74 (TW!)

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Es hatte doch noch einige Zeit gedauert bis Draco mich endlich gehen lassen würde. Er war nicht begeistert, doch in seiner Lage schien er mir nicht mehr widersprechen zu wollen. Wir wollten uns nicht immer streiten, wir wollten endlich wieder zueinander finden. Ohne hitzige Gespräche, ohne Streitigkeiten. Das ich noch immer sauer auf ihn war, schien ihn ein wenig beeinflusst zu haben.
,,Hermione, sollen wir-" fragte ich, als ich gemeinsam mit Draco wieder zu den Beiden ging. Ich stockte, als ich sie lachen sah. So, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Sie saß gemeinsam mit George am Tisch, lauschte seinen Erzählungen. George hatte nun wirklich ein großes Talent Menschen wieder zum Lachen zu bringen. Draco und ich grinsten uns ein wenig an, entschieden uns dazu die Beiden alleine zu lassen. Es schien, als wäre George nun die bessere Ablenkung als ich; das Mädchen, wegen dem ihr Freund sie verlassen hatte. Verständlich.
,,Wollen wir raus? Zum See vielleicht?" flüsterte Draco, als er seinen Arm um mich legte; gemeinsam mit mir die große Halle verließ. Ich lächelte ein wenig, lehnte meinen Kopf an.
,,Gerne." antwortete ich. ,,In 10 Minuten draußen im Vorhof? Ich werde noch schnell den Brief wegbringen und mir meinen Mantel holen."
,,Einverstanden." hauchte er mir gegen meine Lippen, ehe er mir einen langen gefühlvollen Kuss gab. ,,Vergiss deinen Schal nicht."
Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich in mein Zimmer; öffnete die Tür und ließ sie wieder ins Schloss fallen. Ein wenig Zweisamkeit mit Draco würde uns Beiden nach den vergangenen Tagen gut tun. Verdammt gut.

,,Na?" ertönte eine raue Stimme hinter mir. ,,Glücklich?"
Schlagartig ereilte mich eine unfassbare Gänsehaut, ich riss meine Augen auf, drehte mich um.
,,Was machst du hier, Ron?" flüsterte ich angespannt. ,,Was machst du in meinem Zimmer?"
,,Das spielt keine Rolle, Aurelia." grinste er unfassbar angsteinflößend. Tatsächlich, es war das erste Mal, dass ich Angst hatte. Angst, vor meinem ehemaligen besten Freund. Er hatte sich verändert, er schürte Rache; er hatte nicht das bekommen was er begehrte. Er kam einige Schritte auf mich zu, ich hingegen stolperte rückwärts gegen meinen Schreibtisch. Nervös zückte ich meinen Zauberstab, ehe Ron ihn an sich riss. Ich war furchtbar unsicher; unkonzentriert.
,,Na, na, na, wir wollen doch nicht unvorsichtig werden, nicht wahr?" flüsterte er. Er war mir so nah, wie es sonst nur Draco war. Wie es sonst nur Draco dürfte. Wir berührten uns bereits, sein hasserfüllter Blick galt meinen Augen.
,,Ron, lass mich in Ruhe."
,,Es scheint mir, als wärst du machtlos ohne deine zwei Beschützer." lachte er. Er strich mit seinen Fingern über meine Lippen; über mein Haar. Ich sah von ihm, vergriff mich im Holz meines Schreibtisches. Es war, als wäre ich gelähmt; als wäre ich zu Stein geworden. Ich konnte mich nicht rühren, ich konnte mich nicht wehren.
,,Ron, bitte." flüsterte ich. ,,Ich wollte nicht, dass sie dich verletzen. Du musst mir glauben."
,,Und doch hast du sie nicht aufgehalten, was?" grinste er. ,,Willst du es sehen?"
Ich schüttelte meinen Kopf, bekam Tränen der Angst in meinen Augen. Ich wusste nicht wieso, doch er ließ mich machtlos fühlen; eingeschüchtert. Schwach.
,,Ron, ich-"
,,Schsch." unterbrach mich Ron indem er seine Finger erneut auf meine Lippen legte. Er zog seinen Ärmel hoch; ein weißer Verband kam zum Vorschein. Getrocknetes Blut zierte den weißen Stoff. Langsam wickelte er den Verband ab; eine klaffende Wunde kam zum Vorschein. Unter dem austretenden Wundwasser und dem Gemisch aus Blut das Wort Verräter. Eingeritzt wie Draco und George es gesagt hatten.

,,Ich, ich kann dir mit den Schmerzen helfen, Ron." stotterte ich nervös. ,,Ich kenne genug Heilkräuter-"
,,Denkst du das ist es was ich will? Mitleid?" unterbrach mich Ron mit einem starren Blick. Ich verstummte, sah ihm in die Augen.
,,Warum machst du das, Ron? Siehst du nicht wie das alles außer Kontrolle läuft?" flüsterte ich leise. ,,Bevor all das geschehen ist, da waren wir Freunde. Beste Freunde."
,,Zerstört durch Malfoy."
,,Nein, Ron. Zerstört durch deine krankhafte Eifersucht." widersprach ich kalt. ,,Deine Gefühle zu mir; dass ich Draco liebe und nicht dich, dass ist es was alles zerstört hat."
,,Das ist keine Liebe, Aurelia. Er ist dein Erster, er wird dir nie das bieten können, was dir zusteht."
,,Und das wäre? Ich bin glücklich mit ihm, Ron. Wann verstehst du es endlich?" ich trat einen Schritt näher, sah zu ihm hoch. Wütend, verängstigt; nervös. Ich wollte ihm gegenüberstehen; mit ihm reden, versuchen zu überzeugen. ,,Du wirst mich niemals haben. Niemals, Ronald Weasley."
,,Das werden wir noch sehen." grinste er jediglich. ,,Du-"
,,Ich sagte niemals! Du bedeutest mir absolut nichts, Ron! Du bist purer Abschaum, du-" noch ehe ich aussprechen konnte, hatte Ron ausgeholt und mich durch eine starke Ohrfeige unterbrochen. Fassungslos und von Angst geplagt sah ich ihm in die Augen; hielt mir meine Wange mit meiner Hand fest.
,,Ron, was-"
,,Nie wieder, nie wieder wirst du so mit mir reden!" unterbrach er mich rasend vor Wut. ,,Ich war immer der schwache Weasley; der der nie ernst genommen wurde. Doch das wird sich nun ändern." Er griff an mein Handgelenk, zog mich so zu ihm; nah, dass er mir ins Ohr flüstern konnte. ,,Ich kann dich zerstören, Aurelia. Ich kann George zerstören. Und ich werde Malfoy zerstören. Dafür, dass er aus meinem Bruder und dir Verräter gemacht hat; dafür, dass er mein Leben zerstört hat."

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt