Mit großen erschrockenen Augen sah er mich an; konnte meinen Worten keinen Glauben schenken. Er wollte es nicht.
,,Was? Wie meinst du das, Aurelia?"
,,So wie ich es gesagt habe." antwortete ich immer ängstlicher.
,,Ich verstehe nicht, liebst du ihn nicht mehr?"
,,Das ist es nicht, Georgie. Ich liebe ihn mehr als mein Leben, doch anders als ich es vorher tat. Vor der ganzen Sache mit Maia." sprach ich in Gedanken versunken.
,,Aurelia, ich werde es ihm nicht ausreden. Du musst selber mit ihm reden und ich denke das weißt du auch. Ich dachte du würdest dich freuen?"
,,Ich kann das einfach nicht."
,,Aber-"
,,Kein aber, George!" unterbrach ich ihn lautstark. Erschrocken sah er mich an, musterte mein Verhalten immer genauer.
,,Was ist wirklich los, Aurelia?" fragte er mit ruhiger Stimme. Er kam näher, setzte sich zu mir. ,,Das bist doch nicht du; ihr zwei seid das absolute Traumpaar. Und das seit über 2 Jahren. Ich sehe doch wie du ihn anschaust, wie du lächelst wenn er in deiner Nähe ist. Was hat sich geändert?"
,,Vielleicht war das mal so, George." flüsterte ich mit gesenktem Blick. ,,Ich, ich kann das zur Zeit alles nicht. Würde mir Draco den Antrag machen und ich würde nein sagen, dann wäre unsere Beziehung zu Ende. Er würde es nicht verstehen, es würde alles keinen Sinn mehr machen."
,,Liebst du ihn wirklich? Liebst du ihn, Aurelia?" fragte er erneut.
,,Ja, ich liebe ihn. Doch, ich kann das nicht." antwortete ich nervös. ,,Ich brauche Freiraum, ich brauche Zeit für mich. Er hat was besseres verdient."
,,Er hat so viel für dich getan, er liebt dich abgöttisch, Aurelia. Was ist passiert, dass du dich so von ihm distanzierst? Du liebst ihn und doch möchtest du ihn nicht heiraten. Ist es dir zu früh? Zu voreilig? Fühlst du dich zu jung?" hakte er immer unsicherer nach. Ich konnte deutlich spüren wie meine innere Stimme immer lauter wurde. Lauter und lauter.
,,Bitte geh, George." hauchte ich konzentriert.
,,Was?"
,,Du sollst gehen!" schrie ich, als ich meine Kontrolle verlor. Vollkommen überfordert sah er mich an und griff schließlich nach seinen Lehrbüchern.
,,In Ordnung, ich gehe. Doch du solltest ein wenig schlafen, du scheinst mir unfassbar müde zu sein." sprach er noch, als er mein Zimmer verließ. Eilig rannte ich ins Badezimmer, schloss die Tür und stützte mich schwer atmend am Waschbecken ab. Meine innere Stimme fing an zu schreien, sie fing an meine Muskeln zu kontrollieren; meine Gedanken, mein Empfinden. Ich fing an zu weinen, zu schreien. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter, ließ mich immer mehr zweifeln. Mich hassen. Mein Leben hassen. Es war, als hätte ich es nicht verdient zu leben, als hätte ich das Schicksal herausgefordert; es umgangen. Als müsste ich an Maias Stelle sein. Diese Gedanken würden niemals verschwinden.Es waren zwei oder drei Stunden vergangen, noch immer saß ich im Badezimmer auf dem Boden. Meine Knie angewinkelt, mein Gesicht in ihnen versunken. Ein leises Klopfen an der Badezimmertür ließ mich einen momentlang aufsehen.
,,Aurelia?" flüsterte Draco besorgt, als er mich auf dem Boden sitzen sah. ,,Was ist passiert?"
,,Gar nichts, George musste weg."
,,Warum lügst du mich an?" erwiderte er und setzte sich zu mir auf den Boden. ,,George war bei mir, er hatte mich die ganze Zeit gesucht. Er macht sich Sorgen um dich, genauso wie ich."
Ich antwortete nicht, versteckte mein Gesicht erneut zwischen meinen Knien.
,,Aurelia, bitte rede mit mir. Was ist los? Ich kann doch spüren, dass etwas nicht stimmt. Habe ich etwas falsch gemacht?"
,,Nein, ganz im Gegenteil, Draco." antwortete ich traurig. ,,Du machst alles richtig, ich bin das Problem."
,,Komm her-" Draco stand auf und half mir hoch. Gemeinsam gingen wir ins Schlafzimmer setzten uns gegenüber aufs Bett. ,,Ich mache mir Sorgen, dass-"
,,Ich weiß, dass du mir einen Antrag machen möchtest." unterbrach ich ihn. Ein wenig erschrocken sah er mich an.
,,Oh." flüsterte er und senkte seinen Blick. ,,Und du möchtest mich nicht heiraten habe ich recht?"
,,Es ist alles so anders, Draco." sprach ich weinerlich. ,,Maia ist weg, sie ist tot; und ich bin Schuld."
,,Du bist nicht Schuld an ihrem Tod, Kleines." flüsterte Draco und wischte mir meine einzelne Träne von meiner Wange. ,,Ja, es stimmt. Ich wollte dir einen Antrag machen. Doch niemals würde ich das in der jetzigen Zeit machen, nicht nach der ganzen Sache mit Maia. Ich verstehe dich, du brauchst Zeit. Zeit um dich um deine Gesundheit zu kümmern. Ich sehe doch wie schlecht es dir geht, nie würde ich dich jetzt damit unter Druck setzen wollen. Ich liebe dich, Aurelia. Und ja, ich verstehe, dich."
,,Du verstehst mich?" entgegnete ich verwundert.
,,Natürlich. Ich kenne dich zu gut, Kleines." grinste er zart. ,,Ich weiß, was in deinem Kopf vor sich geht. Und du kannst es zulassen, Aurelia. Du musst trauern, sonst wirst du daran zerbrechen. Es wird dauern, doch es wird wieder besser werden. Du kannst so viel weinen und schreien und fluchen wie du willst. Schrei mich an wenn es dir hilft, doch bitte entfremde dich nicht von mir. Egal wie schwer es wird, ich werde nicht von deiner Seite weichen. Niemals."
Ich sah ihn an; still. Seine Worten waren so unfassbar einfühlsam.
,,Ich weiß nicht wie ich mit dieser Schuld leben soll, Draco. Das ist der Grund warum ich mich so distanziere. Wie könnte ich dich als Eheftau nur glücklich machen?" antwortete ich und gab ihm endlich seine ersehnte Antwort. ,,Du sorgt dich bereits so viel um mich; wie könnte ich dich so glücklich machen, wenn ich so ein Wrack bin?" wiederholte ich meine Worte. ,,Ich habe Alpträume, ich lache nicht mehr, denn ich traue mich nicht. Es ist, als dürfte ich nicht mehr glücklich sein. Ich hasse mich, ich bin gebrochen, Draco. Es wäre dir gegenüber einfach nicht fair."
,,Kleines-" lächelte Draco und strich mir sanft über meine Wange. ,,Ich werde niemals deine Seite verlassen; niemals. Du hast viel durchgemacht, viel zu viel in einer solchen kurzen Zeit. Du durchläufst einen Prozess, du trauerst, das ist vollkommen normal. Egal wie lange es dauern mag, ich werde dich immer unterstützen. Dich lieben, für dich da sein. Und dich beschützen. Sorg dich nicht wie es mir dabei geht; konzentrier dich vielmehr auf deine Psyche und Gesundheit. Solange du an meiner Seite bist, bin ich der glücklichste Mensch dieser gottverdammten unfairen Welt. Ich werde dir helfen, genauso wie George und die Anderen. Unsere Zeit wird noch kommen, vertrau mir. Ich werde erst um deine Hand anhalten, wenn du wieder glücklich bist. Gesund. Befreit. Ich liebe dich, Aurelia."
,,Ich liebe dich auch, Draco." flüsterte ich mit Tränen in den Augen und warf mich in seine Arme. Er umarmte mich, strich sanft über mein Haar. Er hatte recht, natürlich hatte er recht. Ich war das Hindernis, doch er würde mir helfen dieses Hindernis zu überwinden. Es würde dauern, doch wie er selbst sagte: unsere Zeit wird noch kommen.
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Fear of Love
FanfictionTEIL 2 JETZT AUF WATTPAD :) - Fear of Hope Du verabscheust ihn; er dich. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts wart ihr Erzfeinde. Ihr konntet euch noch nie ausstehen. Seit 4 Jahren. Das sich dies bald ändern würde, konnte keiner wissen. Keiner gl...