Fear of Love

109

,,Er passt?"
,,Er passt." antwortete ich angespannt.
,,Was wenn wir sie doch nicht öffnen sollten? Wenn wir uns geirrt haben? Die Schublade war nicht umsonst immer verschlossen."
,,Nein; ich bin mir sicher, dass er wollte, dass ich den Schlüssel finde. Ich denke er wollte den Inhalt bloß beschützen; vielleicht ist es etwas wichtiges." fuhr ich nachdenklich fort und zog die Schublade vollkommen auf.
,,Was ist das?" flüsterte Draco und griff um die dunkle Ledermappe die zum Vorschein kam.
,,Es, es sind bloß Papiere." sagte ich ein wenig enttäuscht und öffnete das dünne Lederband der Mappe. ,,Unzählige Papiere."
,,Professor Snape wird schon einen Grund gehabt haben warum er außgerechnet diese Papiere so bewacht hat." sprach Draco und half mir auf. Er sah erneut in die Schublade; erschrak, als eine mittelgroße Holzbox zum Vorschein kam.
,,Sieh her; es ist noch etwa aufgetaucht-"
,,-und noch was." unterbrach ich ihn erstaunt als ich irritiert in die Schublade blickte. Eine zweite, kleinere Box erschien; ich nahm sie hinaus. ,,Und-" begann ich fassungslos, als eine dritte noch kleinere Box erschien.
,,Die Schublade ist verzaubert." sagte Draco nachdenklich.
,,Sie birgt mehr als bloß diese Papiere." flüsterte ich fasziniert.
,,Setz dich; ich leere die Schublade." grinste er zufrieden. Ich setzte mich an den Schreibtisch meines Vaters breitete die Papiere vor mir aus, als ich Dracos Blick auf mir spürte. Er lächelte; grinste förmlich.
,,Was ist?" lachte ich irritiert.
,,Es ist bloß, du sitzt an seinem Platz; ich sehe ihn wenn ich dich so ansehe, Kleines." antwortete Draco. ,,Es ist als wäre es schon immer dein Büro gewesen."
,,Das wäre ein Traum-" flüsterte ich nachdenklich. ,,-aber das Büro wird wahrscheinlich weitergegeben."
,,Wir könnten Dumbledore darum bitten-"
,,Nein." unterbrach ich ihn bereits. ,,Dieses Büro sollte nicht leer stehen."

,,In Ordnung." lächelte er und holte nun auch die letzte Box heraus. Er beugte sich gemeinsam mit mir über den Tisch. ,,Was sind das nun alles für Papiere?"
Zögernd nahm ich die ersten Pergamente zwischen die Hände.
,,Briefe, Notizen; ich, ich weiß nicht." antwortete ich irritiert. ,,Ich hätte mit etwas; nun, wichtigerem gerechnet. Ich weiß gar nicht was ich damit anfangen soll."
,,Dein Vater wird sich schon was dabei gedacht haben, Kleines." grinste er und gab mir einen Kuss. ,,Wir haben noch einige Stunden Zeit bis zur Hochzeit, doch ich nehme an, dass du nun am liebsten mit einer Packung Schokofrösche in dein Zimmer gehen würdest, um all die Papiere durchlesen zu können. Habe ich recht?"
,,Du kennst mich zu gut." antwortete ich und gab ihm einen Kuss. Ich kramte die Pergamentstücke zusammen; Draco stapelte die Holzboxen und verließ schließlich mit mir das Büro meines Vaters. Das ehemalige Büro.
Wir gingen in mein Zimmer; all die Boxen und Briefe, die Briefe und die Erinnerungsstücke lagen nun kreuz und quer auf meinem Bett.
,,Da seid ihr ja endlich!" ertönte Hermiones gereizte Stimme. ,,Wir haben euch schon überall gesucht; wo wart ihr?"
,,Im Büro meines Vaters." lächelte ich, als sie die ganzen Habseligkeiten auf meinem Bett erblickte.
,,Oh; entschuldige-"
,,Schon gut." unterbrach ich sie. ,,Ich wollte noch ein wenig in ihnen lesen."
,,Aber die Vorbereitungen-"
,,-sie ist die Braut, Hermione." unterbrach sie Draco grinsend. ,,Wir haben genügend Zeit; George und ich werden dir helfen."
,,Einverstanden." stimmte Hermione widerwillig zu. Ich lächelte ihm zu; formte meine Lippen zu den Worten "Danke", als er gemeinsam mit Hermione mein Zimmer verließ.

Ich schnaubte laut auf; wusste gar nicht so recht wo ich nun beginnen sollte. Ich griff nach der braunen Mappe; griff nach den Pergamentstücken. Es waren handgeschriebene Briefe; von ihm. Von seinen Eltern; meinen Großeltern.
,,1919." las ich erstaunt vor, als ich das Datum erkennen konnte. ,,12. Mai."
,,Kleine Malfoy-" ertönte eine Stimme hinter meinem Rücken. Es waren einige Minuten vergangen.
,,George!" schrak ich auf. ,,Du hast mich erschrocken!"
,,Das war auch mein Ziel." grinste er amüsiert. ,,Darf ich rein? Ich habe auch Schokofrösche dabei."
,,Nur wegen der Schokofrösche sage ich jetzt mal ja." grinste ich und schob einige Briefe zur Seite, damit er sich zu mir auf mein Bett setzen konnte. ,,Schokofrösche also?" fragte ich lachend. ,,Draco hat dich geschickt."
,,Ja und ja." antwortete er und reichte mir die Packung. ,,Er wollte, dass du nicht alleine bist. Und Hermione bin ich wohl zu sehr auf die Nerven gegangen. Sie konnte mich gar nicht schnell genug loswerden." grinste er und lehnte sich an. ,,Was machst du hier?"
,,Draco und ich haben unzählige Briefe und Notizen; Holzkisten und Pergamente bei meinem Vater im Büro gefunden. Er hatte mir einen Zettel gegeben; damals in Azkaban. Erst vorhin habe ich seine Botschaft verstanden; und all das hier gefunden."
,,Papiere?" entgegnete er mit angehobener Augenbraue. ,,Ziemlich langweilig, oder nicht?"
,,Nicht unbedingt. Sieh her-" ich reichte ihm ein dünnes, zerbrechliches Blatt. ,,-ein Brief meiner Großmutter; Eileen." lächelte ich.
,,Wow; das muss ja beinah-"
,,-beinah 80 Jahre alt sein." unterbrach ich ihn fasziniert. ,,Es ist ein Brief aus ihrer Schulzeit; als sie 13 Jahre alt war."
,,Prince." las George irritiert vor.
,,Ihr Mädchenname." lächelte ich. ,,Zu gern hätte ich sie kennengelernt."
,,Verstehe. Und was ist das alles hier?" entgegnete er irritiert und griff nach einigen anderen Briefen.
,,Dieser hier ist von meinem Großvater Tobias; und hier hast du Fotos von Snapes Kindheit." lachte ich glücklich.
,,Er sieht dir ähnlich-" flüsterte er, als er ein Foto von Snape in der Hand hatte. Darauf war mein Vater erst 17 Jahre alt; voller Stolz und einem schwachen mürrischen Lächeln auf seinen Lippen. So wie er mich immer angesehen hatte. ,,-du kommst sehr nach ihm. Bis auf-"
,,-meine Augen." unterbrach ich ihn und griff nach einem sich bewegenden Foto meiner Mutter. ,,Ich habe die selben Augen wie meine Mutter."