34

5.9K 220 36
                                    

Es wurde still. Nervosität machte sich in mir breit. Meine Hände zitterten, meine Tränen trockneten. Ich sah zu Draco. Ein ziemlich großes Fragezeichen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Anders als bei Snape. Es war still, doch er lächelte. Irgendwie anders als sonst. Sanftmütig, vielleicht sogar erleichtert?

,,Woran hast du es erkannt, Aurelia?" hauchte Snape nach einigen wenigen Momenten.
,,Als wir am Tisch saßen. Gestern, bei den Todessern. Du hast mir gesagt, dass du es Draco erzählt hättest. Das er auch vor Ort war. Ich wurde unruhig, wütend, einfach aufgebracht. Um mich zu beruhigen hast du mich Lii genannt..." murmelte ich schließlich mit einem sanften Lächeln auf meinen Lippen.
,,Lii?" hakte Draco noch immer verwirrt nach.
,,So habe ich mich früher als Kind gennant. Ich konnte meinen Namen nicht aussprechen, so gab ich mir einen Spitznamen. Lii oder-"
,,Li-li." beendete Snape meinen Satz. Wir lächelten. Wir alle Drei. Draco stand auf, stellte seinen Stuhl beiseite und beugte sich zu mir hinunter. 
,,Ich denke, ihr habt viel zu besprechen..." hauchte er und gab mir einen Kuss auf meine Stirn. ,,Ich lasse euch ein wenig Ruhe, ich werde nachher nochmal wiederkommen" lächelte er ehe er bereits wieder verschwand. Ich mochte seine liebevolle, gefühlvolle Art. Er wusste immer was er tat. Was richtig war. Und was ich mir wünschte. Er kannte mich. Besser als jeder Andere.
,,Wieso hast du nur nie etwas gesagt...?" hakte ich schließlich nach. Wir waren allein. Nur wir Zwei. Es war ziemlich dunkel, nur einige Kerzen spendeten dem Raum eine gewisse Wärme. Ein sanftes, flackerndes Licht.
,,Ich konnte nicht." antwortete Snape. ,,Ich hatte es deiner Mutter versprochen. Ihr geschworen.."
,,Wie lange wusstest du es? Wie-"
,,Ich werde dir alles erzählen. Von Anfang an. Doch du musst mir eins versprechen"
Ohne seine Worte abzuwarten nickte ich ihm bereits eifrig zu. 

,,Verurteile deine Mutter nicht. Was du über mich denkst, ist mir egal. Ich möchte nur, dass du weißt, was für eine starke, warmherzige und mutige Frau deine Mutter war."
Ich schluckte, wurde ein wenig nervös. Nun sollte es wohl soweit sein; Ich würde die Geschichte meiner Familie kennenlernen. Meinen leiblichen Vater kennenlernen. Die Wahrheit kennenlernen.
,,Deine Mutter und ich waren im selben Jahrgang in Hogwarts. Sie war zwar eine Griffindor, ich ein Slytherin, doch das stellte für uns kein Hindernis da. Weder für unsere Freundschaft..." er zögerte kurz. ,,Noch für unsere Liebe..."
Es war ungewohnt ihn so sprechen zu hören. Über die Liebe, über Emotionen oder Gefühle. Doch ich genoss es. Ich bekam ein ganz anderes Bild von Ihm. Seine ehrliche, fürsorgliche Art schätzte ich. Verstand ihn nun umso mehr.
,,Im letzten Schuljahr wurden wir ein Paar, genossen unsere Schulzeit, freuten uns auf die gemeinsame Zukunft. Doch-" er sah mir in meine Augen, dann wieder zur Wand. Dann zu Boden. ,,Dein Vater-"
,,Er war nicht mein Vater! Er-"
,,Ich verstehe..." unterbrach er mich. ,,Dieser Mann fand Gefallen an deiner Mutter. So sehr, dass ... dass er deine Mutter beanspruchte. Er wollte sie zu seiner Frau nehmen. Ein Reinblut wie sie und dann noch solch ein Schönheit; Sie war perfekt für Ihn."
,,Wieso hat Sie ihn geheiratet? Sie liebte doch dich?" fragte ich fassungslos nach.
,,Die Familie deiner Mutter war sehr arm. Eine Ehe mit solch einem Mann, einem Mann, welcher in der Öffentlichkeit stand, einen bekannten und guten Namen trug; ihr blieb kaum eine Wahl. Sie heiratete Ihn, um ihre Familie zu schützen. Um so Geld zu verdienen. Um den Ruf ihrer Familie zu bewahren. Dein Va-" er korrigierte sich. ,,Dieser Mann hätte deine Mutter zerstört. Verurteile Sie nicht, dass sie bis zu ihrem Tod bei Ihm blieb. Er hatte zu viel Einfluss, er-"
,,Nein...." unterbrach ich ihn mit Tränen in den Augen. ,,Ich verstehe Sie...wenn man eine Person liebt, wenn man an das Wohl seiner Familie denken muss dann...dann tut man alles dafür. Ganz egal was..." murmelte ich traurig und dachte dabei an Draco. ,,Aber, wie, also-"
,,Sie wurde schwanger, als wir ein Paar waren. Noch in der Schulzeit. Im letzten Jahr. Sie verschwieg es mir, verließ mich schließlich. Sie ging die Ehe mit Ihm ein. Kurz, nachdem Sie von dir erfahren hat..." antwortete er. Ich sah ihn geschockt an. Irgendwie bemitleidend. Mitfühlend.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt