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,,Was ist los? Warum so bedrückt?" fragte Draco, als ich aus dem Bad kam. Es war ein wenig Zeit vergangen; Draco lag bereits in meinem Bett, lehnte sich an; las in einem Buch. Ich hingegen blieb vor ihm stehen, sah ihn sekundenlang wortlos an.
,,Aurelia? Was ist denn, Kleines?" fragte er erneut, als er sein Buch zuklappte, nach meiner Hand griff. Ich zog sie weg, versuchte ruhig zu bleiben. Ihn nicht anzuschreien. Meine Gefühle spielten komplett verrückt. Vollkommen verrückt.
,,Ich denke bloß nach, Draco." antwortete ich schließlich.
,,Worüber?"
,,Über dies und das. Wie geht es deinen Eltern? Ich habe sie seit dem Kampf mit Voldemort nicht mehr gesehen. Ich sollte mich bei Ihnen bedanken." log ich.
,,Ihnen geht es gut, doch lass und über was anderes reden. Wie war es heute mit George, was habt ihr gemacht?" lächelte er ausweichend und zog mich zu ihm ins Bett. Ich ließ mich drauf ein; von dem Gespräch mit Dumbledore, sowie mit seinen Eltern würde ich ihm nichts erzählen; vorerst. Er log mich ohne Probleme an; ich wollte wissen wieso. Ich ließ ihn reden, immer weiter und weiter. Es musste einen Grund geben warum er mir die Wahrheit verschwieg, doch vielleicht hatte George recht. Ich konnte Draco vertrauen; auch wenn er mich anlog. Vielleicht war es tatsächlich eine Überraschung? Mein Gefühl hingegen ging in eine andere Richtung. Es ging um Sicherheit. Um die Sicherheit von Draco. Von meinem Vater. Von mir. Ich wollte abwarten, schauen wie er sich die nächsten Tage verhalten würde. Ich wollte mich nicht streiten; nicht ohne Beweise zu haben.
,,Nichts besonderes, wir waren ein wenig draußen am See." antwortete ich schließlich und lehnte mich an Ihn an. ,,Wirst du wieder weg sein? Morgen oder die nächsten Tage?"
,,Nein." lächelte Draco und umschloss meinen Körper mit seinen Armen. ,,Ab morgen haben wir Ferien; Weihnachten steht in wenigen Tagen an."
,,Wir könnten ja zu deinen Eltern reisen? Über Weihnachten?"
,,Meine Eltern werden verreisen." sprach Draco ein wenig nervös. ,,Wir werden hier bleiben, wir können mit unseren Freunden feiern, Kleines." Draco gab meinem Kopf einen Kuss, schloss die Augen und lehnte sich an. ,,Wir sollten schlafen, ich bin wirklich müde."
Erneut versuchte Draco abzulenken, nicht weiter auf seine Eltern oder den geheimnisvollen Termin eingehen. Ich ließ ihn, vertraute ihm. Ich musste, ich durfte nicht immer so misstrauisch sein. Er würde mich nicht anlügen, wenn es um den dunklen Lord gehen würde. Er würde mich nicht anlügen. Er konnte einfach nicht.
Ich zog die Decke noch weiter über uns, ehe auch ich meine Augen schloss; seinem Herzschlag lauschte. Lauschte, bis ich endlich in einen tiefen Schlaf fiel.

Die nächsten Tage blieb es recht ruhig in Hogwarts; heute war bereits der heilige Abend der Muggel; Weihnachten. Ich hatte George von Dracos Worten berichtet, davon, dass ich von seiner Lüge wusste. Doch auch George teilte meine Ansicht; ich sollte und konnte Draco vertrauen. Ich musste mich nicht sorgen, Draco würde mich einweihen, wenn es notwendig sein würde. Er musste; ich hoffte es.
,,Ich freue mich schon auf heute Abend." flüsterte mir Draco in mein Ohr. Wir saßen gemeinsam mit unseren Freunden im Griffindor-Gemeinschaftsraum.
,,Auf heute Abend?" wiederholte ich seine Worte grinsend. ,,Was ist denn da?"
,,Unsere ganz private Bescherung." hauchte er mir angeregt gegen meine Lippen. Ich errötete ein wenig, wusste nur zu gut worauf er hinaus wollte.
,,Ich kann es kaum abwarten. Heute werde ich auch den vorletzten Brief lesen." schwärmte ich. ,,Ich bin schon ganz aufgeregt; so wie jedes Mal, wenn ich deine Briefe lese. Ich liebe es wie du mich gelesenes fühlen lassen kannst."
,,Und ich liebe dich, meine Kleine." flüsterte Draco zurück.
,,Aurelia, du bist dran." rief mir Hermione zu. Wir alle hatten uns dazu entschieden zu wichteln; eine Tradition der Muggel. Hermione hatte uns davon erzählt. Bereits vor mehreren Tagen hatte jeder von uns einen Namen gezogen; ich hatte Harry. Lächelnd stand ich auf und zog mein kleines Geschenk hervor. Ich ging zu Harry, nahm ihn in den Arm und überreichte es ihm voller Vorfreude.
,,Ich hoffe, dass es dir gefallen wird, Harry." sprach ich erwartungsvoll, als er es annahm. ,,Es ist nichts besonderes, doch ich denke du wirst es lieben."
,,Danke, Aurelia. Egal was es ist." entgegnete er und riss das Papier auf. Zum Vorschein kam eine kleine schwarze Holzbox mit eingravierten Symbolen. ,,Was ist das?" fragte Harry neugierig, als er sie ein wenig genauer betrachtete.
,,Aurelia!" staunte Hermione. ,,Wo hast du die her?"
,,Mein kleines Geheimnis." grinste ich und legte meine Hand um die kleine silberne Öffnung. ,,Hier kannst du die Box öffnen; schau her-" ich zog meinen Zauberstab hervor, hielt ihn mir an meine Schläfe und zog mir so einen kleinen zarten Silberfaden aus meinem Kopf. Ich legte ihn in die Box, worauf hin sich dieser in einen hellen Schimmer auflöste. ,,Jetzt schließ deine Augen und umfass die Box, Harry." lächelte ich aufgeregt. Ein wenig unsicher folgte er meinen Worten, blieb so für einige Sekunden still.
,,Es ist ein Denkarium." flüsterte Draco leise, als auch er zu begreifen schien, was ich Harry so eben geschenkt hatte.
,,Wow." staunte Harry, als er seine Augen wieder öffnete. ,,Du hast unsere erste Begegnung abgespeichert; der Moment in dem wir Freunde wurden...Das ist unglaublich, Aurelia." freute er sich und schloss mich in seine Arme. ,,Ich danke dir, das Geschenk ist perfekt."
,,Perfekt um deine Erinnerungen mit Ginny immer wieder sehen zu können." flüsterte ich ihm während unserer Umarmung mit einem zarten Lächeln zu. Und ich meinte es wie ich es sagte.
,,Nun gut, ich habe mein Geschenk auch noch vor mir liegen. Wer war noch nicht?" rief Hermione aufgeregt, als ich mich wieder zu Draco setzte; genauer gesagt seitlich auf seinen Schoß. Ich lehnte mich an; genoss die Zeit mit unseren Freunden. Genoss sie so sehr. Ich vergaß alles; vergaß, dass Draco mir noch immer nicht die Wahrheit gesagt hatte. Vergaß, dass mein Vater weiterhin  unauffindbar war; ich mir laut Dumbledore keine Sorgen machen musste. Vergaß den Herzschmerz durch Maias Tod. Genoss dafür den Abend mit unseren Freunden.
,,Ich." antworteten George und Draco gleichzeitig auf Hermiones Frage. Die Beiden grinsten sich an. ,,Du zu erst, George." sprach Draco geduldig.
,,Na dann;" er griff in seine Robe, zog ein kleines Päkchen hervor und überreichte es Hermione. Es war liebevoll verpackt. ,,Ich hoffe, dass sie dir gefallen wird." lachte George ein wenig verlegen. Hermione öffnete das kleine, längliche Päckchen.
,,George." hauchte sie mit großen Augen. Sie nahm eine schwarz-goldene edle Schreibfeder heraus; betrachtete sie noch genauer. ,,Sie ist wunderschön."
,,Schau beim Eingriff; ich habe deinen Namen eingravieren lassen." lächelte George hoffnungsvoll.
,,Sie ist perfekt; unglaublich schön!" entgegnete Hermione überglücklich und bedankte sich gefühlt hunderte Male bei meinem besten Freund. Ihre Umarmungen schienen mir recht innig zu sein; fast schon intim? Ich zog eine Augenbraue hoch, sah zu Draco. Auch er schien meine Meinung zu teilen. Wir Beiden grinsten uns an, beschlossen vorerst den Mund zu halten.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt