11. Tian (Brocken Heart)

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Jan

„Jan! Jan! Jan! Ich habe gerade jemanden kennen gelernt! Sobald du diese Sprachnachricht hörst, ruf mich an! Ich muss dir unbedingt alle erzählen!“

Diese Nachricht habe ich vor 5 Tagen von einem euphorischen und glücklichen Tim bekommen. In dem Moment wo ich mir diese angehört habe ist mein Herz zersprungen. In 1000 Teile. Überall liegen sie rum, haben Ecken und Kanten und schneiden weitere Wunden ihn meine eh schon kaputte Seele.

In diesen 5 Tagen habe ich nichts gemacht. Kein WhatsApp, kein Instagram, kein Twitter, YouTube oder ähnliches. Ich habe einfach in meinem Bett gelegen und geweint. Tim hat mir natürlich jede Menge Nachrichten geschrieben und mehrmals geklingelt, doch ich habe nicht aufgemacht oder geantwortet. Ich will und kann ihn gerade einfach nicht sehen.

Zum gefühlt tausenden Mal klingelt mein Handy. Dieses Mal ist es nicht Tim sondern Sebastian. Seufzend hebe ich ab und frage schwach: „Was gibt’s? – Arschloch! –“ „Junge, warum meldest du dich bei Tim nicht mehr? Der Junge ist am absteigenden Ast und macht sich selbst fertig. Der ist fast tot vor Sorgen um dich!“, kommt Rewi gleich auf den Punkt.

„Verarschen kann ich mich alleine!“, murmle ich in den Hörer. „Was? Jan ich meine das ernst!“, beteuert Rewi. „Weißt du Sebastian? Richte Tim einen schönen Gruß aus und sag, dass er seine falschen Sorgen sonst wo hin schieben kann!“, damit lege ich auf und schmeiße mein Handy ticbedingt auf den Boden neben meinem Bett. Das Display zerspringt und ich beginne wieder zu weinen.

Es wird immer stärker, bis ich das Gefühl habe keine Luft mehr zu bekommen. Mein Körper bebt und man könnte meinen ich habe einen Anfall. Ich rolle mich auf dem Bett zusammen und versuche einzuschlafen, was nach langen 10 Minuten auch passiert.

Ich stehe in einem dunklen Raum. Nichts ist hier. Nichts außer Dunkelheit. Plötzlich leuchtet etwas rotes auf und ich sehe, dass es ein Herz ist. Ich gehe auf dieses zu und berühre es leicht. In meiner Brust spüre ich ebenfalls einen leichten Druck auf meinen Herzen. Schnell nehme ich meine Hand wieder weg, weshalb auch der Druck verschwindet. Das ist also mein Herz. „Wenn haben wir denn da? Der kleine dumme Jan, der sich erhofft hat das ich mich in dich verliebte. Lächerlich, als ob ich so eine Schwuchtel wie du wäre!“, höre ich plötzlich Tims Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe in sein hasserfülltes Gesicht.  „Tim.“, hauche ich und will auf ihn zu rennen, kann mich aber plötzlich nicht mehr bewegen. Es ist, als wäre ich am Boden festgewachsen. Tim lacht verächtlich und läuft an mir vorbei auf mein Herz zu. Jetzt fällt mir auch der Hammer auf, denn er in der Hand hat. „Was hast du vor?“, schreie ich panisch. „Dir die Strafe dafür geben, dass Du mich liebst Schwuchtel!“, meint er dies lachend und hebt den Hammer. „Nein!“, schreie ich und will auf ihn zu rennen, kann mich aber immer noch nicht bewegen. Und schon schlägt Tim zu. Das große Herz bekommt einen kleinen Riss, ich aber spüre unendlichen Schmerz in meiner Brust. Tim hebt den Hammer unbeeindruckt von meinen Schmerzensschrei wieder und schlägt weiter und weiter zu. Je mehr Schläge er mit dem Hammer macht, desto mehr Schmerzen bekomme ich. Als das große Herz entzwei bricht gehe ich in die Knie. Die Tränen laufen unaufhaltsam über meine Wangen. „Hör auf zu flennen, Weichei!“, meint Tim gelangweilt und macht sich daran die beiden Herzhälften weiter zu zerstören. „Hör auf! Bitte!“, wimmere ich und drücke meine Hände gegen meine unendlich schmerzende Brust. „Vergiss es!“, antwortet Tim lachend und macht einfach weiter. Als das große Herz in mindestens 1000 Stücken vor uns liegt kommt Tim zu mir drückt mein Kinn hoch und meint spöttisch: „Viel Spaß beim kleben, Schwuchtel!“ Mit diesem Satz verschwindet er in der Dunkelheit und ist weg. Ich stehe schwerfällig auf und schleppe mich von Teil zu Teil. Das rote Leuchten ist nur noch ein ganz leichter Schimmer. „Das werde ich nie wieder zusammen bekommen.“, weine ich und Falle auf den Boden. Die Schmerzen in meinem Brustkorb sind unerträglich.

Mit einem Schrei wache ich auf und sitze gerade im Bett. Es war bloß ein Traum, Jan. Alles wird gut! Dein Herz wird heilen. Hoffentlich.

Ich blicke auf mein Handy und sehe weitere 15 Nachrichten von Tim. Die letzte ist keine 5 Minuten her und es ist kurz vor 4 Uhr. Ich seufzte und tippe auf die Nachrichten. Sofort werden mir alle, mittlerweile 43 Nachrichten, angezeigt. Ich scrolle durch alle und lese sie mir durch.

Die meisten handeln davon dass ich mich endlich melden soll und ihm sagen soll, was los ist. Was er den falsch gemacht habe. Seine letzte Nachricht allerdings ist am emotionalsten.

Jan, bitte melde dich. Ich spiele diese Sorge nicht! Es bricht mir mein Herz zu wissen, dass du nicht mit mir reden willst! Antworte mir endlich! Bitte!

Ich seufzte und antworte tatsächlich.

Tim, du hast keine Ahnung, wie ein gebrochenes Herz sich wirklich anfühlt! Wenn dein Herz in tausend Teile zerbrochen in deiner Brust liegt und auch noch Stück für Stück deine Seele durchschneiden. Alles in dir blutet, du realisiert wie armselig du bist und für ewig allein sein wirst. Wie all das sich anfühlt, weißt du nicht! Ich schon! Und weißt du was? Es tut höllisch weh!

Damit lege ich mein Handy weg und starre an die Decke. Wieder fließen mir Tränen aus den Augen und jetzt realisierte ich nicht nur wie armselig und allein ich bin, sondern auch das mein Leben nicht lebenswert ist.

Tut mir leid. Ich kann gerade keine Hochzeit oder sonst positives schreiben, denn mir ist genau das klar geworden, was Jan klar geworden ist. Mein Leben ist eigentlich für die Tonne und ich werde wahrscheinlich für immer diese erdrückend Lehre um mein Herz spüren.

Sorry wollte euch damit nicht nerven, aber das ist die Erklärung für den OS...

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt