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,,Ich weiß es nicht, Draco." antwortete ich leise. ,,Ich weiß es nicht."
,,Bitte Aurelia; ich flehe dich an. Gib uns nicht auf nur weil ich einen Fehler begangen habe. Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Ich bereue mein Verhalten, ich bereue es, dass ich dir nichts erzählt habe; doch bitte lass meine blinde Liebe und Fürsorge zu dir nicht der Grund dafür sein, dass ich dich verliere."
,,Du solltest gehen, Draco."
,,Ich werde nicht ohne eine Antwort gehen, Kleines. Egal wie lange es dauern mag, ich werde so lange kämpfen, bis du mir wieder vertrauen kannst. Bitte denk an die schönen Zeiten; nicht bloß an die schlechten." Flüsterte Draco, als er die Tür öffnete und mein Zimmer verließ. Noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war, sackte ich zusammen, fing bitterlich an zu weinen. George hatte mich aufgefangen; gemeinsam mit mir saß er auf dem Boden, lehnte sich an mein Bett an. Er sagte nichts; strich mir bloß über mein Haar, nahm mich in den Arm. Minutenlang; so lange, bis ich mich beruhigt hatte.
,,Schon in Ordnung." lächelte George, als er mir meine Tränen wegwischte. ,,Ich bin hier und ich werde dich auch nicht alleine lassen."
,,Danke, Georgie." wisperte ich, ehe ich wieder ruhiger wurde. Ich lehnte an seiner Schulter, sah durch mein Zimmer. Auf meinem Schreibtisch lagen die zwei Briefe; die zwei Briefe von Draco. Ich wollte sie lesen, doch ich konnte nicht. Zu sehr fürchtete ich mich vor den niedergeschriebenen Worten; davor, dass auch diese bloß leere Worte waren.
,,Es tut mir leid, dass das alles passiert ist." flüsterte George.
,,Dir tut es leid? Du kannst doch nichts dafür." lächelte ich mit geröteten Augen.
,,Du hast das alles nicht verdient; so viel Leid in so einer kurzen Zeit. Ich wünschte, dass ich dir irgendwie besser helfen könnte."
,,Georgie, was redest du denn da?" ich setzte mich auf, sah ihn mit großen Augen an. ,,Du bist hier bei mir, du tröstest mich und bist einfach nur da. Du hast mehr für mich getan, als jeder andere."
,,Nein, Aurelia. Ich bin zwar dein bester Freund, doch es ist Draco der alles für dich getan hat. Mehr als ich je könnte." wiedersprach er mir. Ich erschrak ein wenig, mein Herz ereilte ein kurzer und doch intensiver Schmerz. ,,Aurelia, ich weiß, dass das alles sehr viel war, doch-„
,,Du hättest ihm nicht verziehen, George. Das waren deine Worte im Zug." unterbrach ich ihn leise und doch dominant.
,,Ja, das waren meine Worte, doch da hatte ich bloß von der Gerichtsverhandlung gewusst. Dass Draco deinen Vater an das Zauberministerium verraten hatte. Mehr nicht. Nicht, dass es Snapes Idee war. Nicht, dass sowohl dein Vater, als auch Draco dich bloß beschützen wollten. Und auch nicht, dass es um deine Sicherheit ging."

,,Das spielt keine Rolle." Ich stand auf, wischte mir meine letzte Träne von der Wange und zog meinen Zauberstab. Mit seiner Hilfe räumte ich die Scherben der Vase beiseite, versuchte Georges Worte nicht an mich ran zu lassen. ,,Es ist nicht was er getan hat, George; es ist wie er es getan hat. Mit welch einer Leichtigkeit, als wäre es kein moralisches Hindernis für ihn. Mag sein, dass all das nur wegen meiner Sicherheit war, doch-„
,,Belüg dich nicht selbst, Aurelia." unterbrach mich George, als auch er aufstand; zu mir kam. Er nahm mir meinen Zauberstab ab, legte ihn beiseite. ,,Du bist wütend, weil er dich angelogen hat, was auch verständlich ist. Doch tief im Inneren kannst auch du ihn verstehen."
Ich sah zu ihm rauf, zögerte eine Weile. Das ich George nichts vor machen konnte, war mir bewusst.
,,Vielleicht." antwortete ich leise. ,,Doch ich habe Angst, George. Mehr als zu vor. Nicht vor Voldemort und auch nicht vor den Todessern."
,,Vor was dann, Aurelia?"
,,Vor Draco. Vor seinen Versprechungen, vor seiner Liebe zu mir. Wochenlang ist es mir nicht aufgefallen, dass Draco mich angelogen hat. Er hat es so überzeugend rüber gebracht, dass ich, dass ich-„
,,Dass du Angst hast, dass er es wieder machen könnte; und du es erneut nicht sehen würdest." vollendete George meinen Satz. Ich nickte, setzte mich auf meinen Stuhl. Ich sah aus dem Fenster; sah dabei zu, wie die Schneeflocken langsam zu Boden sanken.
,,Ja, George. Ich habe Angst, dass er mich mein ganzes Leben lang anlügen wird und ich so blind vor Liebe sein werde, dass es mir irgendwann egal sein wird. Weil ich Draco möchte, egal was er macht. Welche Fehler er macht..."

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt