Fear of Love

76

Bereits über 10 Minuten waren vergangen, doch befreien konnte ich  mich noch immer nicht. Ein lautstarkes Klopfen an meiner Tür weckte schließlich mein Interesse.
,,Ja!" rief ich. ,,Ist offen, komm rein! Schnell!"
,,Aurelia?" erklang Hermiones verwunderte Stimme. ,,Was-"
,,Du musst mich losbinden, Hermione." unterbrach ich sie hektisch. Sie zögerte nicht, löste meine Fesseln gekonnt mit einem Gegenzauber.
,,Was ist passiert?"
,,Draco ist passiert." antwortete ich genervt und zog sie mit mir.  ,,Wenn Ron ihn nicht umbringt, dann mach ich es." knurrte ich wütend vor mir her. Ich griff nach meinem Zauberstab; rannte gemeinsam mit Hermione aus meinem Zimmer.
,,Ron? Was hat er gemacht?"
,,Er erpresst uns, Hermione. Wir müssen ihn unbedingt finden. Es ist eine lange Geschichte, aber-"
,,In Ordnung." unterbrach sie mich. ,,Ich vertraue dir; es wird einen Grund haben warum du gefesselt auf dem Boden lagst, hm?" lächelte sie schwach. Es gab einen Grund warum ich sie als beste Freundin hatte; auf sie war immer und überall Verlass.
Es war bereits spät Abend, beinah still wie die Nacht. Glücklicherweise würden die meisten Schüler erst in wenigen Tagen wiederkommen; die Auseinadersetzung mit Ron musste nun wirklich nicht Jeder mitbekommen.
,,Draco! George!" rief ich durch die leeren Korridore; doch eine Antwort bekam ich nicht. Wir rannten weiter, weiter in die Bibliothek, nach draußen, schließlich in die große Halle.
,,Aurelia!" rief Hermione, die einige Meter voraus war. ,,Sie sind hier!"
,,Was zur Hölle..." flüsterte ich, als das Geschehene vor meinen eigenen Augen lag. Ich hatte mit allem gerechnet; doch nicht mit solch einem Chaos. George als auch Draco lagen auf dem Boden; ihr Gesicht dabei verdeckt. Sie regten sich nicht; ihre Zauberstäbe lagen neben ihnen. Noch bevor ich zu ihnen rennen konnte, wurde mir der Weg versperrt. Versperrt durch Professor Dumbledore.
,,Professor-"
,,Wir sind noch nicht fertig, Albus!" rief Ron lautstark dazwischen. Dumbledore hatte seinen Zauberstab gezückt, beschützte zeitgleich Hermione und mich.
,,Was ist hier los?" flüsterte ich Hermione zu.
,,Aurelia, ich glaube, dass das nicht Ron ist." antwortete sie ängstlich. ,,Das ist-"
,,Tom." unterbrach Dumbledore ihre Worte und richtete sich an Ron. ,,Du solltest vorsichtiger sein. Dich so nah an Hogwarts zu wagen; dafür den Körper einer meiner Schüler zu missbrauchen."
,,Körper?" sprach ich leise vor mir her, als meine Augen wieder in denen von Ron lagen. Es machte Sinn; es machte plötzlich alles einen Sinn. Sein starrer Blick, meine Angst vor ihm; dass ich mich nicht wehren konnte. Ich hatte nicht Ron gegenüber gestanden.
,,Voldemort." sprach ich und trat vor Dumbledore.

,,Scheint als hättest du mich endlich erkannt, Aurelia." grinste Voldemort in der Gestalt von Ron. ,,Hat recht lange gedauert."
,,Du wolltest mich zu dir holen-" fuhr ich konzentriert fort. ,,So an mich gelangen; mich von meinen Freunden abschirmen. Von Draco. Du, du hast meine Freunde beschattet; dir Ron als Opfer vorgenommen. Du wolltest an Informationen gelangen..."
,,Kluges Mädchen." grinste er. ,,Severus hat dein kleiner Freund bereits für mich erledigt; ich revangiere mich bloß. Scheint als wäre meine Tarnung nun aufgeflogen." sprach er ironisch.
,,Aber wie?"
,,Er benutzt einen starken Wandlungszauber, Aurelia." sprach Dumbledore, als er vor mich trat. Er schob mich leicht zur Seite; sein Zauberstab war auf Rons Körper gerichtet; auf Voldemorts Seele.
,,Bringst du mich um, tötest du auch deinen Schüler, Albus." lachte dieser.
,,Du wirst das Mädchen nicht bekommen, Tom. Der Zauber kostet dich viel Kraft; du solltest den Körper verlassen, ehe die Auroren hier eintreffen. Wie mir scheint, sind sie bereits in der Nähe."
,,Albus, Albus." lachte Ron; besser gesagt Voldemort. ,,Bis die Auroren hier sind werde ich bereits geflohen sein. Mit dem Mädchen." grinste er, als er keine Sekunde später direkt hinter mir wieder auftauchte. Noch ehe ich reagieren konnte, hatte Dumbledore einen Zauber gesprochen; einen mächtigen Zauber. Er traf auf die Abwehr von Voldemort; ein greller Lichtblitz entstand. Blendete sowohl Hermione, als auch mich. Wir hatten uns weggedreht, unsere Augen waren geschlossen. Ich hatte meine Arme um sie gelegt; vergriff mich in ihrer Strickjacke. Minutenlang bekämpften sie sich; die wohl mächtigsten Zauberer trafen aufeinander. Ein Kampf voller Wut und Stärke entstand; minutenlang. Es war unfassbar laut; unfassbar angsteinflößend.
,,Kümmert euch um Draco und George." sprach Dumbledore konzentriert, als er weiter auf Voldemort zuging. Wir zögerten nicht; liefen zu den Beiden. Sie lagen noch immer auf dem Boden; regungslos, ohnmächtig, geschwächt.