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,,Du solltest wohl besser aufstehen, Johnson." rief Pansy mir zu, während sie das Zimmer verließ. Ich wurde wach, sah mich verschlafen um. Ich hatte noch exakt 5 Minuten. 5 Minuten um pünktlich bei Professor Snape im Unterricht zu sitzen.
,,Shit." hauchte ich und sprang augenblicklich auf. Ich zog mich an, knotete meine langen schwarzen Haare zu einem unordentlichen Messybun zusammen und rannte in Richtung Klassenzimmer. Wie es kommen musste, hatte der Unterricht bereits vor 10 Minuten gestartet. Ich stürmte hinein, zog so die ganze Aufmerksamkeit auf mich.

,,Miss Johnson. Wie schön, dass Sie uns doch noch mit ihre Anwesenheit beglücken" hauchte Snape in seiner typisch rauen und dunklen Stimme.
,,Entschuldigen Sie Professor, ich habe verschlafen." hauchte ich außer Atem.
,,5 Punkte Abzug für Slytherin. Unpünktlichkeit wird in meinem Unterricht nicht geduldet." antwortete er wie immer ziemlich emotionslos und ernst. Er lief weiter durch die Reihen, setzte seinen Unterricht fort.
Ich verdrehte meine Augen, sah zu Draco rüber, welcher sich offensichtlich über mich und den Punkteverlust aufregte. Ich ging zu einem freien Tisch in der letzten Reihe und kramte mein Buch hervor. Verteidigung gegen die dunklen Künste war eigentlich mein Lieblingsfach, doch heute war ich irgendwie nicht ganz bei der Sache. Meine Gedanken waren wo anders. Wie so oft.
Ich sah mich gedankenversunken um. Draco saß neben Blaise. Pansy alleine in der ersten Reihe. Hatten die Beiden etwa Streit?

,,Miss Johnson und Mister Malfoy." unterbrach mich Snapes Stimme. Verwirrt sah ich auf, wusste nicht um was es ging. Draco drehte sich zu mir um, verdrehte seine Augen.
,,Machen Sie sich an die Arbeit." fuhr Snape fort und wandte uns den Rücken zu. Draco stand auf, griff nach seinem Buch und ließ sich wenig begeistert neben mir nieder. Ich sah ihn an. Er wirkte genervt, desinteressiert.
,,Was müssen wir machen?" hakte ich ein wenig überfordert nach. Sein Blick verdeutlichte mir, dass er offensichtlich ein Problem mit mir hatte.
,,Blaise steht auf dich, Johnson." antwortete er völlig ohne Zusammenhang. Ich wurde rot, sah hinüber zu Blaise, welcher mit Pansy zusammenarbeiten musste.
,,Was? Nein, wir sind nur Freunde."
,,Das wird sich noch zeigen." antwortete er und schlug das Buch auf.
,,Wieso sagst du mir das ?"
,,Schlag endlich dein Buch auf du-"
,,Haben du und Pansy Streit?" fiel ich ihm ins Wort. Er ließ seinen Blick von dem Buch, sah mir stattdessen in meine Augen.
,,Hör mal zu, Johnson. Nur weil wir gestern notgedrungen in einem Zimmer ein wenig geredet haben, ist das hier noch lange keine Freundschaft. Ist das klar?"
Ein wenig verletzt über seine Worte nickte ich ihm bloß wortlos zu. Ich wusste, dass wir keine Freunde waren, doch wir waren auch keine Erzfeinde. Nicht mehr. Nicht nach gestern.

Der Unterricht war beendet, Blaise kam zu mir, legte seinen Arm um mich.
,,Hey" grinste er.
,,Na? Wie wars mit Pansy?" lachte ich und ging gemeinsam mit ihm in den Slytheringemeinschaftsraum. Kaum Jemand war da, wir ließen uns gemütlich auf dem Sofa nieder.
,,Entschuldige, dass ich gestern einfach eingeschlafen bin. Hat Draco dich noch sehr genervt?"
,,Alles gut." ich grübelte kurz. ,,Nein.. Er war, ich weiß nicht. Anders. Wir haben uns eigentlich ganz gut verstanden. Naja, bis vorhin im Unterricht. Da war er wieder ganz der Alte." antwortete ich sichtlich genervt.
,,Liegt wohl an Pansy." entgegnete er und nahm sich ein Minzbonbon, welches beim Beistelltisch neben ihm in einer silbernen Schale lag.
,,An Pansy? Wieso?" Ich erinnerte mich daran, dass sie gestern Abend offensichtlich weinte. Auch Draco war wegen irgendetwas aufgebracht gewesen.
,,Draco hat sich von ihr getrennt. Soll wohl ziemlich hässlich gewesen sein." antwortete er und sah mich lachend an.  ,,Dann müssen wir die Zwei wenigstens nicht mehr ertragen und du hast wieder Ruhe im Zimmer."
,,Hm." murmelte ich und nickte ihm stillschweigend zu.

Wir unterhielten uns noch ein wenig. Es wurde spät, draußen bereits dunkel. Auch Draco kam endlich hinzu, wollte jedoch weiter zu den Schlafsälen.
,,Wo hast du Parkinson gelassen, Malfoy?" rief Blaise ihm provokant hinterher. Draco blieb stehen. Sein Rücken dabei zu uns gerichtet.
,,Halt die Klappe, Zabini." fauchte er.
Blaise stand auf, ging auf Ihn zu. Auch Draco drehte sich um, sah ihm nun ins Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass er eine blutende Nase hatte.
,,Was ist-" ehe ich antworten konnte, packte Draco Blaise bereits am Hals, schlug ihn an eine Wand.
,,Du solltest aufpassen was du sagst." hauchte er wütend. Seine Hand wurde immer fester. Blaise fing an nach Luft zu schnappen.
,,Malfoy!" Ich ging dazwischen, zog Dracos Hand von Blaise. ,,Was ist denn in dich gefahren?!"
Er sah zu mir hinunter. In meine Augen. Ich konnte erkenne, dass er den Tränen nahe stand. Er zeigte niemals seine Emotionen. Schwäche schon gar nicht.
Er ließ von Blaise ab, sah ein letztes Mal zu mir und verschwand in seinem Zimmer.

,,Was für ein Idiot." fauchte Blaise ein wenig heiser und griff sich an den Hals.
Ich stand wie angewurzelt da. Blickte ihm immernoch hinterher, obwohl er längst weg war.
,,Ich muss mit ihm reden." flüsterte ich.
,,Was ?! Ist das dein Ernst? Du-" er griff nach meiner Hand, ich zog sie weg.
,,Blaise, lass mich." Ich ließ ihn stehen und ging zu seinem Zimmer, klopfte an die Tür. Sie stand ein wenig offen, so trat ich ein Schritt näher. Es war dunkel und kalt.
,,Draco?" flüsterte ich in die Dunkelheit hinein, ehe die Tür hinter mir mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ich schrak auf, drehte mich schlagartig um.

Draco kam zum Vorschein. Er stand vor der Tür, versperrt mir so den Ausgang.
,,Draco?" wisperte er.
,,Das ist doch dein Name, oder nicht?" fragte ich ironisch.
,,Du hast mich bloß noch nie so genannt."
Ich musste schmunzeln. ,,Ok, Malfoy." Ich ging einen Schritt auf Ihn zu, entfachte mit einem Zauber einige Kerzen, welche sich im Raum befanden.
,,Warum bist du mir nachgegangen?"
,,Ich habe das von Pansy und dir gehört."
,,Aurelia, wir sind immernoch keine Freunde. Du musst nicht so tun, als würdest du dich um mein Wohlbefinden scheren." antwortete er genervt.
,,Sieh an. Auch du kennst meinen Namen." grinste ich ein wenig. ,,Ich weiß, dass wir keine Freunde sind, doch ich weiß wie schmerzhaft eine Trennung sein kann. Ich habe es doch selbst erst noch erlebt. Ich-"
,,Ich werde mit dir über gar nichts reden, ist das klar?"
,,Na gut. Dann lass mich gehen." antwortete ich knapp. Irritiert über meine Antwort sah er mich an. Er zögerte.
,,Ich werde nicht über Pansy mit dir reden." korrigierte er seine vorangegangene Aussage.
Ich lächelte Ihm zu, ließ mich selbstbewusst auf seinem Bett nieder.
,,Das ist doch schon einmal ein Anfang. Damit kann ich leben."

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt