67. Tian (Sport ist Mord)

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Jan

Wenn es ein Fach gibt das ich über alles hasse, dann ist es Sport. Warum brauchen wir denn das? Es gibt doch nur Verletzungen und Dinge die ‚total einfach‘ sind, wo man sich schließlich doch blamiert. Können wir nicht einfach Englisch oder so haben? Das ist immerhin wichtiger als Sport. Das allerschlimmste ist, wenn man dann auch noch Vertretung hat.

„Jetzt lächle doch mal. Motivation!“, versucht mich mein bester Freund, Timo, zu motivieren. „Du hast selbst keine Motivation.“, antworte ich schlicht und zucke einmal mit dem Kopf. Gisela ist selbst zur ersten Stunde aktiv. Genervt seufzte ich auf und binde meinen Schuh zu, um dann mit Timo zur Sporthalle zu laufen.

Dort treffen wir auf die Mädels, die uns in die Halle winken. „Wir haben doch mit Frau Miller, weil Herr Trinza eine andere Klasse übernehmen muss.“, erklärt uns Lina. „Also sind wir ohne Lehrer.“, seufzt Lukas neben mir. „Wäre nicht das erste Mal.“, antworte ich und stelle meine Flasche ab.

„Ihr seid ja grade bei Badminton, deswegen spielt ihr das einfach, während ich den Test mit meiner Klasse mache.“, erklärt uns Frau Miller und zeigte uns, wo wir das zum aufbauen des Netzes finden würden. „60 Minuten Badminton. Yuhu.“, sage ich mit einem Hauch Sarkasmus. Aber nur einem kleinen Hauch. Ironie lässt grüßen.

„Komm. Das wird bestimmt super.“, versucht Regina mich zu motivieren. Ich seufzte nur wieder und helfe beim Aufbau.

Tatsächlich können wir 5 Minuten beginnen zu spielen. Ich bin nur halb dabei, weil ich echt gar keine Lust habe. Es kommt wie es kommen muss, ich Knicke um und es macht einmal laut Knack. Ein Schmerz durchfährt mich und ich beiße mir auf die Lippen, um nicht zu schreien.

Tim

Fasziniert beobachte ich den schwarzhaarigen Jungen, welcher mehr lustlos als motiviert den Federball mit dem Schläger auf die andere Seite befördert.

Plötzlich knickt er um und ich sehe sofort den Schmerz in seinem Gesicht. „Frau Miller! Da drüben ist was passiert.“, sage ich sofort und zeige ihr den Jungen. „Komm mit.“, sagt sie, da sie von meinem Hobby, Sanitäter, weiß.

„Was ist passiert, Jan?“, fragt sie und kniet sich zu ihm runter. Ich tue es ihr gleich und sehe mir seinen rechten Fuß an. „Ich bin umgeknickt.“, antwortet er mit zusammengebissenen Zähnen. „Ihr geht alle dort rüber in die Halle! Tim, lässt du bitte die Trennwand runter?“, gibt unsere Lehrerin die nächsten Anweisungen.

Jans Klasse reagiert nur zögerlich, während ich den Schlüssel entgegen nehme und die Trennwand langsam runter fahren lasse. Als sie ganz unten ist, gehe ich wieder zu Jan und Frau Miller.

„Ich ruf den Krankenwagen, bleib du bei ihm.“, sagt die Lehrerin und verschwindet aus der Halle. „Hi. Ich bin Tim.“, lächle ich und nehme das Kühl Peck, das Frau Miller geholt hat, um es vorsichtig an Jans Fuß zu halten. „Hi. Ich bin Jan.“, meint er mit immer noch leicht zitternder Stimme.

„Ist sowas schon mal passiert?“, frage ich, um ihn irgendwie von den Schmerzen abzulenken. „Was glaubst du denn? Sport ist Mord.“, meint er nur leicht belustigt und zuckt mit einem Arm. Ich beachte das nicht weiter.

„Da hast du nur halb Recht. Es bringt auch etwas für deine Gesundheit. Du kannst dich eigentlich aufsetzen.“, lächle ich und helfe ihm. „Das glaubst auch nur du.“, lacht er. „Ich glaube nicht, ich weiß es. Immerhin beschäftige ich mich damit.“, erkläre ich und halte dabei das Kühl Peck an seinen Fuß.

„Willst du später sowas in der Art machen?“, fragt er interessiert. Er scheint den Schmerz wirklich zu verdrängen.

„Der Krankenwagen ist unterwegs und deine Eltern sind auch informiert. Ich muss mal zu den anderen. Schafft ihr das hier?“, kommt plötzlich Frau Miller an. „Ja klar.“, antworte ich, weshalb sie in die andere Halle verschwindet.

Jan und ich unterhalten uns noch über verschiedene Sachen, bis der Notarzt da ist. Ich erfahre von seinen Tourette und seiner Epilepsie. Er erfährt ein paar Macken von mir und von meiner Migräne die ich ab und zu habe. Als der Rettungswagen ihn schließlich mitnimmt ist auch seine Mutter da, um mitzufahren.

Wir lächeln uns nochmal zu und versprechen uns, am nächsten Tag in der Schule wieder zu treffen. Vielleicht entsteht ja eine Freundschaft oder sogar etwas mehr.

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Das ist das erste Mal das ich hinter diesem Satz stehe!

Sport ist Mord!

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt