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Ihr lebloser Körper lag vor mir. Still. Sie regte sich nicht mehr; sie würde sich nie wieder regen. Ich hatte sie getötet; ich hatte einen Menschen ermordet. Doch ich verspürte keine Reue, keine Angst; nein. Ich verspürte Gerechtigkeit. Es war ein Sieg; es war mein Sieg.
,,Aurelia!" ertönte Maias Stimme in meinem Kopf.
,,Was ist los, Maia?"
,,Deine Freunde; sie brauchen dich!" antwortete sie, ehe ich bereits los rannte. Hinaus aus dem verbotenen Wald; hinauf zum Schloss.
,,Ergreift sie!" schrie Voldemort, als er mich erblickte. Beinah zeitgleich griffen mich zwei oder drei Todesser an; abwehren konnte ich sie kaum. Einer der Folterflüche ereilte meinen Körper; ließ mich vor lauter Schmerzen auf meine Knie fallen.
,,Aurelia!" schrie Draco, als er auf mich zurannte.
,,Tötet sie endlich!" schrie der Todesser, als Draco auf ihn zurannte. Er bekämpfte einen der Todesser; dann den zweiten. Ich schrie vor lauter Schmerz; sah das diabolische Lachen von Voldemort. Wie er mich betrachtete; wie er meine Schmerzen genoss. So lange, bis ein gewaltiger Zauber auf ihn traf. Es war Dumbledore. Snape. McGonagall. Sie alle kämpften gegen ihn an; gaben so Hermione und George die Möglichkeit, Draco zur Hilfe zu eilen. Im Bruchteil einer Sekunde war der Schmerz von mir genommen; sie hatten alle Todesser um mich herum besiegt.
,,Aurelia!" rief Draco erneut und kam auf mich zugerannt. Er zog mich in seine Arme; betrachtete mich von oben bis unten. ,,Geht es dir gut? Geht es dir gut!?"
,,Ja." antwortete ich außer Atem und fand langsam wieder in den Stand.
,,Wo ist Umbridge?" fragte Hermione und sah sich suchend um.
,,Sie ist tot." sagte ich kalt. ,,Ich habe sie getötet."
,,Endlich." sprach George. Wir liefen hinter eine der Steinmauern; versteckten uns für einige Sekunden vor den Todessern. Schnappten angestrengt nach Luft.
,,Wie geht es euch? Ist alles in Ordnung?" fragte ich besorgt und musterte meine Freunde von oben bis unten.
,,Uns geht es gut; die meisten Todesser sind besiegt. Es waren zwar viele, doch sie waren nicht sonderlich stark." antwortete George grinsend.
,,Draco; was ist mit deinen Eltern?"
,,Ihnen geht es gut; sie sind nicht verletzt." antwortete er und nahm dabei seine Augen nicht für eine Sekunde von mir.
,,Was machen wir jetzt? Der Kampf ist noch nicht vorbei. Voldemort und seine stärksten Todesser kämpfen weiterhin; noch immer sind sie hinter dir her." fuhr Hermione außer Atem fort. ,,Vielleicht bringen wir dich hier weg-"
,,Auf keinen Fall." unterbrach ich sie. ,,Wir kämpfen weiter." sprach ich und umgriff meinen Zauberstab. Ein letztes Mal atmete ich tief ein; ehe ich zurück aufs Schlachtfeld lief.

Hexen und Zauberer; Professoren und Schüler. Sie alle kämpften um ihr Leben; sie gewannen, sie verloren. Überall lagen Leichen; überall war Schutt. Überall war Blut.
Noch immer bekämpften Dumbledore, Snape und McGonagall Voldemort; nahmen so meine Freunde in Schutz.
,,Das Mädchen!" schrie Voldemort. ,,Tötet sie!"
Sofort richteten sich alle Todesser auf mich; trafen mich mit Zaubersprüchen. Mit Flüchen. Sie schlugen mich zu Boden. Sie waren einfach zu viele. Auch Draco, Hermione und George kämpften gegen sie an. Harry und Ginny, Neville und Luna; Ginny und Harry. Fred und Angelina; sie alle bekämpften die Todesser. Sie alle standen hinter uns und doch waren wir noch immer unterlegen.
,,Aurelia!" schrie Draco noch, als ein Todesser direkt hinter mir auftauchte; gemeinsam mit mir apparierte. Schlagartig fiel ich zu Boden; sah mich panisch um.
,,Wir haben uns lange nicht gesehen." sprach er in seiner dunklen Stimme. Es hatte keine Sekunde gedauert, da wusste ich wer hier vor mir stand. Eilig stand ich auf; griff nach meinem Zauberstab.
,,Expelliarmus!" rief er und entwaffnete mich. Wir waren beim Astronomieturm; mein Stiefvater und ich. ,,Sei nicht dumm, Aurelia."
,,Du Feigling!" schrie ich voller Wut. ,,Versteckst dich hinter einer Maske! Kannst mir nichteinmal in meine Augen blicken! Ich dachte, dass du bereits längst tot wärst!"
Ohne etwas zu sagen ließ er seine Maske verschwinden; ließ seine lange schwarze Robe zu Boden fallen.
,,Es gefällt dir wohl dem Mörder deiner Mutter in die Augen zu blicken, was?" grinste er zufrieden.
,,Halt den Mund." hauchte ich hasserfüllt und ballte meine Hände zu Fäusten.
,,Willst du wissen was ihre letzten Worte waren, als ich sie getötet habe? Als sie auf ihren Knien vor mir war; um ihr Leben flehte?"
,,Du sollst verdammt nochmal den Mund halten-"
,,Sie ist nicht deine Tochter." unterbrach er mich. ,,Sie sagte mir, dass du nicht mein Kind bist. Immer und immer wieder. Dabei wusste ich da doch bereits schon von Severus."
,,Töte mich! Du bist hier um mich zu töten; also tu es doch endlich! Tu es wie ein Feigling; wie ein Verräter-"
,,Der Verräter war deine Mutter!" unterbrach er mich lautstark und schlug mich mit Hilfe seines Zauberstabs gegen die Wand. Der Zauber packte mich an meinem Hals; ließ mich den Boden nicht mehr spüren. Angestrengt und verzweifelt rang ich nach Luft. ,,Deine Mutter ist der Verräter, du dummes Kind!"

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt