Burning Ice

Epilog

"Haltet durch", wende ich mich mit fester Stimme an meine Mitreisenden, während ich den Sturm übertöne. "Es ist nicht mehr weit." Zustimmende Motivationsschreie erklingen hinter mir.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Pechschwarze Augen starren mich eindringlich an. "Wir brauchen eine Pause und ein warmes Plätzchen. Wenn das so weiter geht, werden wir es nicht überleben."

Ich schüttelte ihre Hand selbstbewusst ab und werfe einen Blick zurück. "Wärme kann ich euch nicht liefern. Aber eine Pause lässt sich einrichten."

Sie scheint nicht sehr überzeugt, nickt aber. Also warten wir, bis unsere kleine Truppe bei uns angelangt ist. Dann informieren wir sie über unseren Beschluss und ich werfe einen Schild über sie alle. Einen Schild, der uns vor dem Wind abschirmt, der uns zumindest so lange Ruhe gewährt, dass wir etwas essen und trinken können.

"Du solltest dich auch ausruhen", fügt die Oberkommandierende der Silbereinheit mit einem Seitenblick auf mich hinzu. "Diese Augenringe werden sonst nie verschwinden", runzelt sie die Stirn.

Ich wende mich ab. "Mir geht es gut. Ich komme zurecht", lautet meine mehr als knappe Antwort.

Noch einmal lasse ich den Blick über unsere Truppe schweifen. Dann füge ich hinzu: "Sag ihnen, dass es für heute genug ist. Sie sollen sich hinlegen und durchschlafen."

"Du weißt, dass sie alle deinem Beispiel folgen werden? Solange du nicht schläfst, werden sie es auch nicht tun", weist mich meine engste Beraterin in zukünftigen Schlachten zurecht.

"Dann befiehl es ihnen eben", winke ich stirnrunzelnd ab. "Aber sorg dafür, dass sie Ruhe finden. Sie müssen sich auch einmal Erholung genehmigen."

Wieder wirft sie mir einen demonstrativen Blick zu, den ich gekonnt ignoriere. "Ich gehe Spuren verwischen", weiche ich einer erneuten Diskussion aus, stapfe aus dem Schild hinaus und doppelt so schnell den ganzen Weg zurück, den wir heute zurückgelegt haben.

Allein mit meiner Leere und der vollkommenen Taubheit, die mich bei unserer Trennung überfallen hat - mich und all meine Sinne, all meine Emotionen - lasse ich den Wind singen und es klingt in meinen Ohren wie das Lied vom Anfang, das der Tote bei seinem Tod gesungen hat.

Das Lied, das nun das Lied vom Ende ist.