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Ich stand vor der Tür. Vor meiner Zimmertür. Maias und meiner Zimmertür. Ich hatte meine Kleidung bei Fred und George zusammengepackt, war nur noch einen Schritt davon entfernt Maia gegenüberzutreten. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und wieder aus, ehe ich die Tür öffnete; in mein Zimmer eintrat. Unser Zimmer.
,,Aurelia." grinste Maia, als sie mein Gesicht erblickte. Sie saß auf ihrem Bett, schien in eine Art Tagebuch zu schreiben. Sie schloss es, schob es unter ihr Kopfkissen. ,,Freut mich dich zu sehen, Schwesterherz."
Ich ging nicht drauf ein, schloss die Tür und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich hatte meine Augen geschlossen, streckte meine Arme weit von mir; strich über den sanften Stoff meiner Bettwäsche. Erinnerte mich an die Moment mit Draco. An unsere Nächte, an seine Berührungen, an unseren Sex. Ich erinnerte mich daran, warum ich eigentlich wieder hier war. Ich war hier, um ihn zurückzubekommen.
,,Wieso bist du hier, Maia?" sprach ich nach einiger Zeit und öffnete meine Augen. Ich sah zur Decke, konnte ihr noch nicht selbstbewusst genug in die Augen sehen. ,,Warum hier in Hogwarts? So plötzlich?"
,,Ich bin bloß hier, um meinen Abschluss nachzuholen; vielleicht noch um einige neue Freunde zu finden. Meinen zukünftigen Ehemann zu finden..." antwortete sie grinsend. Ich setzte mich auf, sah ihr das erste Mal in ihre Augen. Mein Gesicht war emotionslos, meine Augen leer. Für einen Bruchteil der Sekunde wirkte es, als wäre sie darüber erschrocken; irgendwie irritiert. Wie sehr erkannte ich unsere Mutter in ihr wieder. Ich konnte mich wieder erkennen. Sie ähnelte mir unfassbar. Sie war einige Zentimerter größer, trug anders als ich blondes Haar. Doch auch sie hatte kleine, vereinzelte Sommersprossen.
,,Wieso hast du nie deinen Abschluss gemacht? Du bist älter als ich, oder? Wann hast du Geburtstag?"
,,Wieso interessiert es dich so plötzlich?" entgegnete sie ein wenig wütend. ,,Du hast dich noch nie für deine Schwester interessiert, doch jetzt, wo ich deinen Freund habe, da möchtest du mich kennenlernen, was?"
,,Was meinst du, Maia? Ich wusste nicht, dass ich eine Schwester habe." antwortete ich irritiert. Ich musste es nicht einmal spielen, es war mein tatsächliches Empfinden. ,,Ich habe erst von dir erfahren, als du hier nach Hogwarts gekommen bist."
,,Lüg mich nicht an, ich weiß, dass du von mir wusstest."
,,Maia, nein ich wusste es nicht. Ich weiß gar nichts über dich, doch-" ich zögerte kurz, sah zu Boden. Ich wusste, dass Draco die folgende Entscheidung nicht befürworten würde, doch es war mir egal. Ich wollte es so.
,,Doch was?" hakte sie scheinbar interessiert nach. Sie schwankte zwischen Interesse und Desinteresse; sie wollte scheinbar ihre Art und Weise, ihren eisigen Charakter nicht verlieren. Doch irgendetwas in ihr wollte das Gegenteil; ich konnte es deutlich spüren. Wir waren uns so unfassbar fremd; und andererseits so unfassbar ähnlich. Es war, als gäbe es eine Art Verbindung zwischen uns. Eine Verbindung, welche Jahre lang unterbrochen war; nun zu heilen schien.
,,Jetzt habe ich dich gefunden. Ich habe eine Schwester. Eine große Schwester. Auch nach der ganzen Sache mit Draco, ich will dich kennenlernen, Maia. Ich will einfach wissen, wer du bist. Wieso Draco sich für dich entschieden hat. Dafür muss es einen Grund geben. Erzähl mir, wie du nach Hogwarts gekommen bist, wo du vorher warst, wer du bist. All das."
,,Wow." staunte sie ironisch. ,,Ziemlich erwachsen. Du müsstest mich hassen für das was ich dir angetan habe und antun werde." grinste sie.
,,Ich hasse dich nicht. Ich kenne dich nicht, wie könnte ich dich da hassen? Ich will nur verstehen, wieso Draco bei dir ist und nicht bei mir. Ich möchte verstehen, wer du bist, wie du aufgewachsen bist. Was ist deine Lieblingsfarbe, dein Lieblingsbuch, dein Lieblingsessen; erzähl mir von deinem Leben, Maia. Ich bitte dich darum."
,,Wieso sollte ich, Aurelia? Sag mir einen Grund. Bloß einen Grund."
,,Ich habe unsere Mutter verloren. Unsere Tante, unseren Onkel. Nun habe ich auch noch Draco verloren. Ich kann nicht auch noch meine Schwester verlieren. Die Schwester, die ich mir so sehr gewünscht habe. Die Schwester, die ein Teil meines Lebens sein sollte. Ich verzeihe dir deine Taten nicht, das werde ich wahrscheinlich auch niemals können, doch ich will dich nicht leugnen. Ich akzeptiere eure Entscheidung, solange Draco dabei glücklich ist. Solange du es bist. Es hat gedauert, doch ich fange an, es zu akzeptieren. George, ein Freund von mir, hilft mir; wir sind uns dadurch sogar ein wenig näher gekommen." lächelte ich. ,,Vielleicht war Draco nie der Richtige; vielleicht ist es George, wer weiß was die Zukunft bringt, Maia. Mindestens bis zu unserem Abschluss werden wir die Zeit hier in Hogwarts gemeinsam verbringen müssen, wir teilen uns schließlich ein Zimmer. Da sollten wir lernen miteinander umgehen zu können. Findest du nicht auch? Ich will dich nicht als beste Freundin, doch ich will endlich abschließen können. Schließlich gehörst du nun zu meinem Leben und ich zu deinem. Ob du es so willst oder nicht."

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt