Kapitel 42 - So weit weg -General Hux-

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-HUX-

Ich stehe alleine auf dem Flur und lasse meinen Blick so lange wie nur möglich auf der Frau liegen, die ich über alles liebe. Auf Victoria. 

Mein Innerstes zieht sich krampfhaft zusammen bei dem Gedanken, wohin sie unterwegs ist. Wohin sie gehen muss, anstatt dort zu bleiben, wo sie hingehört. An meine Seite. Sie wirft einen letzten, ausdrucksstarken Blick aus ihren wunderschönen blauen Augen zurück, dann ist sie aus meinem Blickfeld verschwunden. Snoke, du elender Bastard!

Während die Wut auf den Obersten Anführer in mir hochkocht, stürme ich wieder zurück in mein Quartier. Im Bad befinden sich Schmerzmittel. Ich benötige dringend eine Tablette, womöglich auch zwei, mein Hals bringt mich sonst noch um. Das Anschreien von Kylo Ren vorhin hat sein übriges getan und förderlich war es allemal nicht.

Ich verfluche den Obersten Anführer im Besonderen, Kylo Ren im Allgemeinen und Lord Kisal erwürge ich ausführlich in Gedanken. Langsam und sehr, sehr schmerzhaft. Wehe, wenn meine Victoria auch nur mit dem kleinsten Wort erwähnt, dass er sich ihr gegenüber in irgendeiner Weise aufdringlich verhalten hat. Dann hat er sich die längste Zeit seines Lebens erfreut. Aufdringlicher Schweinehund. 

Schwungvoll donnere ich die Tür meines Hängeschrankes zu und blicke meinem eigenen Spiegelbild zornig entgegen. Ich verspüre Wut und Verachtung für den Mann, der mir aus müden grünen Augen entgegenblickt. Elender Versager. Schaffst es nicht einmal, deine geliebte Victoria zu beschützen, so wie du es ihr versprochen hast. 

Wut ballt meine Hand zur Faust, bevor ich sie mit ganzer Kraft auf das Waschbecken vor mir herabschlage. Gleich darauf hüpfe ich mit pochendem Handgelenk durchs Badezimmer. Was bei Kylo Ren in seinen Wutausbrüchen immer so leicht ausgesehen hat, stellt sich als äußerst schmerzhaft heraus. Ein Wimmern entringt sich meiner Kehle, während ich die schmerzende Stelle an meinem Handgelenk massiere. 

Ich will Victoria wiederhaben! Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass mir unweigerlich die Kontrolle und die Weitsicht über gewisse Situationen entgleitet. Zum Glück war bis jetzt meine Geliebte immer an meiner Seite gewesen und hat ihre Gedanken mit mir geteilt. Aber ausgerechnet jetzt, wo ich vor einer richtigen Herausforderung stehe, den Widerstand endgültig zu vernichten, kann ich mir keinen Rat mehr von Victoria holen. 

Ich muss mir ehrlicherweise eingestehen, dass ich mich immer mehr auf diese zierliche Frau an meiner Seite verlassen habe. Unvergossene Tränen verschleiern meine Sicht. Am Liebsten würde ich meiner Zukünftigen eine Nachricht schicken, obwohl wir uns gerade erst vor wenigen Minuten getrennt haben. Aber es ist, wie es ist; Victoria fehlt mir schon jetzt. 

Es dauert einige Zeit, bis sich mein aufgewühlter Gemütszustand wieder normalisiert hat. Aber sowie eine eingehende Nachricht auf meinem Datenpad aufploppt weiß ich, dass meine Schonfrist nun zu Ende ist. Kapitän Peavey berichtet mir, dass die Begleitflotte nun vollständig eingetroffen ist und unser Plan in die nächste Phase gehen kann. Ohne mich läuft es eben doch nicht. Genugtuung erfüllt mich bei diesem Gedanken. Ich habe beschlossen, mich völlig in die Arbeit zu stürzen, um mich von Victorias Fehlen mehr oder weniger abzulenken. Vorsorglich streiche ich mir meine rötlichen Haare wieder glatt, bevor ich mein Quartier verlasse. Richte den Kragen meiner Uniform noch etwas höher auf, damit auch ja niemand den Verband darunter entdecken kann.

Selbstbewusst, als würde dieses Schlachtschiff immer unter meinem Kommando stehen und nicht nur zeitweise, marschiere ich in Richtung Hauptbrücke. Würdige salutierende Untergebene keines Blickes. An meinem Zielort angelangt entdecke ich Kapitän Peavey, der mit dem mir verhassten Yago, dem ursprünglichen Kapitän dieses Schiffes, vor dem großen Sichtfenster steht und etwas bespricht. Ein vages Gefühl beschleicht mich, dass die Beiden über mich lästern könnten. Und, wenn ich ehrlich bin, stört es mich ungemein. Die Hände hinter meinem Rücken ballen sich zu verkrampften Fäusten, einmal mehr wünsche ich mir Victoria zurück. Ihre unerschütterliche Anwesenheit direkt hinter mir hätte mir Kraft verliehen. Dennoch versuche ich mir nichts von dem Aufruhr in meinem Inneren anmerken zu lassen, der erneut hochzukochen droht. 

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt