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Ich konnte mich nicht rühren; nicht atmen. Diese Worte hatten mich versteinern lassen.
,,W-was..?" Vollkommen perplex sah ich ihn an. Glaubte, mich verhört zu haben. Ich hoffte es. Es würde nur noch mehr schmerzen. ,,Draco wollte mir einen Antrag machen...?"
,,Ja. Ich durfte es dir nicht verraten, doch du lässt mir scheinbar keine andere Wahl. Draco hat dich mehr geliebt, als alles andere; er tut es immer noch, man kann es ihm deutlich ansehen, Aurelia! Mach doch deine Augen auf! Sein Betrug ist nicht zu verzeihen, doch gib ihm die Chance sich zu erklären. Vielleicht steckt doch mehr dahinter. Angelina und ich werden keine Zukunft haben, doch ich habe euch Zwei gemeinsam gesehen; er liebt dich unfassbar, Aurelia" antwortete George mit ruhiger Stimme. ,,Gib ihn nicht so schnell auf-"

,,Hör auf, hör auf! Ich will das nicht hören! Du lügst! Ich-"

,,Er hat bereits einen Ring, Aurelia!" unterbrach er mich. ,,Ich lüge nicht, ich würde dich niemals anlügen. Er wollte dich zu seiner Frau nehmen; er wollte, dass du seinen Namen trägst. Er hat Jeden von uns eingeweiht. Er war furchtbar nervös und doch so unfassbar glücklich..."
Seine Worte ließen meine Unterlippe zittern; trieben mir Tränen in die Augen. Ich zögerte, sah schließlich zu seinem Brief. George folgte meinem Blick; ging hinüber und reichte ihn mir. ,,Lies ihn, du-"
,,Nein" unterbrach ich ihn. ,,Nein, ich will nicht, ich kann nicht George!" ich nahm den Brief, zerriss ihn und warf ihn zu Boden.
,,Aurelia, er-"
,,Nein George!" unterbrach ich ihn erneut. ,,Du sagst, dass er mir einen Antrag machen wollte; mich heiraten und zu seiner Frau nehmen wollte. Nur um mich dann zu betrügen? Mit meiner Schwester?! Er hat sie vor mir verheimlicht; tat es noch an dem Tag, als ich sie bereits gemeinsam gesehen hatte!" Ich brach in Tränen aus, sackte zu Boden. George kam zu mir, hielt mich fest. Auch er war überfordert, doch er war da. Er war immer für mich da. Das wusste ich. Ron und er; sie standen mir unfassbar nah. Das taten sie schon immer. Wobei George mich besser verstand; im Bezug auf Draco. Auf unsere Trennung. Im Bezug auf meine Gefühle.
,,Die Tatsache, dass er mich heiraten wollte schmerzt nur umso mehr, verstehst du? Er war der Grund warum ich jeden Tag lachte; er hat mir jeden Tag gesagt, dass er mich liebt. Ich habe ihm vertraut; mit jeder Faser meines Körpers, Georgie...Und nun? Nun ist er bei ihr. Bei Maia. Ich wüsste nicht warum er es verdienen sollte, sich rechtfertigen zu können. Das ich seinen Worten lauschen sollte. Seinen leeren Worten. Egal was er sagen würde, wie könnte ich ihm jetzt noch vertrauen? Seinen Worten Glauben schenken, George?"
,,Ich weiß es nicht..." antwortete dieser leise. ,,Ich weiß es wirklich nicht.." Ich schloss meine Augen; wollte mir meine Tränen unterdrücken. Sie schmerzten; doch sie waren unaufhaltbar. Er hob mich hoch, legte mich behutsam auf sein Bett. Ich weinte in seinen Armen; flehte, dass all dies nur ein böser Traum war. Dass ich aufwachen würde und alles vorbei war. Dass Draco bei mir wäre; mich küssen, mich berühren, mich halten würde. Mein Herz endlich wieder schlagen lassen würde...
,,In Ordnung, du musst ihn nicht lesen. Ich verstehe dich, lass dir Zeit. Fred und ich sind für dich da. Hermione, Ron, Harry, Ginny; wir alle Aurelia" flüsterte er. Er strich sanft über mein Haar, sanft über meine Wange. Er schaffte es tatsächlich mich zu beruhigen; dass ich mich auf mich fokussierte, nicht mehr auf Draco. Ich schlief ein; in seinen Armen. Er hatte noch eine Decke über mich gelegt; bewegte sich keinen Zentimeter mehr, um mich nicht zu wecken. Er strich sanft über mein Haar, sah dabei zu wie meine Tränen allmählich trockneten.

,,Hey" flüsterte Fred, als er das Zimmer betrat. Mich schlafend in Georges Armen vorfand. ,,Wie sieht es aus? Geht es ihr besser?"
,,Den Umständen entsprechend, sie ist erst vor wenigen Minuten eingeschlafen" antwortete George leise. ,,Draco hat sie gebrochen, Freddie"
Fred kam zu uns, blickte mitfühlend zu mir hinunter. Wie ich schlief; vor dem Schmerz fliehte.
,,Ich hätte ihn nicht so eingeschätzt. Auch nicht nach all dem was früher vorgefallen ist.." fuhr Fred fort. Er zog sich um, ging zu seinem Bett.
,,Ich auch nicht...ich auch nicht, Fred" flüsterte George, als er nun auch die letzte Kerze ausblies. Der Nacht somit Einzug gewährte. Die Stunden vergingen, es müsste nun drei oder vier Uhr in der Nacht sein, als ich aufschrak. Ich hatte einen Alptraum gehabt; eine Vorahnung. Ich sah mich um; erblickte im Schein des Mondes Fred. Er lag in seinem Bett, schien tief und fest zu schlafen. So wie George, welcher neben mir eingeschlafen war; noch immer seinen Arm um mich hielt. Ich musste ein wenig lächeln; über seine Fürsorge. Leise und vorsichtig kroch ich aus dem Bett; zog mir meine Schuhe an, zog mir meine Robe über. Ich verließ das Zimmer, brauchte ein wenig frische Luft. Durch die vergangenen Stunden war mir unfassbar übel geworden; zu wenig Schlaf, zu wenig Essen, viel zu viele Tränen. Übel, durch den ganzen Stress. Durch den Schmerz.

Fear of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt