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,,Ich sterbe vor Hunger." grinste ich, als Draco und ich zum Frühstück unterwegs waren. Es war der nächste Morgen; unser Gespräch gestern hatte meine Sichtweise ein wenig geändert. Ich wollte wieder mehr hoffen, weniger trauern. Es war lange her, doch tatsächlich hatte ich heute gute Laune. Trug endlich wieder ein Lachen auf meinen Lippen. Noch.
,,Das freut mich-"
,,Draco! Aurelia!" unterbrach uns Hermione aufgebracht. Gemeinsam mit George kam sie auf uns zugerannt; irgendwie hektisch. Vielleicht überfordert.
,,Hermione." flüsterte ich. ,,Was ist los?"
,,Das müsst ihr euch ansehen." antwortete George. Draco und ich sahen uns an; verwundert. Irritiert. Zusammen gingen wir in die große Halle; erwarteten wie üblich zu dieser Uhrzeit das gemeinsame Frühstück. Fröhliche Schüler. Eine ausgelassene Stimmung. Erst in wenigen Tagen würden die Weihnachtsferien enden. Wir alle waren glücklich und aufgeregt. Der Ball schwirrte uns allen noch im Gedächtnis. Doch unserer Erwartung trat nicht ein.
,,Was zur Hölle." flüsterte ich geschockt. Die ganze Halle war düster und kahl. Die Fakel erloschen, eine angsteinflößende Ruhe. Alle Schüler saßen wie angewurzelt an ihren Tischen; blickten starr nach vorn.
,,Was ist hier los?" fragte Draco, als auch wir am unteren Ende einer der Tische platz nahmen. George und Hermione sahen sich an; George nickte ihr zu. ,,Hermione." drängelte Draco erneut. Sie wollte so eben etwas sagen, als sie unterbrochen wurde. Unterbrochen durch ein unausstehliches Kichern. Ich zuckte zusammen; riss meine Augen auf. Ohne nach vorn zu schauen, wusste ich, dass sie wieder da war.
,,Willkommen, willkommen." ertönte Umbridges Stimme lautstark. Sie schallte durch die ganze Halle; ließ mich in eine anfängliche Panikattacke fallen.
,,Aurelia." flüsterte Draco besorgt und nahm mich in den Arm. Er zog mich zu ihm; zog mein Gesicht zu seinem. ,,Sie kann dir nichts tun. Sie. Kann. Dir. Nichts. Tun." wiederholte er seine Worte. Er lehnte seine Stirn an meine; ich schloss meine Augen. Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren; auf seine Stimme. Ich wollte ihr nicht zuhören, doch ihre Stimme war unfassbar grell und laut. Ohne zuzuhören, hörte ich ihr zu.
,,Aufgrund der letzten Vorfälle hier in Hogwarts, hat das Zauberministerium entschieden grundlegende Maßnahmen und Vorkehrungen vorzunehmen um den Ruf der Zauberschule zu verbessern; vielmehr zu retten, wenn Sie mich fragen. Professor Dumbledore wird somit mit sofortiger Wirkung freigestellt." sprach sie kichernd weiter. ,,Seinen Platz werde nun ich einnehmen."

,,Was? - Wieso?- Was ist passiert?" ertönte es zwischen den unzähligen Schülern. Unruhe entstand; es wurde geflüstert, geflucht, gebangt. Ich hatte völlig vergessen, dass nur kaum eine handvoll Schüler von dem dunklen Lord wussten. Von meinem Aufenthalt in Askaban. Von dem immer näher kommenden Krieg zwischen uns und dem dunklen Lord.
,,Denkst du Dumbledore geht es gut?" fragte ich Draco besorgt.
,,Ja, Kleines. Da bin ich mir sicher."
,,Draco hat recht. Unterschätze den alten Mann nicht." zwinkerte George mir aufmunternd zu.
,,Damit wir keine Zeit verlieren enden die Weihnachtsferien heute. Ihre neuen Stundenpläne erscheinen nun vor Ihnen auf dem Tisch." fuhr Umbridge fort. Ein lautes Durcheinander entstand; Wut und Ärger. ,,Ruhe!" schrie sie grell und richtete wie üblich ihr gelocktes Haar. ,,Der Unterricht beginnt in einer Stunde. Die neuen Schulvorschriften werden anschließend bekannt gegeben." sprach sie, als sie vom Pult trat.
Zögerlich nahm ich den Stundenplan in meine Hände; las ihn mir abwesend durch.
,,Unfassbar." ärgerte sich Hermione. ,,Aurelia, bist du dir sicher, das-"
,,Ja." unterbrach ich sie leise. ,,Schon in Ordnung. Ich schaffe das. Lasst uns so lange noch in den Gemeinschafts-"
,,Miss Johnson." unterbrach uns eine Stimme, als wir so eben die Halle verlassen wollten. Mein Herz begann zu rasen, meine innerliche Wut wurde immer stärker und stärker. Der Schmerz an meiner tätowierten Häftlingsnummer begann zu brennen; zu schmerzen wie Feuer auf der Haut. Ich drehte mich zu ihr um; schützend umstellt von Draco, Hermione und George. ,,Wie schön Sie wiederzusehen."
,,Dem kann ich leider nicht zustimmen." entgegnete ich kühl. ,,Ich hatte gehofft, dass sie bereits in einer Zelle in Askaban verrotten würden."
,,Sie sollten auf ihr Mundwerk achten, kleine Insassin." provozierte sie.
,,Nennen Sie sie nie wieder eine Insassin!" sprach Draco unfassbar wutentbrannt. Ich hielt ihn an seiner Hand ein wenig zurück.
,,Vorsicht, Mister Malfoy." entgegnete sie wenig beeindruckt. ,,Sie sollten sich wohl besser auf zum Unterricht machen." grinste sie und ging an uns vorbei. EIn letztes Mal blieb sie stehen; drehte sich zu mir um. ,,Und Miss Johnson?"
Unbeeindruckt sah ich zu ihr.
,,Ich hoffe das mit ihrer Hand wird wieder." lächelte sie ironisch und verließ die Halle.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt