Kapitel 47 - Entweder gibst du mir freiwillig das was ich will ...

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Dieses Kapitel wird detaillierte Schilderungen von Gewalt enthalten.

Dunkelheit um mich herum, durchdrungen von Schmerz. Meine Wahrnehmung kehrte nur widerwillig in meinen geschundenen Körper zurück. Ich fühlte mich, als würde ich schweben. Eine Möglichkeit war, dass mich jemand trug, aber wenn ich ehrlich war, dann wollte ich gar nicht richtig zu mir kommen. Ich wollte nicht wieder in der schrecklichen Situation aufwachen, in der ich mich gerade befand. Trotzdem siegte meine Neugier und so hob ich meinen Kopf mühsam an. Doktor Zayne trug mich in seinen Armen. 

So schwer. Mein Kopf fühlt sich so unfassbar schwer an. Es kostete mich zu viel an Kraft meinen Kopf oben zu halten. Warum dagegen ankämpfen? Kapitulierend ließ ich ihn wieder zurück in den Nacken fallen. Dankbar registrierte ich, wie die Dunkelheit sich vom Rande meines Bewusstseins her ausbreitete, wie sie ihre Finger nach mir ausstreckte. Ich hieß sie willkommen. Denn sie trug mich weit weg von all dem hier.

Ein vorsichtiges Tupfen an meiner Wange, dicht gefolgt von einem stechenden Schmerz. Reflexhaft kniff ich die Augenlider fester zusammen. 

"Miss Deveron?" Die Stimme hörte sich unheimlich weit weg an. "Sind Sie bei Bewusstsein?" Ein sanftes Rütteln an meiner Schulter begleitete diese Worte. 

Ich will nicht wieder zu mir kommen. Lasst mich in Ruhe. Geht weg. Ich flüchtete mich in Gedanken zu meinem Partner. Hin zu Armitage. Ich dachte daran, wie er bei medizinischen Behandlungen immer bei mir geblieben war und tröstend meine Hand gehalten hatte. Wie er mich im Anschluss fest in seine Arme zog, damit ich mich schutzsuchend an ihn schmiegen konnte. Seine zärtlichen Berührungen, wenn er über mein Haar strich und seine Nase tief in den schwarzen Wellen vergrub. Ich will wieder zu ihm! Tränen stahlen sich unter meinen geschlossenen Augen heraus. Bahnten sich glänzende Spuren über meine Haut. 

"Hat sie starke Schmerzen?", ließ sich eine andere Stimme vernehmen, doch auch diese klang weit entfernt. 

Ein unterdrücktes Schnauben folgte. "Natürlich Lord Kisal. Sie haben Ihre Wut ziemlich ordentlich an der armen Frau ausgelassen." 

Panik machte sich in mir breit, jetzt da ich wusste, dass mein Peiniger ebenfalls anwesend war. Vorsorglich hielt ich die Augen weiterhin geschlossen und rührte mich nicht. 

"Ich erwarte von Ihnen, dass Sie dafür Sorge tragen, dass Victoria heute Abend an dem Empfang teilnehmen kann!" Kisal hörte sich eindeutig verstimmt an. 

"Ich kann nichts versprechen, mein Lord."

"Jagen Sie ihr ein starkes Schmerzmittel rein, wenn nötig. Sie MUSS mich heute Abend auf den Empfang begleiten."

"In diesem Zustand? Jeder wird sehen können ..."

"DAS IST MIR EGAL!", schrie Bale. "Ihren Zustand hat Sie sich selbst zuzuschreiben. Sich und Ihrer Bockigkeit. Meinetwegen soll jeder sehen, dass ich mir solche Frechheiten von meiner zukünftigen Frau nicht gefallen lasse." Polternde Schritte waren zu hören, gefolgt von einer zuschlagenden Tür. Bale war gegangen. Sofort entspannte sich mein Körper merklich. 

"Sie können jetzt aufhören so zu tun, als wären Sie noch bewusstlos." 

Behutsam öffnete ich ein Auge, bereute es jedoch sofort wieder. Draußen schien die Sonne, reflektiert von den unendlichen Schneeebenen vor dem Fenster. Das Zimmer war lichtdurchflutet, was mir stechende Schmerzen in den Kopf jagte. Stöhnend beschirmte ich die Augen mit einer Hand. "Doktor Zayne würden Sie bitte die Vorhänge zuziehen?" 

"Sicher doch." 

Gedämpfte Schritte eilten über den Teppichboden dahin, abgelöst von einem Rascheln, als der Vorhang zugezogen wurde. Sofort breitete sich eine angenehme Schummrigkeit im Zimmer aus, sodass ich auch meine Hand wieder sinken lassen konnte. Sofort entwich mir ein gepeinigtes Stöhnen, nun, da ich wieder vollständig bei Bewusstsein war. Mein ganzer Körper tat höllisch weh. Vermutlich waren das die Nachwirkungen von meinem Sturz die Treppe hinab und von den Schlägen, die ich direkt im Anschluss kassiert hatte. Besonders meine Wangen pochten vor Schmerz. 

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt