,,Hey Schönheit." grinste George als er den Krankenflügel betrat; die ausgetrockneten Blumen auf meinem Nachttisch gegen frische austauschte. ,,Wie geht es dir heute?"
Ich zuckte mit meinen Schultern, saß sturr in meinem Bett; starrte ununterbrochen auf meine linke Hand. Seit zwei Tagen hatte ich kaum gesprochen; ich lachte nicht mehr, weinte nicht mehr. Seit zwei Tagen versuchte ich meine Finger zu bewegen; vergeblich. Es war, als würde ich gar nichts mehr fühlen. Als wäre ein Teil von mir gestorben.
George setzte sich zu mir auf mein Bett; legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und sah mich traurig an.
,,Aurelia." flüsterte er. ,,Du-"
,,Nein, George." unterbrach ich ihn mit rauer Stimme. ,,Ich will es nicht hören." sprach ich und sah von ihm weg. Er verstummte, zog seine Hand weg.
,,Wo ist Draco?"
,,Ich weiß es nicht; ich habe ihn weg geschickt." antwortete ich kalt. ,,Er wollte mit Hermione Bücher welzen; keine Ahung, irgendwas wegen meinem Vater."
,,Aurelia, stoß ihn nicht von dir. Er versucht nur deinen Vater da raus zu holen; er hatte es dir versprochen. Draco möchte sich doch bloß um dich kümmern."
,,Das ist es ja, George." sprach ich ein wenig aufgebracht. ,,Ich will nicht, dass sich Jemand um mich kümmern muss, verdammt! Ich, ich will nicht auf Jemanden angewiesen sein."
,,Draco hat sich doch schon so oft um dich gekümmert; und du um ihn. Nach dem Kampf mit V-"
,,Aber das waren temporäre Verletzungen!" unterbrach ich ihn lautstark. ,,Diese Verletzungen konnten wieder geheilt werden; meine Hand hingegen nicht! Ich werde immer auf fremde Hilfe angewiesen sein; schon bei den kleinsten Sachen. Ich weiß, dass man damit leben kann, doch es hindert mich an meinem Leben; an dem Leben was ich hatte. Meine Hand ist zerstört."
,,Das weißt du nicht, Kleines." wisperte George einfühlsam. ,,Vielleicht gibt es-"
,,Doch George! Es gibt nichts was mir helfen kann; sie hat Feuer durch meine Venen fließen lassen! Gott-verdammtes Feuer! Weißt du wie es sich anfühlt nichts mehr eigenständig machen zu können? Sieh her-" ich griff in die Schublade meines Nachttisches, zog einige Pergamentstücke hervor. ,,Sieh sie dir an; sie sind vollkommen missraten. Ich bin immer wieder abgerutscht, konnte keinen festen Halt finden, meine linke Hand hat bloß gestört." sprach ich enttäuscht und überreichte ihm die Papiere. Es waren Zeichnungen; so, wie ich sie bereits früher angefertigt hatte. Mit einem Kohlestift, mit Schattierungen; doch nicht so diese. Sie waren verrutscht, verschwommen; ungenau. Es war als hätte ich das Zeichnen verlernt.
,,Es ist doch erst wenige Tage her, Aurelia. Gib dir ein wenig Zeit." forderte George bemitleidend.
,,Weißt du wie es ist, seit 2 Tagen sein Haar offen zu tragen, obwohl man es gerne zu einem Zopf tragen würde? Ohne die Haarsträhnen die mir ständig in mein Gesicht fallen." wimmerte ich immer emotionaler. ,,Nicht einmal einen gott verdammten Zopf kann ich mir so binden..."
George stand wortlos auf, zog eine Haarbürste und ein Haarband aus meiner Schublade hervor.
,,Komm her." sprach er leise und drehte mich mit meinem Rücken zu ihm. Er fing sanft an mein Haar zu bürsten, dieses schließlich zu einem Zopf zu binden. ,,Du hättest doch bloß etwas sagen müssen, Aurelia. Wir alle sind für dich da. Hermione und ich, Draco-"
,,Ich bin schwach, Georgie. Ich, ich will nicht, dass Draco mich so sieht. So hilfsbedürftig."
,,Du bist nicht schwach, Aurelia." ertönte Dracos traurige Stimme hinter meinem Rücken. ,,Ganz im Gegenteil.",,Ich lasse euch alleine." flüsterte George, als er den Krankenflügel wieder verließ. Noch immer saß ich mit meinem Rücken zu Draco; ich traute mich nicht ihm in seine Augen zu sehen. Ich konnte nicht, ich hatte Angst. Mit Tränen in den Augen sah ich an mir hinab; hinab an meinem Nachthemd, weiter zu meiner Armschiene.
,,Geh, Draco." sprach ich leise.
,,Nein." antwortete er sturr und kam um mein Bett herum. Er zog einen Stuhl heran, setzte sich mir gegenüber. Sanft legte er seine Hand an mein Kinn; zog mein Gesicht zu seinem. ,,Aurelia, bitte." wimmerte er leise. ,,Stoß mich nicht ab."
,,Ich werde immer auf dich angewiesen sein, Draco." wisperte ich mit Tränen in den Augen.
,,Und ich von dir, Kleines."
,,Ich, ich weiß, dass ich nicht tot bin; doch Umbridge hat mir meine Selbstständigkeit genommen. Ein Teil davon."
,,Aurelia...Ich liebe dich über alles, bitte entfremde dich nicht von mir. Ich habe dich doch gerade erst wieder; lass bitte nicht zu, dass ich dich erneut verliere. Ich flehe dich an."
Ich sah von ihm; ließ tatsächlich die erste Träne seit langem über meine Wange gleiten.
,,Es ist in Ordnung; wirklich. Du hast traumatische Tage hinter dir, es ist in Ordnung Angst zu haben. Du wurdest gefoltert, bitte lass dir doch ein wenig Zeit. Warum bist du bloß so streng mit dir? Und egal was du mir auch sagen wirst; ich werde nie wieder von deiner Seite weichen. Ich werde forschen; Tag und Nacht. So lange bis wir etwas gefunden haben, um deine Hand heilen zu können."
,,Und wenn es nichts gibt?" fragte ich ängstlich.
,,Dann kannst du mich immernoch mit deiner rechten Hand schlagen, wenn ich Blödsinn von mir gebe, so wie du in diesem Moment." grinste er frech und brachte auch mich so tatsächlich seit langem wieder zum lächeln. Es war ein schwaches Lächeln, doch es war wieder da.
,,Da ist es ja wieder." schwärmte er und strich sanft über meine Lippen. ,,Ich habe es vermisst; dich lächeln zu sehen."
,,Ich habe dich vermisst, Draco..." hauchte ich leise. ,,Es tut mir leid."
,,Nein, entschuldige dich nicht, Kleines. Nie wieder wird mich dir einer wegnehmen; ich verspreche es mit meinem Leben. Nie wieder wird dir einer weh tun." sprach er als er aufstand; mir seine Hände entgegen streckte. Ich zuckte zusammen, sah ihn mit großen Augen an. ,,Lass es uns versuchen." lächelte er selbstsicher. ,,Leg deine Hände an meine."
Ich zögerte, doch ließ meine Hände schließlich in seine gleiten. Sie lagen flach aneinander; mit meiner rechten Hand umgriff ich seine linke Hand.
,,Es funktioniert nicht, Draco." flüsterte ich enttäuscht, als ich versuchte die Finger meiner linken Hand zu bewegen. Sie in Dracos flache Hand zu verankern.
,,Es wird, Kleines. Es wird dauern, doch wir geben nicht auf." lächelte er und umgriff meine Hand; verankerte meine Finger in seiner Hand. ,,Hab Geduld; wir werden es jeden Tag versuchen. Schritt für Schritt; so lange, bis du dein Gefühl wiederbekommst."
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Fear of Love
FanficTEIL 2 JETZT AUF WATTPAD :) - Fear of Hope Du verabscheust ihn; er dich. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts wart ihr Erzfeinde. Ihr konntet euch noch nie ausstehen. Seit 4 Jahren. Das sich dies bald ändern würde, konnte keiner wissen. Keiner gl...