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30. Dezember. Heute war endlich der 30. Dezember. Der vorletzte Tag des Jahres. Der Tag vor dem Abschlussball. Der Tag an dem ich meinen Vater endlich wiedersehen sollte. Nach über 4 Wochen. Ich war furchtbar aufgeregt, meine Gefühle spielten verrückt. Ich war ängstlich, glücklich, ich war hoffnungsvoll. Seit dem Ereignis mit Voldemort waren nun einige Tage vergangen; es war recht ruhig geworden. Draco und ich hatten mit dem Training begonnen; begonnen, all den versäumten Schulstoff nachzuholen. Die letzten Tage des Jahres, sowie die nächsten Wochen würden somit ziemlich stressig ablaufen, doch erwartungsvoll waren wir trotz allem. Das neue Jahr sollte ein Neubeginn werden; dieses Jahr sollte vergraben in meiner Vergangenheit liegen. Für immer.
,,Soll ich dich wirklich nicht begleiten?" hakte Draco erneut nach. Er lag angelehnt auf meinem Bett, sah dabei zu wie ich mein dunkles Mal verband.
,,Draco." begann ich. ,,Wie oft willst du mich noch fragen? Die Antwort wird immer die selbe bleiben."
,,Mir ist nicht wohl dabei, dass du ins Zauberministerium gehst; dann noch nach Askaban. Es könnte gefährlich werden, wenn-"
,,Niemand wird mein Mal zu sehen bekommen, Draco." unterbrach ich ihn und zog mir einen langärmligen schwarzen Pullover über. ,,Keiner schöpft Verdacht, ich werde nicht lange dort bleiben. Ich müsste nicht dort hin, wenn-"
,,Ja, ich weiß." unterbrach mich Draco mit einem Augenrollen. ,,Ich bin ja selber Schuld."
,,Schön, dass wir uns einig sind." grinste ich frech und kniff ihm in seine Wange. ,,Heute Abend bin ich wieder da. Was hast du heute vor? Vielleicht etwas mit George?"
,,Keine Chance." lachte er.
,,Was meinst du?"
,,Er ist mit Hermione unterwegs." grinste er.
,,Tatsächlich? Erneut?" lächelte ich hoffnungsvoll.
,,Aber keine Sorge, ich werde schon eine Beschäftigung finden." flüsterte er mir ins Ohr, während er hinter mir stand; mir liebevoll meinen Wintermantel überlegte. ,,Pass auf dich auf, Kleines."
,,Das werde ich, mach dir keine Sorgen, Draco." antwortete ich selbstbewusst. ,,In ein paar Stunden bin ich wieder da. Versprochen."

16.30 Uhr; ich war im Zauberministerium angekommen.
,,Entschuldigen Sie, ich-"
,,Sie müssen Miss Austin sein, richtig?" unterbrach mich eine Frau.
,,Ja, ich-"
,,Ich weiß warum Sie hier sind; folgen Sie mir." unterbrach sie mich erneut. Eilig ging ich hinter ihr her; musterte sie von oben bis unten. Alles war hier recht dunkel und düster gehalten, der Großteil der Mitarbeiter trug schwarz. Anders als sie. Sie war das Gegenteil, trug einen Hut in rosa. Eine Jacke, einen Rock und auch die Schuhe in Rosa. Sie wirkte unsympathisch, unheimlich dominant und herablassend. Irgendwie unausstehlich; und das, ohne sie wirklich zu kennen.
,,Sie sind eine-" sie blätterte in einigen Blättern herum, welche sie in ihren Händen trug. ,,-eine Schülerin des Insassen?"
,,Ja; er war mein Ment-"
,,Das interessiert mich nicht." fiel sie mir erneut ins Wort. Sie ging mit mir in ein Büro; in ein furchtbar rosagehaltendes Büro. Teetassen, pinke Plüschkissen und unzählige kleine Teller mit den unterschiedlichsten Katzen zierten dieses Zimmer. Beinah schon schmerzhaft anzusehen.
Sie schloss die Tür, bat mich darum hinzusetzen.
,,Tee?" fragte sie, als sie mir bereits eine kleine Tasse eingoss.
,,Nein, danke." antwortete ich immer leiser, als die Tasse bereits voll war. ,,Sollte ich nicht längst nach Aska-"
,,Es scheint mir recht untypisch zu sein, dass eine Schülerin ihren Lehrer besuchen will." begann sie kritisch. ,,Verbirgt sich hinter dem Treffen vielleicht mehr?"
,,Ich weiß nicht was Sie damit sagen möchte, Miss?"
,,Dolores Umbridge." gab sie zur Antwort und blätterte weiter in ihren Unterlagen. ,,Vielleicht eine tiefere Freundschaft? Eine Romanze?"
,,Wie bitte?!" schrak ich entsetzt auf.
,,Es kommt öfter vor, als Sie vielleicht denken würden."
,,Nein, so ist es nicht. Ich bin glücklich vergeben."
,,Nun, einen Grund für ihren Besuch muss es ja geben; ich gehe bloß meiner Arbeit nach, Miss Austin."
Ich schüttelte meinen Kopf, wurde langsam nervös; auf eine solche Fragerei war ich nicht vorbereitet. So privat und dominant.
,,Er war ein Freund meines Vaters; ich bin es ihm schuldig. Ich möchte bloß meine Schuld begleichen, dannach werden Sie mich nie wieder sehen."
,,Ein Freund ihres Vaters also? Und wo ist ihr Vater?"
,,Er ist tot." antwortete ich kalt.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt