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,,Das kann so nicht weiter gehen." flüsterte George, während ich mit meinem Kopf auf seinem Schoß lag; zu ihm hinauf sah. Er spielte mit meiner Haarsträhne rum; sah mich mahnend an. Wir waren in der Bibliothek; lagen auf einer der großen Fensterbänke. Ich hatte ihm von Umbridge erzählt; davon, dass ich immer öfter in eine Art Panikattake gefallen war. Davon, dass ich überfordert war; und Angst hatte.
,,Was sollen wir denn machen? Mir sind die Hände gebunden. Professor McGonagall meint ich soll mich zurückhalten. Vorerst." antwortete ich ein wenig genervt. ,,Ich könnte Umbridge-"
,,George!" rief Hermione, als sie in die Bibliothek kam. ,,Da bist du ja."
Ich setzte mich auf.
,,Hermione." lächelte ich. ,,Ich hab dich im Unterricht bereits vermisst; ich hasse es, dass wir nun getrennt unterrichtet werden."
,,Ja. Ich auch." antwortete sie ein wenig kühl. ,,George, ich dachte wir wollten noch ein wenig für deine Abschlussprüfung lernen?" sprach sie nun wieder zu George. Sie war anders als sonst; irgendwie kälter. Sie ignorierte mich beinah schon.
,,Entschuldige, Aurelia ging es nicht gut." sprach George und sprang von der Fensterbank hinunter.
,,Was ist passiert?"
,,Schon gut; Umbridge." antwortete ich mit angehobener Augenbraue.
,,Verstehe." flüsterte sie leise. ,,Dann lass uns gehen, George."
,,Warte; Aurelia was-"
,,Schon gut, Georgie." unterbrach ich ihn mit einem Lächeln. ,,Geh ruhig, mir geht es gut. Ich gehe Draco suchen."
,,Wir sehen uns beim Mittagessen." sprach er noch, als er gemeinsam mit Hermione die Bibliothek verließ. Auch ich machte mich auf den Weg; hatte durch das Gespräch von Umbridge bereits ein Unterrichtsfach versäumt; wartete stattdessen vor dem Klassenzimmer auf Draco.

,,Da bist du ja endlich." schnaubte Draco laut auf, als er aus dem Klassenzimmer trat. Erleichtert ließ er seine Tasche zu Boden fallen; musterte mich von oben bis unten. ,,Geht es dir gut? Was hat sie mit dir gemacht?"
,,Schon gut, Draco." lächelte ich. ,,Mir geht es gut; McGonagall hat mich daraus geholt. Danach habe ich noch mit George reden können."
,,McGonagall?"
,,Ja; sie hat mir zwar vergewissert, dass auch Sie hinter mir steht, doch ich solle mich nun zurückhalten." fuhr ich verärgert fort. Draco nahm mir meine Tasche ab; ging gemeinsam mit mir zur großen Halle.
,,Vielleicht hat sie recht." antwortete Draco. Mahnend sah ich ihn an. ,,Vorerst, Kleines."
,,Vergiss Sie, ich will heute nicht mehr über sie reden." sagte ich abwesend. ,,Lass uns lieber die Pause genießen, bevor wir wieder zum Unterricht müssen."
,,Ich muss nochmal kurz zu George." sprach Draco. ,,Ist das in Ordnung?"
,,Natürlich." lächelte ich. ,,Ich warte hier und halte dir einen platz frei."
,,Danke." antwortete er und gab mir einen Kuss, ehe er die große Halle noch einmal verließ. Ich suchte einen Tisch auf; nahm am unteren Ende platz.
,,Hier ist bereits besetzt." knurrte eine Stimme neben mir. Ich schrak ein wenig auf; sah hinauf. Ein Griffindorschüler, ich kannte ihn nicht, sah mich wütend an.
,,Entschuldige?"
,,Verräter und ehemalige Insassen haben hier nichts zu suchen." antwortete ein zweiter Junge. Ebenfalls Griffindor.
,,W-wie bitte? Was meint ihr?" stotterte ich vollkommen perplex.
,,Lügnerinen wie du haben hier in Hogwarts nichts zu suchen."
,,Ja; geh zurück nach Askaban wo du hingehörst." mischte sich nun auch ein Mädchen ein. Die drei lachten sich spöttisch an. ,,Jetzt verschwinde endlich. Mitleid kannst du dir gefälligst woanders suchen." lachte sie schelmisch. Vollkommen irritiert und mundtot stand ich wieder auf; verließ eilig die große Halle. Ich lief hinaus, lief über den Vorhof; lief weiter und weiter. Mein Herz begann zu rasen; das Atmen fiel mir immer schwerer. Ich lief den Berg hinunter; stolperte schließlich und fiel zu Boden. Mir wurde schwarz vor Augen.

,,Aurelia." flüsterte eine Stimme. ,,Aurelia, wach auf."
,,Was?" hauchte ich und blinzelte gegen das helle Licht.
,,Du musst deine Augen öffnen." ertönte die Stimme erneut.
Mühselig setzte ich mich auf, sah in ein helles Licht; sah mich um. Ich war noch immer an Ort und Stelle, doch anders als ich es erwartet hatte. Ich konnte meinen regungslosen Körper in dem hohen Gras liegen sehen; sah als dritte Person auf mich hinab.
,,Keine Sorge, du bist bloß ohnmächtig." sprach die Stimme ein drittes Mal.
,,Maja?" flüsterte ich mit großen Augen und sah mich um. ,,Maja?"
,,Ja, ich bin es." lächelte sie freudig. Sie stand vor mir; als Geist. Mit offenem Haar, in dem Kleid in dem ich ihre Seele freigegeben hatte.
,,Maja!" rief ich und rannte auf sie zu. Ich wollte sie unarmen; doch ich konnte sie nicht fühlen; ich lief durch sie hindurch.
,,Ich bin tot, Schwesterherz." lachte sie und kam ein wenig auf mich zu. ,,Doch keine Sorge; mir geht es so gut wie noch nie."
,,Es tut mir alles so leid." wimmerte ich mit Tränen in den Augen. ,,Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehe."
,,Ich bin nie wirklich weg, Kleines."
,,Ich vermisse dich, Maia. Sehr sogar." schluchzte ich und ging auf meine Knie. ,,Ich brauche dich."
,,Ich bin hier." fuhr sie fort und kam nah zu mir. Sie legte ihre beinah durchsichtige Hand auf meine Schulter; lächelte mich an. ,,Mutter wacht über dich. Genauso wie ich es tue."
,,M-mutter?" stotterte ich mit großen Augen. ,,Wo ist sie?"
,,Ihr geht es gut." lächelte Maia. ,,Du bist es die mir Sorgen macht."
,,Ich kann nicht mehr, Maia. Ich, ich weiß nicht mehr weiter. Mein Arm ist stark verwundet, mein Vater ist fort. Dumbledore ist fort. Der Person die mich misshandelt und gefoltert hat muss ich nun tagtäglich ins Gesicht blicken. Hogwarts verändert sich; wir werden alle auseinander gerissen. Sie alle fangen an Umbridge zu glauben; sie verachten mich. Sie nennen mich einen Verräter. Eine Verrückte." wimmerte ich und ließ den Tränen freien Lauf.
,,Sie wissen nicht was der Wahrheit entspricht und was nicht. Doch sie werden es noch erfahren; vertrau mir, meine Schwester." sprach sie fürsorglich. ,,Du musst nun stark sein. Noch stärker, als du es bereits warst. Der dunkle Lord wird bald da sein; seine Armee ist stärker, als je zuvor."
,,Seine Armee?" entgegnete ich mit geweiteten Augen.
,,Bereitet euch vor, kleine Aurelia. Er wird kommen; es wird eine Schlacht um Leben und Tod."
,,Ich, ich weiß nicht was ich machen soll; bitte hilf mir-"
,,-du wirst wissen was zu tun ist. Für den Anfang werde ich dir ein wenig helfen." unterbrach sie mich lächelnd und stand auf. Sie zog mich zu ihr hoch, legte ihre Hand auf meinen verletzten Arm; zwinkerte mir zu und ging von mir.
,,Maia; wo gehst du hin?" wisperte ich. Doch sie antwortete nicht; lächelte mich nur an. ,,Maia; bitte bleib!"
,,Sieh hinauf-" sprach sie und sah zum Vorhof. George und Draco kamen uns entgegen; liefen auf meinen immernoch regungslosen Körper zu. Sie konnten uns nicht sehen, das war mir bewusst. ,,Deine Freunde sind nun deine größte Stärke, Aurelia." lächelte sie als sie verschwand; als alles schwarz wurde. Als ich meine Augen weit aufriss; mich wieder in meinem Körper befand.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt