13

10.2K 365 78
                                    

,,Mister Malfoy, Miss Johnson." unterbrach uns Professor Snape. Es war bereits der nächste Tag. Draco und ich spielten eine Partie Schach, es wurde zu einer unserer Lieblingsbeschäftigung in den vergangenen Wochen. Er war unglaublich gut, noch nie hatte ich gegen ihn gewinnen können.
,,Professor Snape, was-"
,,Würden Sie Beide mich unverzüglich in mein Büro begleiten?" unterbrach er Draco. Wir sahen uns an. Ein ungutes Gefühl kam in mir hoch.

Es sollte mich nicht täuschen.

,,Wie bitte?!" fauchte ich, riss mich von meinem Platz. Ich konnte Snapes Worten keinen Glauben schenken. Das konnte nicht wahr sein.
,,Aurelia, setzt dich wieder hin." sprach er sichtlich genervt.
,,Das können Sie nicht machen, sie sind nicht mein Vater!" schrie ich ihn an.
,,Ich sagte, setzen!" Er drückte meine Schulter hinab, sodass ich gezwungenermaßen wieder auf dem Stuhl platz nahm.
,,Sie haben Recht. Doch ich bin Ihr Pate. Seit heute-" er überreichte mir einen Brief. ,,Bin ich zudem Ihr Erziehungsberechtigter."
Fassungslos sah ich ihn an. Dann Draco. Dann wieder ihn. Auch Draco verstand nicht was so eben vor sich ging. Rasch riss ich den Brief auf. Er hatte Recht. Es war ein Dokument, welches mir seine Aussage bestätigte.

,,Aber wieso? Meine Noten sind gut, ich mache keinen Ärger, ich-"
,,Es gibt genug Gründe." unterbrach er mich erneut.
,,Es war mein Vater, habe ich Recht?" sprach nun auch Draco. Er sah leer auf den Brief. Er wirkte abwesend und dennoch bei völligem Verstand.
Ich sah irritiert zu ihm.
,,Mister Malfoy, es ist das Beste für Sie." gab Snape ihm zur Antwort.
Ich verstand nichts. Überhaupt nichts.
,,Aurelia geh in dein Zimmer, pack deine Sachen. Morgen früh wirst du abgeholt." sprach Snape und wandte uns den Rücken zu. ,,Schließt die Tür, wenn ihr geht."
Genervt, aufgebracht, irritiert. Ich wusste nicht wie ich mich noch fühlen sollte. Traurig? Entsetzt? Wütend?

Draco schwieg. Ging wortlos mit mir zurück zum Gemeinschaftsraum.
,,Kannst du mir bitte erklären was da gerade passiert ist?"
Er setzte sich auf das Sofa, sah das Feuer im Kamin an. Leer.
,,Mein Vater." antwortete er.
,,Was meinst du mit "Mein Vater"? Was hat er mit mir zu tun? Er kennt mich nicht einmal." ich lief aufgebracht im Raum hin und her.
,,Er nimmt mir alles weg, was mich schwach wirken lässt." flüsterte er und sah betrübt zu Boden. ,,Ich soll keine Schwäche zeigen, ihm gehorchen."
Ich sah zu Ihm, setzte mich schließlich neben ihn.
,,Draco, erklär mir bitte was los ist." flüsterte ich und zog sein Gesicht zu mir. Ich erschrak, als ich Tränen in seinen Augen wahrnehmen konnte.

,,Du bist eine Ablenkung in seinen Augen. Nicht gut für mich. Daher musst du weg. Er hat eine ziemlich große Macht hier in Hogwarts. Snape vertraut ihm. Er ist mein Pate. Er-"
,,Er ist auch mein Pate, Draco."
,,Das spielt keine Rolle. Du kennst meinen Vater nicht. Er hat es erneut geschafft." er drehte sich weg, strich sich eilig mit seinem Ärmel über seine Augen.

Noch immer war ich vollkommen verwirrt. Es wurde immer komplizierter, komplexer.
,,Aber-"
,,Es gibt kein aber, Aurelia. Lass uns die Zeit genießen, die wir noch haben. Ok?" er schenkte mir ein Lächeln. Ich wusste, dass es nicht echt war, doch ich wollte nicht streiten. Nicht an meinem letzten Abend hier in Hogwarts.

Die Nacht schlief ich bei Draco. Zabini war nicht da. Er verzog sich immer, wenn er mich sah. Dies tat er jedes Mal, seitdem ich ihm gedroht hatte.
,,Vielleicht sind es nur ein paar Tage?" flüsterte ich. Ich lag mit ihm in seinem Bett. Es war halb 6 morgens. Um 6 Uhr würde ich abgeholt werden. Wir hatten nicht eine Sekunde geschlafen. Redeten die ganze Nacht. Lagen uns in den Armen, genossen jede Sekunde miteinander.
,,Das hoffe ich." murmelte er wenig überzeugend.

Mein Wecker klingelte. Es war kurz vor 6. Ich stand widerwillig auf, zog mir meinen schlichten schwarzen Mantel über. Meine Robe hatte ich bereits gestern abgegeben. Draco nahm meinen Koffer, begleitete mich noch hinaus. Eine große schwarze Kutsche erwartete mich bereits. Ich hatte Angst. Ich wollte weinen. Schreien. Ich wollte hier bleiben. Bei meinem Zuhause. Bei meinen Freunden.

Bei Draco.

,,Sind Sie so weit, Miss Johnson?" fragte mich eine ziemlich große Dame. Sie wirkte freundlich, einfühlsam.
,,Einen Moment bitte noch, Miss Maxime." wisperte ich den Tränen nahe.
Ich drehte mich zu Draco um, nahm ihn augenblicklich in den Arm. So feste es ging.
,,Ich werde hier auf dich warten, hörst du?" flüsterte er mir zu. Ich musste lachen, weinen. Gleichzeitig.
,,Bald bin ich wieder hier." antwortete ich, ohne zu wissen wie lange ich wegbleiben würde.
,,Ich habe noch etwas für dich." flüsterte er und übergab mir eine kleine Schachtel.
,,Miss Johnson, würden Sie dann bitte-" unterbrach mich Snape genervt.
,,Danke." flüsterte ich zu Draco und stieg nun endlich in die Kutsche.

Ich wollte nicht, doch ich musste. Wohin ich fuhr?

Beauxbatons Akademie für Zauberei.
Snape hatte mich versetzen lassen.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt