt bleiben? Bin ich mein Leben überhaupt wert? So viele Fragen in meinen Kopf, doch immer noch keine Antwort!

04.05.

Wache um 11 Uhr auf und hoffe das dass ein gutes Wochenende wird. Aber sofort sind da wieder die Fragen. Die Fragen lassen mich nicht mehr los! Bin ich gut in den Schule? Bin ich verliebt? Soll ich es jemanden erzählen? Soll ich lernen? Was tat ich ihn meiner Verzweiflung? Stand auf, setzte mich hin und fing an zu lernen. Machte Hausaufgaben und rastete nach jeden zweiten Satz aus. Fühlte mich scheiße. Wollte mich vergraben, wollte mich vergessen. Wieder Chemie, Englisch und Deutsch. Neu war Französisch. Vokabeln hier, Vokabeln da. Schmeiß alles gegen die Wand und weine. Weine ausgelassen und befreiend. Haue die Wand, schmeiß mich aufs Bett und weine. Höre Musik, tanze ausgelassen, scheiß auf Schule. Fühle frei, fühle wohl, alles heil. Oder doch nicht? 5 Minuten, mehr ist mir nicht gegönnt. Komme auf den Boden der Tatsachen zurück. Sehe im inneren Auge die beiden Jungen und bin wieder zerstreut. Wer ist der richtige? Gibt es einen richtigen? Diese Fragen verlassen den Kopf. Allerdings nur in meinen 4 Wänden. Und dort? Tja, dort sind sie gefangen für alle Ewigkeit! Die Musik ist in der Ferne und sehen möchte ich Sterne. Male mir den Tod aus. Male mir das Ritzen aus. Mein Kopf raucht. Der einzige Weg zum entkommen ist der Schlaf! Doch wenn ich lieg, denk ich an meine Fragen! Finde den Schlaf nie! Zwinge mich zum Schlafen, Essen, Trinken, Lächeln, Leben. Höre ‚Kerstin Ott' um meine Lebensfreude zurück zu gewinnen, aber klappen sieht wohl anders aus. Wieder weiß ich dass es anderen schlechter geht, doch breche ich immer mehr auseinander! Habe Angst! Ich bin doch auch bloß ein Mensch. Habe doch auch Gefühle. Oder? Wissen über meinen Körper hab ich nicht! Wissen über die Galaxis brauch ich nicht! Und dass andere wissen wie es mir geht will ich nicht! Ich will niemanden belästigen und sehen wie sie lachen, weinen, Gefühle zeigen und einfach leben. Ich will niemanden beschuldigen, verurteilen oder missachten. Ich will offen sein. Doch, alles kann man nicht! Ein weiterer Tag vergangen und bin immer noch gefangen. Suche nach dem Ausweg, den Antworten und der Verständnis. Die Fragen werden unerträglich! Bin ich gut in der Schule? Sind meine Eltern stolz? Würden sie mich verstehen? Habe ich eine Person der ich vertrauen kann? Wie lange kann ich mich noch davon überzeugen dass Ritzen keine Lösung ist? Denn das will ich bei all den Fragen immer noch nicht! Bin ich diese Leben wert? Und wenn ‚Nein', soll ich dann meine Liebsten verletzten? Wenn ich sterbe, würde ich dann neu geboren werden? Und wenn ja, würde dieses Leben besser werden? So viele Fragen in meinen Kopf, und schon wieder keine Antwort!

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt