Ich rannte hinaus. Raus in den Vorhof, ich ließ mich unter dem großen Baum auf einer Bank aus Stein nieder. Ich wusste, dass es um die Beziehung von Harry und mir noch nie gut stand. Doch das endgültige Aus traf mich trotzdem. Ich weinte, still und leise. Der Regenschauer, welcher so eben einbrach, verdeckte gekonnt meine Tränen.
,,Was machst du hier?" ertönte Dracos Stimme. Er stand vor mir, sah auf mich hinunter.
,,Das schöne Wetter genießen." antwortete ich ironisch, während der Regen immer stärker und stärker wurde.
,,Du solltest rein gehen."
,,Was interessiert es dich was ich mache?" nun sah auch ich ihn an. Seine Miene war emotionslos. Kalt.
,,Ich sag ja nur."
Auch er war mittlerweile klitschnass. Seine hellblonden Haare lagen bereits auf seiner Stirn. Seine Robe, durchtränkt. Doch es schien ihn nicht zu stören; ganz im Gegenteil.
,,Was willst du? Was interessiert es dich was ich hier mache? Ich dachte du kannst mich nicht leiden?" zischte ich und sah wieder zu Boden.
,,Kann ich auch nicht. Doch gleich ist Sperrstunde. Verlieren wir wegen dir Punkte, bringe ich dich um." antwortete er knapp und ging.
Hatte ich gerade wirklich für einen kurzen Augenblick geglaubt, dass Draco Malfoy so etwas wie ein Empathie-Empfinden hat? Ich sollte wirklich schlafen gehen. Mein Verstand war schon angeschlagen, der Tag war sowieso gelaufen.Ich ging zurück ins Zimmer. Meine Kleidung, mein Haar; klitschnass. Mein Make-Up? Verschmiert. Meine Gefühlslage; am Ende.
,,Gut siehst du aus, Johnson." lachte mich Pansy an. Ich ignorierte sie, ging ins Badezimmer. Ich zog mich aus, stieg in die Dusche.
Wieso war er mir nachgegangen? Gerade noch wollte er mit Pansy erneut eine Nummer schieben und keine Minute später war er bei mir. Draußen. Im strömenden Regen.
Ich stieg aus der Dusche, zog mir mein langes Schlafshirt an, ehe ich bemerkte, dass es ein altes Shirt von Harry war. Ich grübelte kurz, entschloss mich jedoch dazu es wieder auszuziehen. Es wegzuschmeißen. Ich schlüpfte in eine bequeme Hose, zog ein weißes Top an. Ich ging zurück ins Zimmer. Pansy saß auf ihrem Bett, las etwas.
,,Du kannst lesen?" fragte ich überrascht nach und begab mich ebenso zu meinem Bett.
,,Sei still." zischte sie und widmete sich erneut ihrem Buch.
Ich griff unter mein Kopfkissen, zog einen Block heraus. Es war eher ein altes Buch, einige Seiten waren bereits locker. Ich zeichnete. Menschen, Tiere, Gegenstände. Alles was mir ins Auge stach, worüber ich nachdenken musste. Was mir Freude bereitete, oder auch Kummer. Ich lehnte mich an die Wand, zog einen alten Kohlestift hervor und fing an zu zeichnen. Ich dachte gar nicht darüber nach was ich zeichnen würde. Ich zeichnete das, was gerade in meinem Kopf schwirrte.
,,Verflucht, kannst du aufhören so auf dem Blatt rumzukratzen?" fauchte mich Pansy einige Zeit später an, holte mich so aus meinen Gedanken zurück.
Erst jetzt nahm ich überhaupt wahr, was ich so eben gezeichnet hatte.
Draco. So, wie er draußen vor mir stand. Mit nassen Haaren, seiner grünen Robe.
Panisch schlug ich das Buch zu, schmiss es augenblicklich unter mein Kopfkissen.
,,Entschuldige." hauchte ich bloß und legte mich mit dem Rücken zu ihr.
Verwundert über meine Entschuldigung ließ sie mich in Ruhe. Löschte einige Zeit später die Kerze. Was war bloß los mit mir? Warum dachte ich so viel über Ihn nach? Er ist mir egal. Er ist mir egal. Er ist mir egal?,,Aurelia!" Hermione stieß mir in die Seite. Es war bereits der nächste Tag, wir befanden uns mitten im Unterricht. Pflege magischer Geschöpfe. Hagrid stellte uns heute ein Hippogreif vor. Seidenschnabel.
,,Entschuldige bitte." murmelte ich leise. Ich war abwesend, dachte erneut über meine Zeichnung nach.
Hagrid sprach weiter. Geistesabwesend hörte ich ihm zu, blickte dabei durch die Gegend, als ich bei Draco hingen blieb. Er erwiderte meinen Blick, biss von seinem grünen Apfel ab. Er ließ seinen Blick nicht von mir, wich nicht aus. Untypisch für ihn. Untypisch für mich.
Pansy bekam dies wohl mit, stieß ihm in die Seite. Wir beide lösten unseren Blick. Fielen wieder in alte Muster. Sahen uns nicht mehr an.
Der Unterricht war endlich beendet. Hermione und ich gingen zurück. Sie erzählte mir irgendetwas über Hippogreife, irgendwas, es interessierte mich nicht.
,,Was haben wir jetzt?" unterbrach ich sie.
,,Wahrsagen." antwortete sie ein wenig genervt. Sie hielt nicht wirklich viel von diesem Fach. Ebenso wenig wie ich.
Wir gingen in die Klasse, nahmen Platz. Teeblätter-Lesen war das heutige Thema. Es hätte nicht noch schlimmer kommen können. Professor Trelawney fing an, motiviert und euphorisch wie immer. Ich ließ mich genervt zurückfallen, lehnte mich an einer kalten Mauer an.,,Hey." ertönte eine leise Stimme neben mir. Ich erschrak ein wenig, ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Es war Blaise.
,,Hey?" flüsterte ich ihm sichtlich irritiert zurück.
Wir hatten nie sonderlich viel miteinander zu tun. Die Tatsache, dass wir Beide von Draco und Pansy als Paar angeekelt waren, war wohl unsere einzige Gemeinsamkeit.
,,Hast du Lust mal was zu machen? Draco und Pansy belagern den ganzen Tag dein Zimmer habe ich gehört."
Ich musste ein wenig schmunzeln.
,,Hör mir auf, die sind einfach überall." Wir mussten lachen. Leise, wir wollten bloß nicht von Professor Trelawney nach vorne geholt werden.
Ich grinste ihm zu. ,,Gern." antwortete ich ihm auf seine vorangegangene Frage.,,Blaise? Wirklich?" hakte Hermione ein wenig aufgebracht nach, als wir das Klassenzimmer verließen und an Draco und Pansy, welche bereits knutschend in der Ecke standen, vorbeigingen.
,,Warum denn nicht? Er scheint ganz nett zu sein. Außerdem hassen wir beide Dransy." witzelte ich. ,,Die erste Gemeinsamkeit also."
,,An deiner Stelle würde ich aufpassen, Johnson." unterbrach uns eine mir nur zu gut bekannte Stimme. ,,Er ist ganz klar hinter dir her."
,,Und? Was geht dich das an Malfoy?" Ich drehte mich zu ihm um. Sah zu ihm hoch. Er war gut einen Kopf größer als ich, was meiner Autorität nicht gerade schmeichelte. ,,Jetzt könnt ihr das Zimmer ganz für euch alleine haben." entgegnete ich und kehrte ihm wieder den Rücken. Er wollte etwas sagen, ich ließ ihn nicht. Ich zog Hermione zu mir und ging.
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Fear of Love
FanfictionTEIL 2 JETZT AUF WATTPAD :) - Fear of Hope Du verabscheust ihn; er dich. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts wart ihr Erzfeinde. Ihr konntet euch noch nie ausstehen. Seit 4 Jahren. Das sich dies bald ändern würde, konnte keiner wissen. Keiner gl...