Ich wollte vor lauter Schmerzen schreien; doch es ging nicht. Ich wollte atmen; doch auch das ging nicht. Ich fiel auf meine Knie, fing an zu krampfen, ehe der Schmerz endlich nachließ. Ich schnappte angestrengt nach Luft, ehe ein fester Griff um meine Kehle mich erneut daran hinderte. Ich wurde hochgehoben, gewaltsam gegen die Wand gedrückt.
,,Ich wusste es. Ich wusste es!" flüsterte die Stimme wütend.
,,Bitte-" flehte ich mit zittriger Stimme. ,,L-lass mich los." wimmerte ich. Der Griff um meinen Hals löste sich; ich fiel zu Boden. Meine Knie trafen das spröde Holz; erneut schnappte ich angestrengt nach Luft, griff mir sanft um meinen Hals. Vergewisserte mich so, dass die Hand, die eiskalte und doch so zierliche Hand um meinen Hals verschwunden war.
,,Ich wusste, dass du nicht ehrlich zu mir warst. Dachtet ihr wirklich, dass ihr mich so leicht hintergehen könnt?"
,,Maia, bitte-" wimmerte ich ängstlich. ,,Ich wollte dich nicht hintergehen!"
,,Schweig!" schrie sie und hatte dabei weiterhin ihren Zauberstab auf mich gerichtet. ,,Ich hatte recht behalten; du wolltest mich nie kennenlernen! Du wolltest bloß an Informationen gelangen; versuchen die Hochzeit zu verhindern. Für einen kurze Moment hatte ich wirklich gedacht, dass ich dir vertrauen kann. Ihr seid doch alles gleich.."
,,Maia, bitte hör mir doch zu." flehte ich mit Tränen in den Augen. ,,Sag mir wo Draco ist. Bitte, Maia. Was hast du mit ihm gemacht?"
,,Um Ihn solltest du dir keine Sorgen machen; vielmehr um dich, Kleines." grinste sie schelmisch. Sie kam wieder einige Schritte auf mich zu; ging in die Hocke.
,,Wer hat es dir gesagt?" flüsterte sie wütend. Sie hielt mich an meinen Haaren, zog mich so zu ihr hoch. ,,Wer war es?"
,,Wo ist Draco, Maia?"
,,War es Snape? Dumbledore? Oder doch deine kleine Freundin Weasley? Es war so einfach ihr all diese Informationen entlocken zu können. Scheinbar bist du bei den Jungs ziemlich beliebt, hm? Bei den Mädchen dafür umso weniger. Nun sprich endlich!" fuhr sie wütend fort. ,,Wer hat dir von dem Fluch erzählt?! Sag es mir!"
,,Von mir wirst du keinen Namen bekommen." antwortete ich kalt.
,,Das werden wir sehen." grinste sie und schubste mich wieder zu Boden. ,,Stupor!" schrie sie und alles wurde schwarz.Langsam und schmerzerfüllt öffnete ich meine Augen wieder; sah mich um. Scheinbar war einiges an Zeit vergangen, ich war mittlerweile gefesselt; trug Ketten um meinen Händen sowie um meinen Füße. Ich saß auf dem Boden; ich war in einem dunklen Wald.
,,Wurde auch Zeit." flüsterte Maie wartend. Sie stand vor mir; sah mich mit stechenden Augen an. Sie grinste, tippte mit ihrem Zauberstab spielerisch über ihre Finger.
,,Maia?" hauchte ich schwach. ,,Wo, wo bin ich?"
,,Sag mir endlich wer es dir verraten hat. Snape? Dumbledore? Oder tatsächlich Malfoy selbst?"
,,Bitte lass uns reden, Maia." antwortete ich mit stockendem Atem.
,,Wie du willst, dann eben auf die altmodische Methode." Sie griff in ihre Innentasche; zog einen langen Dolch hervor. ,,Bist du dir wirklich sicher? Sag mir bloß einen Namen und ich werde dir sagen was mit Draco passiert ist. Du-"
,,Wieso machst du das nur Maia? Du bist meine Schwester, wieso gibst du mir die Schuld für all das? Du bist nicht alleine, ich bin für dich da. Ja, ich habe Fehler gemacht, doch ich wollte dich wirklich kennenlernen. Bitte glaub mir doch..." unterbrach ich sie. Sie zögerte kurz, doch schnitt mir schließlich mit dem Dolch in meinen unteren Arm. Ich schrak auf; schrie schmerzerfüllt. Eine tiefe klaffende Wunde entstand; das Blut fing an meinen Arm hinunter zu tropfen.
,,Sag mir den Namen!" schrie sie erneut. ,,Ich werde es so oder so rausbekommen, kleine Schwester. Du entscheidest wie viele Schmerzen du noch erleiden willst; es liegt ganz allein an dir."
,,Maia, bitte!" flehte ich tränenüberströhmt. ,,Lass uns reden, bitte verdammt. Bitte, du bist doch meine Schwester!" wimmerte ich.
,,Du willst reden?" erwiederte sie arrogant. Sie ging in die Hocke, sah mich grinsend an. ,,Dann reden wir."
,,Wieso machst du all das?" fragte ich schwach mit tränendurchtränkten Augen. ,,Wegen Ruhm? Wegen Geld? Was ist es, Maia? Was?"
,,Wegen dir, Aurelia. Rache. Das Geld und der ansehnliche Name sind dabei nur Nebenrolle. Ein kleiner Bonus wenn du es so nennen magst." antwortete sie selbstbewusst.
,,Doch warum Rache an mir? Was habe ich dir getan?"
,,Das du mir diese Frage überhaupt noch stellst!" sie verdrehte ihre Augen, sah mich gelangweilt an. ,,Weil du meinen Platz eingenommen hast, verstehst du nicht? Du warst schon immer gewollt, geliebt, begehrt. Und ich? Ich war das Gegenteil. Die Schande, nein- die Sünde der Familie! So zum schämen, dass ich mein ganzes Leben verheimlicht wurde. Nie hatte sich einer für mich interessiert; nie wollte mich einer kennenlernen!"
,,Doch, Maia! Ich wollte dich kennenlernen! Ich will es immernoch, verdammt!"
,,Du wolltest bloß Informationen, Aurelia. Denkst du ich habe euch nicht schon längst durchschaut?"
,,Anfangs, ja. Da wollte ich bloß herausfinden, wer mich verraten hatte; wie ich diese gottverdammte Hochzeit verhindern kann. Doch mit der Zeit, als du mir von deinem Leben erzählt hast; da wollte ich dich wirklich kennenlernen. Ich wollte dich verstehen können; ich wollte, dass du zu meinem Leben gehörst. Du bist meine große Schwester. Es war nicht fair was dir angetan wurde; doch ich kann nichts dafür, Maia. Doch ich kann dir dabei helfen, dass es nie wieder so sein wird; wenn du für immer bei mir bleibst..." wimmerte ich. ,,Bitte lass Draco da raus. Seine Familie und er. Ich gebe mich dir und dem dunklen Lord hin; ich würde für ihn sterben, hörst du?"
,,Wieso? Wieso würdest du dein Leben für Ihn geben? Dich opfern; dein Leben geben."
,,Weil ich ihn liebe, Maia. Und ja; ich liebe auch dich. Auch nach all dem; du trägst das selbe Blut wie ich in dir. Das Blut unserer Mutter. Ich sehe dir doch an, dass das nicht du bist. All deine Taten geschehen durch pure Verzweiflung; und ja, ich kann dich verstehen. Doch auch du willst das alles hier nicht, ich knn es dir ansehen. Du bist nicht böse, Maia."
Sie erschrak; riss ihre Augen weit auf. Sie zögerte, auch wenn es nur ein Bruchteil der Sekunde war, doch sie ließ sich noch immer nicht überzeugen.
,,Ich weiß, dass der dunkle Lord dir so Aufmerksamkeit schenkt. Doch die könnte ich dir auch geben, Maia; und das ohne eine Packt mit dir zu haben. Ich-"
,,Sei still!" unterbrach sie mich wütend. Sie stand wieder auf, ging einige Schritte hin und her. Sie dachte über etwas nach, sprach leise mit sich selbst. Sie fiel aus ihrer Rolle, sie wurde immer unsicherer. Sie war überfordert.
,,Du willst kein Geld und auch kein Ruhm. Du willst verstanden werden. Geliebt werden, endlich Zuhause ankommen. Bitte lass mich dir helfen."
,,Schweig!" schrie sie und stach mir ein zweites Mal in meinen Körper; dieses Mal direkt durch meinen rechten Oberarm.
,,Ich kann dich zu unserer Mutter bringen verdammt!" schrie ich so laut ich nur konnte. Schlagartig blieb sie stehen; sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. ,,Es stimmt, Maia." fuhr ich geschwächt fort. Wütend kam sie auf mich zu, griff in meine Haare und zog mich zu ihren Augen hoch.
,,Was meinst du damit?!"
,,Ich, ich weiß wie ich die Seelen ausbrechen lassen kann." flüsterte ich immer schwächer. ,,Ich hatte es bei Snape gefunden; ein Dokument. Es lag auf seinem Schreibtisch, ich hatte es bereits vor einiger Zeit heimlich und ohne Dracos oder Snapes Kenntnisnahme mitgenommen. Es beschreibt ein Verfahren wie ich meine Seelen ausbrechen lassen kann..." hauchte ich mit beinah geschlossenen Augen. Die Schmerzen nahmen Überhand würden mich jeden Augenblick ohnmächtig werden lassen.
,,Du kannst sie ausbrechen lassen?" wiederholte Maia meine Worte ein wenig fassungslos. Ich nickte, konnte ihr nicht mehr antworten. Eilig riss sie sich ihren Ärmel in zwei Fetzen, knotete sie jeweils um meine Arme um die Blutungen allmählig stoppen zu können.
,,Was passiert dann mit dir? Ich brauche dich für den dunklen Lord; er, er wird mich töten, wenn ich dich ihm nicht übergebe." grübelte sie. Ich schluckte, sah zu Boden. ,,Beantworte meine Frage! Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du das überlebst, Aurelia?!"
,,Ich würde es nicht überleben, Maia." antwortete ich schließlich. Sie riss ihre Augen weit auf, verstummte für einige Sekunden. Es war wieder einer dieser Momente in dem ich mich ihr unfassbar nah fühlte; in dem sie ihr anderes Gesicht offenbarte. Ihr wahres Gesicht.
,,Du würdest dein Leben geben nur damit ich unsere Mutter treffen kann?"
,,Nein. Ich würde mein Leben geben, weil ich dir zeigen will, dass du geliebt wirst, Maia. Ich möchte, dass du die Stimme unserer Mutter hören kannst; sie anschauen kannst, lernst zu verstehen, warum sie dich damals abgeben musste. Ich würde sterben, um so meinen Vater zu beschützen. Er hat so viel für mich getan; er schläft seit Wochen nicht mehr richtig und all das nur, weil er sich nur noch um mich sorgt. Ich würde sterben, um Dracos Eltern ihren geliebten Sohn wiedergeben zu können. Ich würde sterben, um Draco so vor dieser Hochzeit bewahren zu können. Damit er endlich wieder ein freies und sicheres Leben führen kann. Es gibt unzählige Gründe; unzählige Gründe die meinen Tod bestärken würden. Ich würde sterben, damit du leben kannst, Maia. Damit auch du endlich frei sein kannst. Damit du spüren kannst wie wertvoll das Leben ist, wie schön es ist. Deine Kindheit war nicht fair; ich möchte dir einfach etwas zurückgeben. Ich werde die Seelen ausbrechen lassen können, damit du zu lernen verstehst wie sich wahre Liebe anfühlt. Die Liebe einer Schwester."
,,Du lügst, du lügst!" schrie sie und ließ von mir ab. Sie ging nervös auf und ab; fasste sich überfordert an ihre Stirn.
,,Veritaserum." flüsterte ich. ,,Mein Vater; geh zu ihm. Er wird es dir geben, sag ihm, dass ich dich geschickt habe."
,,Ich, ich-"
,,Maia, bitte." unterbrach ich sie. ,,Hol es, vertrau mir. So werde ich dich nicht belügen können; du wirst sehen, dass ich dir die Wahrheit gesagt habe." Maia zögerte; minutenlang. Doch ich konnte ihr ansehen, dass die Versuchung zu groß war. Sie sah mich ein letztes Mal an, ehe sie per Apparieren verschwand. Zurück nach Hogwarts. Snape und Draco würden so erfahren, dass sie mich in ihrer Gewalt hatte. Sie würden sie wieder ziehen lassen doch mit Sicherheit nicht aufgeben, nach mir zu suchen. Ihre Abwesenheit verschaffte mir ein wenig Zeit. Ich versuchte meine Fesseln zu befreien; sie irgendwie zu lockern. Doch es gelang mir nicht. Ich sah mich ein wenig um, konnte dennoch nicht viel erkennen. Es war spät abends, vielleicht bereits mitten in der Nacht. Mein Zauberstab war weg; meine Kräfte ließen immer mehr nach. Ich konnte spüren wie mir meine Augen zufielen; wie ich langsam in Ohnmacht fiel.
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Fear of Love
FanfictionTEIL 2 JETZT AUF WATTPAD :) - Fear of Hope Du verabscheust ihn; er dich. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts wart ihr Erzfeinde. Ihr konntet euch noch nie ausstehen. Seit 4 Jahren. Das sich dies bald ändern würde, konnte keiner wissen. Keiner gl...