Kalt. Mir war furchtbar kalt. Ich wusste weder wo ich war, noch was vorgefallen war. Meine Augen waren geschlossen, öffnen konnte ich sie nicht. Das Gefühl in meinen Beinen? Taubheit. Das Gefühl in meinen Händen? Leere. Das Gefühl in meinem Kopf? Ungewissheit.
Das Gefühl in meinem Herzen? Schmerz.
,,Wie geht es Professor Snape?" hauchte eine Stimme. Eine mir bekannte Stimme.
,,Es ist kritisch" antwortete eine warme Frauenstimme. Es klang, als wären sie Kilometer weit entfernt und dennoch so nah an mir, dass ich wusste, dass es Dracos Stimme war. Ich würde sie unter tausenden Stimmen wiedererkennen. Immer und zu jeder Zeit. Die zweite Stimme? Ich wusste es nicht, vermutete Madame Pomfrey.
,,Draco.." wimmerte ich schwach.
,,Aurelia!" schlagartig griff er nach meiner Hand, ließ so die Wärme in mir wiederkehren. Das Blut in meinen Adern wieder fließen lassen. Mir das Gefühl von Sicherheit zurückgeben.
,,Miss Johnson, können Sie uns hören?" hakte die Frauenstimme nach. Ich hatte Recht behalten; es war Madame Pomfrey. Vorsichtig und zögerlich öffnete ich meine Augen. Ein grelles Licht kam mir entgegen, ließ meine Augen zurückschrecken.
,,Ziehen Sie die Vorhänge zu" forderte Draco. ,,..Bitte.." Das grelle Licht verschwand; ein zarter Kerzenschein entstand. So, dass es dunkel war und ich dennoch alles erkennen konnte. Ich sah mich vorsichtig um. Offensichtlich war ich im Krankenflügel von Hogwarts, lag in einem der Krankenbetten. Ich trug eine Art Nachthemd, hatte mein Haar offen. Eine Infusionsnadel steckte in meinem Arm. In meinem blau-lila gefärbten Arm. Zahlreiche Hämatome zierten meinen linken Arm. Meinen rechten Arm. Ohne es sehen zu können, wusste ich, dass auch der Rest meines Körpers so aussah. Ein stechender Schmerz ließ mich schmerzerfüllt aufstöhnen. Als würde einen Dolch meinen Körper durchdringen. Immer und immer wieder.,,Aurelia, was ist los? Hast du Schmerzen? Kannst du mich hören?" hauchte Draco besorgt. Er stand rechts neben mir, hielt meine Hand fest und dennoch fürsorglich in seiner. Ich nickte, lächelte schwach. ,,Meine Schulter, mein Rippenbogen - es schmerzt.." flüsterte ich angestrengt.
,,Ich werde Ihnen etwas gegen die Schmerzen holen" entgegnete Madame Pomfrey zuvorkommend. Sie hing eine weitere Infusion an, ehe sie eilig den Krankenflügel verließ.
,,Ich bin so froh, dass-"
,,Wo ist er?" unterbrach ich Draco mit gebrochener Stimme. ,,Snape"
Zögerlich sah er mich an. Glitt mit seinen besorgten Augen meinen Körper entlang.
,,Er, er wird noch behandelt. Ihm geht es sicherlich gut, Aurelia. Mach dir kein S-"
,,Was ist passiert?" unterbrach ich ihn erneut. Ich konnte deutlich spüren wie mein Herz schneller anfing zu pochen. Wie ein Gefühl der Unsicherheit, nein - viel mehr ein Gefühl der Angst in mir hoch kam. ,,Ich muss mit ihm reden. Unbedingt, Draco.."
,,Das wirst du auch können, Aurelia. Er-"Die große Tür zum Krankenflügel schlug auf. Madame Pomfrey, Professor McGonagall, sowie Professor Dumbledore kamen hinein. Sie schoben ein Krankenbett schräg gegenüber von mir an seinen ursprünglichen Platz. Snape. Er lag auf dem Bett. Regungslos. Still. Verletzt.
,,W-was-" wimmerte ich und setzte mich auf. Ich übergang meine Schmerzen, verdrängte alles um mich herum. Meine Augen lagen bloß auf Professor Snape.
,,Aurelia, bleib liegen, deine Wunden.."
Ich ignorierte Ihn, riss mir meine Infusionsnadel aus meinem Arm. Schlug die Decke auf. Erst jetzt sah ich meine verwundeten Beine. Sie waren lila. Blau. Grün. Ein furchteinflößender Anblick. Doch noch lange nicht so furchteinflößend wie der Anblick von Snape.
,,Aurelia, leg dich wieder hin!" befahl Draco und packte mich an meinem Arm. ,,Du-"
,,Bring mich zu Ihm! Sofort!" ich versuchte mich hinzusetzten, meine Beine vorsichtig auf dem Boden abzustüzen.
,,Du bist frisch operiert, ruh dich erst einmal-"
,,Ich sagte sofort, Draco!" unterbrach ich ihn wütend. ,,Wenn du es nicht tust, krieche ich auf meinen Knien zu Ihm herüber, wenn es sein muss!" schrie ich.Geschockt über meinen intensiven Gefühlsausbruch nickte er mir schließlich zu. Behutsam hob er mich hoch, trug mich auf seinen Armen zu Snape herüber.
,,Miss Johnson, Sie sind wieder wach" entgegnete McGonagall besorgt und dennoch lächelnd. ,,Legen Sie sich besser-"
,,Nein" unterbrach ich McGonagall. ,,Was ist mit ihm? Wird er wieder gesund?" Ich konnte deutlich spüren wie sich die Tränen ihren Weg in meine Augen bahnten.
,,Sie sollten sich ausruhen, Sie wurden stark verwundet, gerade erst 2 Stunden operiert, Sie-"
,,Verdammt nochmal!" unterbrach ich Madame Pomfrey. ,,Wieso gibt mir Niemand eine Antwort! Mir geht es gut, ich bin bei Bewusstsein! Mir geht es gut, verdammt!" schrie ich. Ich vergaß all meine Manieren, schrie meine Professoren an. Alles was ich wollte, war eine klare Antwort.
,,Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er wieder gesund werden, Miss Johnson.." hauchte Professor Dumbledore behutsam. ,,Er braucht Ruhe. Er wurde operiert und behandelt. Er-"
,,Was ist passiert?" wimmerte ich nun unter Tränen. Draco sah zu Professor Dumbledore, welcher ihm daraufhin verständnisvoll zunickte. Ihm damit eine Art Erlaubnis gab.
,,Mister Malfoy würden Sie Miss Johnson über die vergangenen Ereignisse in Kenntnis setzten" lächelte er so behutsam wie er nur konnte. Draco nickte ihm zu, sah wieder zu mir. Kurz darauf verließen Sie bereits den Krankenflügel. Alle, bis auf Draco. Fürsorglich ließ er mich hinunter, setzte mich auf einen Stuhl. Nah am Kopfende des Krankenbettes. Nah an Snape.
,,Voldemort, er-" Draco nahm einen tiefen Atemzug, setzte sich neben mir auf einen Stuhl. Sein Blick lag dabei auf Snape. ,,Er hat deine Mächte ausbrechen lassen. Er hat dich gefoltert, dich getestet...Als alle drei Mächte deutlich erkennbar waren, wollte er dich töten, um die Mächte so für sich zu beanspruchen. Er wollte so den Mächten das Gefäß nehmen, indem sie aufbewahrt wurden. Deinen Körper. Deine Seele, verdammt dein Leben, Aurelia!"Tränen. Schmerzerfüllte Tränen bildeten sich in Dracos Augen. Er kämpfte mit sich; mit den vergangenen Ereignissen. Auch für Ihn mussten es grausame Stunden gewesen sein. Schuldbewusst sah ich ihn an, legte seine Hand sanft in meine.
,,I-ich kann mich erinnern...dein Vater. E-er musste gegen mich kämpfen. Er-"
,,Ja. Er bereut es sehr. Er-"
,,Nein. Snape hat mir erzählt, dass sie hinter uns stehen. Ihn trifft keine Schuld, Draco.." unterbrach ich ihn mit zittriger Stimme. ,,Aber, was ist dannach passiert?"
,,Voldemort wollte dich mit Avada Kedavra niederstrecken. Doch-" sein Blick gehörte wieder Snape. ,,Professor Snape hinderte ihn. Er griff ein, bekam so einen Bruchteil des Fluches ab. Er wurde nicht vollständig getroffen. So wie du. Du, als auch er wurden dabei verwundet. Doch nicht getötet. Der Fluch wurde gespalten - hat sich so auf deinen, als auch auf seinem Körper ausgebreitet." er wischte sich eine seiner Tränen weg. ,,...Euch stark verwundet, doch nicht getötet...." wiederholte er seine Worte.
,,Er hat mich gerettet...." hauchte ich weinend. Ich griff nach seiner Hand. Sie war kalt. Überseht mit Schürfwunden, grünen und blauen Hämatomen. ,,Er hatte es mir versprochen..." wimmerte ich. ,,All seine Versprechen hielt er ein....egal um welchen Preis..."
,,Aurelia - hör mir zu. Er wird wieder gesund. Er braucht nur ein wenig Ruhe. So wie du auch. Die letzten Stunden waren zu viel, du-"
,,Warum hat er dir von dem Treffen erzählt?" unterbrach ich ihn erneut.,,Um dich zu schützen...." hauchte eine dunkle, gebrochene Stimme. Es war Snape.
,,Professor..." stammelte ich und griff in seine Hand. Langsam öffnete er seine Augen, sah mich an. Er hustete, verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. ,,Bei deinem ersten Treffen mit dem dunklen Lord hast du gekämpft...Du warst mutig, hast alles auf dich genommen...Als du Draco sahst, wurde dir bewusst, dass du einen Grund hast, warum es sich zu leben lohnt. Warum es sich zu kämpfen lohnt...Sein Anblick hat dir unfassbare Kraft geschenkt. Mut. Tapferkeit. Ehrgeiz. Ich war mir sicher, würdest du Draco sehen, ihn bei dir haben, dann würdest du klarer denken können. Du würdest alles daran setzten zu siegen. Für Ihn. Du würdest mehr auf dich Acht geben...Fokussierter sein."
Seine Worte; sie ergaben Sinn. Als der Folterfluch auf mir lag, ging ich in mich. Sah Draco vor mir. Seine Augen. Sein Lächeln. Er schenkte mir Kraft. Half mir mich zu verteidigen. Gegen Lucius zu siegen.
,,Ich denke ich bin nicht ganz unschuldig daran.." flüsterte Draco mit gesenktem Blick. ,,An dem Abend, als wir gemeinsam im Gemeinschaftsraum waren...Du warst anders. Du warst besorgt, hast etwas vor mir verschwiegen." sein Blick ging wieder hoch, direkt zu meinen Augen. ,,Nachdem du in dein Zimmer gegangen bist habe ich Professor Snapes Büro aufgesucht. Ich wollte wissen was los war, ich wollte Klarheit. Ich habe ihn gezwungen es mir zu verraten. Ihm die Vorteile genannt, wie ich helfen könnte. Ich wollte einfach... für dich da sein, Aurelia."
Snape drehte seinen Kopf leicht zu Draco hinüber, sah ihn eine Weile an.
,,Du hast dir einen ziemlich dickköpfigen Mann ausgesucht, Aurelia" hauchte er schließlich unter einem leicht schmerzerfüllten Lächeln. ,,Halt ihn so fest wie es nur geht"
Überrascht über Snapes Worte bekam auch Draco sein Lächeln wieder. Nickte ihm dankend zu.,,Ich weiß...das werde ich..." lächelte nu auch ich. ,,Es tut mir leid, i-ich habe nie aus dieser Sicht die Dinge betrachtet. Ihr hattet Recht. Ihr Beide.." gestand ich mir ein. ,,Er hat mir tatsächlich Kraft geschenkt..."
Ich sah wieder zu Draco. Neue Tränen füllten meine bereits gereizten Augen. ,,Es tut mir Leid. Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, Draco. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht vertraut habe, Professor..." wimmerte ich.
,,Es ist alles in Ordnung, vergessen wir das.." antwortete Draco. ,,Die Hauptsache ist, dass die Genesung bald ihrer Arbeit nachgehen kann" lächelte Draco noch immer besorgt um unser Wohlergehen. Ich griff nach seiner Hand. In einer lag noch immer Snapes Hand. In der anderen die von Draco. Die Zwei; sie waren die wichtigsten Personen in meinem Leben. Sie waren alles was mir noch geblieben war.Familie.
,,Du warst unglaublich stark, Aurelia. Tapfer. Mutig..." lächelte Snape behutsam. ,,Wie deine Mutter..Sie wäre unfassbar stolz auf dich...So wie dein Vater..." Ich lächelte, sah zu Boden. Dann wieder zu Draco. Zu Snape.
,,Ich bin auch stolz auf dich...." flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.,,Vater."
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Fear of Love
FanfictionTEIL 2 JETZT AUF WATTPAD :) - Fear of Hope Du verabscheust ihn; er dich. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts wart ihr Erzfeinde. Ihr konntet euch noch nie ausstehen. Seit 4 Jahren. Das sich dies bald ändern würde, konnte keiner wissen. Keiner gl...